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Viva Espana

Viva Espana

Titel: Viva Espana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Augen und einem Schnurrbart erwartete sie am Eingang und redete wie ein Wasserfall. Sie war jedoch froh, dass er ihnen half, denn unendlich viele Menschen strömten in die Arena. Man hatte ihnen Sitze am Ende einer Reihe reserviert, wo sehr viel Platz für den Rollstuhl war.
    Senor Bonares sorgte dafür, dass man ihnen weiche Kissen brachte, die sie auf die Holzsitze legen konnten.
    Rondas Stierkampfarena sei eine der ältesten Spaniens, erzählte der Mann Davina stolz und setzte sich neben sie.
    „Don Carlos hat mich gebeten, Ihnen alles genau zu erklä ren", sagte er lächelnd. „Und deshalb stehe ich Ihnen gern zu Diensten, Condesa."
    Trotz seines leicht operettenhaften Aussehens und Verhaltens erwies sich Senor Bonares als guter Lehrmeister. Als es plötzlich ganz still wurde in der Arena, bedeutete er Davina mit einer Handbewegung, nach oben zu schauen. In der Loge über ihnen erblickte sie den Präsidenten.
    Das Zeichen, das er gab, war für Davina unverständlich. Doch alle anderen konnten damit offenbar etwas anfangen, denn es herrschte auf einmal eine atemlose Spannung.
    Dann kamen zu den Klängen eines Paso doble mehrere Männer herein. Zwei Reiter in fantasievollen mittelalterlichen Kostümen führten die Prozession an. An der Corrida selbst würden sie sich nicht beteiligen, ihr Auftreten sei nur Tradition, erklärte Senor Bonares.
    Hinter den beiden Reitern erschienen die drei Matadore in ihren ungemein prachtvollen Anzügen, die silbern, golden und purpurfarben glitzerten und schimmerten.
    Jeder einzelne Anzug wog mindestens fünfund zwanzig Pfund, wie Davina erfuhr. Sie unterdrückte ein Lächeln, als Senor Bonares stolz auf Carlos wies.
    „Ist er nicht fantastisch?" fragte er und sah sie strahlend an.
    Den Matadoren folgten ihre Assistenten, nach ihnen ritten die Picadores auf ihren Pferden herein, die Lanzenreiter, deren Beinschutz aus Metall in der Sonne glänzte.
    Schließlich kamen noch die monosabios , die weisen Affen, wie man die Helfer nannte, und die Maultiere, die später die toten Stiere hinaus ziehen mussten.
    Davina erbebte bei dem Gedanken, und ihr wurde bewusst, dass sie beim Töten zusehen würde. Schließlich verschwand die Prozession in dem Gang, der um die Arena herum verlief.
    Wieder hob der Präsident die Hand und schwenkte das Ta schentuch. Sogleich wurde der erste Stier mit Trommelwirbel in die Arena geschickt.
    „Er ist relativ klein und ängstlich", stellte Senor Bonares leicht verächtlich fest. Dann lehnte er sich zurück und sprach hinter Davinas Rücken mit Ruy. Jamie saß auf den Knien seines Vaters, damit er besser sehen konnte.
    „Der Conde ist derselben Meinung", wandte der Mann sich wieder an Davina. „Mit diesem Tier wird es keinen guten Kampf geben."
    Es stellte sich heraus, dass er Recht hatte. Der Stier, der Davina sehr Leid tat, wurde in nicht einmal fünfzehn Minuten ge tötet, und der junge Stierkämpfer erhielt stürmischen Beifall von der Menge.
    „Die jungen Stierkämpfer sind nur dazu da, um die Leute in Stimmung zu bringen. Die meisten sind hauptsächlich wegen Carlos gekommen", erklärte Senor Bonares.
    Und das stimmte. Carlos erschien als letzter Matador in der Arena. Auf den Befehl des Präsidenten kam er stolz herein und verbeugte sich erst vor ihm, dann betont auffallend vor Davina. Sie errötete, während die Leute begeistert applaudierten. Carlos lächelte, als er merkte, wie peinlich ihr die Sache war.
    Der Stier wurde losgelassen. Er hieß Viento Fuerte, starker Wind. Er wog genau fünfhundertvierzig Kilo, wie Senor Bonares erklärte.
    Davina wurde der Mund ganz trocken. Obwohl man frischen Sand aufgetragen hatte, lag der Geruch nach Blut in der Luft. Und das erzeugte zusammen mit der Hitze und der gespannten Erwartung der Menge eine ganz seltsame Atmosphäre. So etwas hatte Davina noch nie erlebt. Sie konnte sich gut vorstellen, dass in der Antike in den römischen Arenen eine ähnliche Atmosphäre geherrscht hatte.
    Die Picadores trafen den Stier an den richtigen Stellen auf dem Rücken. Davina wandte sich voller Entsetzen ab, als das Tier versuchte, eins der Pferde auf die Hörner zu nehmen.
    „Du brauchst keine Angst zu haben", sagte Ruy spöttisch, „das Pferd ist gut geschützt.
    Du bist viel zu empfindlich."
    Schließlich zogen die Picadores sich zurück, und Carlos stieß dem Stier die mit Fähnchen geschmückten Wurfpfeile sehr präzise in den Nacken. Sogleich klatschten die Leute Beifall.
    „Carlos hat heute Glück, er kämpft

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