Viva Espana
auf1 Spanisch etwas zu.
„Sie hat gesagt, der Junge sähe so aus wie Ruy", übersetzte Sebastian.
„Ich habe ihre Bemerkung verstanden", antwortete Davina.
Alle waren überrascht. Damals hatte sie kein Spanisch ge sprochen. Doch weil sie eine Zeit lang gehofft hatte, alles sei ein Missverständnis gewesen, Ruy würde sie doch lieben und sie zurückholen, hatte sie nach ihrer Rückkehr nach England Spanisch gelernt.
„Man hat mir mitge teilt, Ruy wolle unbedingt seinen Sohn sehen. Wo ist er? Ist er etwa mit Carmelita ausgegangen?" fragte Davina kühl und hob stolz den Kopf. Es sollten ruhig alle wissen, dass sie nicht mehr bereit war, so zu tun, als hätte ihr Mann keine Geliebte.
Rosita wurde blass, und Sebastian presste die Lippen zusammen. Nur die Condesa blieb ruhig und gefasst.
Ehe jemand antworten konnte, hörte Davina ein seltsames Geräusch in der Eingangshalle. Es klang wie ein Kinderwagen, der geschoben wurde. Doch das war lächerlich, in diesen makellosen Räumen würde man keinen Kinderwagen dulden.
Sebastian ging auf Davina zu und berührte sie am Arm. Sie hatte das Gefühl, er wolle ihr etwas sagen. Doch in dem Moment begriff sie, warum ihr Mann sie nicht selbst am Flughafen abgeholt hatte, sondern seinen Bruder geschickt hatte: Ruy kam im Rollstuhl herein.
2. KAPITEL
„Ruy!" rief Davina entsetzt aus.
Zuerst sah er sie nur ungläubig und erstaunt an, dann wurde er zornig.
„Ist das etwa eine Verschwörung?" fragte er seine Mutter ärgerlich. „Was will sie hier?" fügte er hinzu und machte eine Kopfbewegung in Davinas Richtung.
„Ich habe sie gebeten zu kommen", antwortete Ruys Mutter kühl.
„Du hast sie gebeten? Wer hat dir das erlaubt?" Seine Stimme klang gefährlich sanft.
„Ich bin immer noch der Herr in die sem Haus, Madre. Ich entscheide selbst, wen ich einladen will und wen nicht."
Während er seinen Zorn und Ärger an seiner Mutter ausließ, betrachtete Davina ihn genauer. Die Aura von Macht und Stärke, die ihn damals umgeben hatte, hatte sie genauso aufregend und faszinierend gefunden wie seine geschmeidigen Bewegungen und seine arrogante Haltung. Jetzt wirkte er nur noch hart und verbittert.
Ruy blickte Davina so abweisend und verächtlich an, dass sie am liebsten geflüchtet wäre. Dann drehte er sich mit dem Rollstuhl unvermittelt um und kehrte ihr den Rücken zu.
„Schick sie wieder weg", forderte er seine Mutter ruhig auf. „Ich will sie nie wieder hier sehen."
„Und was ist mit deinem Sohn?" fragte seine Mutter leise.
Er drehte sich wieder zu Davina um und betrachtete das Kind, das sie wie schützend an sich drückte.
„Meinst du meinen Sohn oder deinen Enkel, Madre?" Seine Stimme klang ironisch.
„Sag mir eins: Hättest du das alles auch dann inszeniert, wenn ich noch andere Kinder zeugen könnte? Oder wenn Sebastian dir Enkelkinder schenken könnte?"
Bei seiner verächtlichen Bemerkung überkam Davina kalte Wut. Sie ging auf den Rollstuhl zu. Sie war sich nicht bewusst, wie beeindruckend sie mit der stolzen Haltung und dem blassen Gesicht wirkte.
„Hier geht es um deinen Sohn", erklärte sie zornig. „Um ge nau den Sohn, den du gleich nach der Geburt abgelehnt hast. Aber er ist trotzdem dein Sohn, Ruy, und er wird hier leben, weil er das Recht dazu hat."
„Ah ja, offenbar hast du deine Meinung geändert", fuhr er sie verbittert an. „Kurz nach unserer Hochzeit hast du noch behauptet, du wünschtest dir, ich hätte nicht so viel Geld.
Angeblich wäre es dir lieber gewesen, wir hätten ein ganz normales Leben führen können. Was ist passiert, Davina? Oder ist dir mittlerweile klar geworden, dass du nicht immer jung bleiben wirst und dass die Männer eines Tages das Interesse an dir verlieren?
Deine zahlreichen Affären nützen dir dann auch nichts mehr. Wie kann ich denn sicher sein, dass der Junge wirklich mein Sohn ist?"
Ohne nachzudenken, versetzte sie ihm eine schallende Ohrfeige. Und dann blickte sie fassungslos den Abdruck ihrer Hand auf Ruys gebräunter Haut an. Wie komme ich dazu, so etwas Unerhörtes zu tun? überlegte Davina entsetzt. In dem Moment sah Jamie seinen Vater aufmerksam an. Man erkennt doch auf den ersten Blick die Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn, warum will Ruy es nicht wahrhaben? fragte sie sich leicht verzweifelt.
„Entschuldige bitte, dass ich dich geschlagen habe", sagte sie unsicher. „Aber du hast mich provoziert. Glaubst du etwa, ich wäre gekommen, wenn Jamie nicht dein Sohn wäre?"
„Ich weiß nur,
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