Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
was uns dort erwartet«, versuchte mir Heinrich klarzumachen. »Ich habe den Orden alarmiert, aber beinahe alle in der Nähe verfügbaren Vampire standen bereits hier im Wachdienst.«
Ich sah hinüber zu Merkutio. Er war da draußen gewesen! Ich stand auf und ging zu ihm. Vorsichtig setzte ich mich neben ihn.
»Tochter«, wimmerte er mit fiebrigen Augen.
»Merkutio, Ihr wart da draußen. Wer ist da?«
»Krischan«, hauchte er und zuckte vor Schmerz zusammen.
»Wer noch? Bitte, Ihr müsst Euch anstrengen und es mir sagen.«
»Dämonen, …viele.«
»Wie viele?«
»Tochter«, jammerte er. »Wo ist sie?«
Anastasija schluchzte laut auf. Ich sah zu ihr herüber, Elias hatte sie fest in seinem Klammergriff. Merkutio schien davonzugleiten und ich ließ ihn in Ruhe, damit er sich wieder beruhigen konnte.
»Okay, was können Dämonen denn so? Schießen sie Feuer aus ihren Hintern oder lassen einen erstarren?«, fragte ich genervt.
»Im Grunde kann jeder ein bisschen was anderes. Aber in den meisten Fällen ist es Magie, denn körperlich sind sie kaum stärker als ein Mensch«, erklärte mir Emilia und presste dabei ihre zierlichen Hände zu Fäusten.
Roman schien plötzlich einen Wutanfall zu bekommen und räumte mit einem Schrei den Kaminsims leer. Die Vasen, Figuren und die Uhr darauf flogen quer durchs Zimmer und zerschellten an der Wand. »Natürlich haben diese Drecksviecher unsere beste Kriegerin«, schrie er und raufte sich die Haare. »Sie wussten, dass ihr Verlust uns enorm schwächen würde.«
»Au, au, au!«, jammerte Elias, weil Ana sich zu fest an ihn krallte.
Calimero und ich waren das Warten leid und ich stand auf, um einen Trampelpfad in den Fußboden zu laufen. Mein Baby und mich dürstete es nach Blut. Ich wünschte meinen Sohn an meine Seite, als starken Mann mit gefährlichen Reißzähnen. Für einen kurzen Moment war es mir, als ob mir mein Kind etwas Wunderschönes versprochen hätte. Ich fühlte mich ganz wohlig warm und stolz. Genervt warf ich mich auf die Couch neben meine Mutter, welche mich in ihre Arme zog.
»Ich sehe mir das mal von oben an«, meinte David und schlug sich auf die Oberschenkel, bevor er aufsprang.
»Nein!«, schrie Mama.
Ich hielt das für eine gute Idee. »Ich komme mit«, erklärte ich.
Elias schupste seine Schwester von sich und stand auf. »Nein«, schloss er sich meiner Mutter an. »Du gehst nicht.«
»Und ob ich das tue«, keifte ich meinen Mann an. Im Grunde tat es mir leid, er konnte ja auch nichts für die bescheidene Situation, aber ich war das Herumsitzen leid.
»Denkst du, ich kann nicht auf meine Schwester aufpassen?«, brummte David.
»Was willst du denn machen, wenn sie sie vom Himmel knallen?«, zischte ihn Elias an. Auch ohne Fänge konnte er das gut.
»Das wird nicht passieren«, fuhr ich dazwischen.
»Prinzessin, David«, versuchte Heinrich zu schlichten, »wir sollten nicht unüberlegt handeln.«
Ruhe kehrte ein. Ich ließ mich voller Wut im Bauch wieder neben meiner Mutter nieder. Elias gefiel das gar nicht, ich konnte förmlich spüren, wie er sich wünschte, dass ich mich zu ihm und Anastasija setzten sollte. Ich legte meinen Kopf zwischen meine Knie und wartete.
»Wir brauchen Melissa«, jammerte Roman, der sich am Kaminsims abstützte.
Plötzlich fiel mit einem lauten Krachen die Blende der Lüftung auf den Boden. Ich erschrak so sehr, dass ich meiner Mutter fast auf den Schoß gesprungen wäre. Die Vampire waren alle in Alarmbereitschaft, als ein brünetter Schopf zum Vorschein kam.
»Na, dann ist es ja gut, dass ich hier bin.«
Mir kamen sofort die Tränen und ich konnte nur durch einen Schleier erkennen, wie elegant sich Melissa mit einer Rolle vorwärts aus dem Schacht schlängelte und auf dem Boden aufkam. Anastasija war so schnell bei ihr, dass kein anderer die Chance hatte, sie vorher zu umarmen. Dennoch rannte ich zu ihr und sah, dass sie über und über mit Blut beschmiert war. Drei weitere Vampire ihres Teams folgten ihr.
»Also, es sieht folgender Maßen aus«, sagte Melissa, nachdem sie Anastasija von sich weggedrückt hatte.
»Endlich hat jemand einen Plan«, jubelte ich.
Die Kriegerin lächelte mich kurz an und zeichnete dann auf einem Block, der auf dem Wohnzimmertisch lag, die Skizze des Anwesens. »Hier sind überall Dämonen. Fußvolk, hirnlose Vollidioten, die nicht mal wissen, wie sie heißen. Wir haben gut zwei Drittel von ihnen erledigt.« Sie zeigte mit einem schlanken, blutigen Finger um das Haus
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