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Viva Espana

Viva Espana

Titel: Viva Espana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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weiterfuhren.
    Wahrscheinlich hat er wieder Schmerzen, überlegte Davina, als sie seine gequälte Miene bemerkte. Sie befürchtete, es würde ihm alles zu viel werden. Doch als sie ihm vorschlug, auf das Essen zu verzichten und sich stattdessen auszuruhen, blitzte es in seinen dunklen Augen zornig auf.
    „Erwartest du wirklich, dass ich dir dein angebliches Mitge fühl abnehme? Wenn du dich schämst, mit mir zum Essen zu gehen, kannst du ja im Auto sitzen bleiben." Seine Stimme klang kühl. „Ich habe nicht vor, ein zurückgezogenes Leben zu führen, nur weil ich meine Beine nicht mehr bewegen kann."
    Warum musste er ihre Worte immer verdrehen? Sie sah ihn herausfordernd an. Seine unversöhnlich zusammengepressten Lippen und seinen warnenden Blick nahm sie einfach nicht zur Kenntnis.
    „Du bist doch derjenige, der immer wieder betont, dass du dich wegen der Lähmung deiner Beine nicht mehr als ganzer Mann fühlst", fuhr sie ihn gereizt an. „Schon in den ersten Minuten nach meiner Rückkehr hast du mir unterstellt, ich würde mich in gewisser Weise über deine Schmerzen und deine Behinderung freuen. Aber das ist völliger Unsinn. Viel zu oft berufst du dich auf deine Behinderung, du scheinst sie zu brauchen, Ruy. Wofür, ist mir unklar. Dr. Gonzales hat mir erklärt, dass du organisch gesund bist.
    Er meint, du könntest laufen, wenn du wolltest. Ehrlich gesagt, ich glaube, du tust alles, damit ich mich schuldig fühle und damit ich ..."
    Entsetzt über sich selbst, verstummte sie unvermittelt. Ruy war ganz grau geworden im Gesicht. Davina wünschte, sie könnte alles zurücknehmen, und wollte sich entschuldigen.
    In dem Moment richtete Ruy sich im Rollstuhl auf und stützte sich auf den Tisch.
    Dann musterte er sie von oben bis unten. „Damit was?" stieß er hervor. „Damit du dich in mich verliebst?" Sein hartes Lachen hallte im ganzen Innenhof wider. „Glaubst du das wirklich? Bildest du dir ein, ich sei so schwach und feige, dass ich zu solchen Mitteln greifen müsste?" Wie betäubt schüttelte Davina den Kopf und bemühte sich, die Tränen zurückzuhalten. „Mein lieber Arzt hat dir also erzählt, er glaube, meine Lähmung sei durch einen seelischen Schock verursacht worden. Meinetwegen kann er es glauben, aber beweisen kann er es nicht. Hat er mit dir auch über die Möglichkeiten gesprochen, wie man seiner Meinung nach so eine seelische Blockade auflösen kann?"
    „Ja."
    „Ich rate dir, dir erst einmal über deine eigenen Beweggründe klar zu werden, ehe du anfängst, mein Seelenleben zu analysieren, Davina. Du könntest dich beispielsweise fragen, warum eine Frau bei einem Mann bleibt, obwohl sie ihn nicht liebt und er sie auch nicht."
    Was soll ich darauf antworten? überlegte sie. Sollte sie zuge ben, dass sie aus tiefer Liebe zu ihm bei ihm blieb und bereit war, ihren Stolz zu vergessen? Nein, das würde sie ihm nie verraten. Deshalb schwieg sie.
    Als sie mit Jamie eine Stunde später aus dem Palacio kam, saß Ruy schon auf dem Fahrersitz seines luxuriösen Sportwagens. Seine Mutter brauche den Wagen mit Chauffeur, erklärte er, und dieses Auto sei seiner Behinderung entsprechend umge rüstet worden.
    „Ich habe gar nicht bezweifelt, dass du fahren kannst", entgegnete Davina, während sie sich neben Jamie auf den Rücksitz setzte.
    Ruy zog die Augenbrauen hoch. Offenbar glaubte er ihr nicht. „Nein? Warum setzt du dich dann nicht neben mich? Dann kann Jamie hinten ungestört schlafen, wenn er müde wird."
    Es war ein vernünftiges Argument, und zögernd gab Davina nach.
    In dem Wagen roch es nach den Ledersitzen und den feinen Zigarren, die Ruy manchmal rauchte. Während Rodriguez das Gepäck im Kofferraum verstaute, zündete Ruy sich eine an. Und sogleich erinnerte Davina sich an den Tag in Cordoba, als sie sich kennen gelernt und zusammen im Cafe gesessen hatten. Damals hatte er auch diese Zigarren geraucht.
    Nachdem Rodriguez, der ihnen vorausfahren würde, den Kofferraum geschlossen hatte, fuhren sie los. Nach wenigen Metern bremste Ruy jedoch so scharf, dass Davina sich am Armaturenbrett abstützen musste, um nicht mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe zu prallen. Verblüfft sah sie Ruy an.
    „Schnall dich an", forderte er sie unfreundlich auf. „Ich wollte dir nur vorführen, was passieren kann, wenn ich eine Vollbremsung machen muss."
    Sie gestand sich ein, dass sie daran überhaupt nicht gedacht hatte. Sie besaß kein Auto, deshalb hatte sie an diese Vorsichtsmaßnahme gar nicht

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