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Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Titel: Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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inklusive Elias schwebte ein großes Fragezeichen über dem Kopf. »Hallo, mein Name ist Miriam und ich bin Eliasoholikerin. Ich bin seit vier Tagen trocken.«
    »Fünf«, korrigierte mich mein Freund brummend und warf sich auf die Couch neben seine Schwester.
    »Schon Fünf?«, fragte ich ihn mit aufgerissenen Augen, als mir plötzlich wieder bewusst wurde, dass ich ja nicht mit ihm alleine in diesem Raum war. »Ich geh am Stock«, flüsterte ich und setzte mich neben ihn. Emilian räusperte sich und ergriff das Wort.
    »Ähm ja, kommen wir zum eigentlichen Grund unserer Zusammenkunft. Zentiara, wenn Sie möchten, können Sie sich meinen Enkel nun ansehen.«
    Die Oberhexe erhob sich aus ihrem Sessel, wobei die vielen Ketten um ihren Hals klimperten und rasselten wie bei einem Schlossgespenst. Sie trug ein langes, dunkelrotes Samtkleid, das ihr graues Haar wellig überfloss.
    »Ich muss gestehen«, sagte sie, als sie vor Elias stand, »so etwas habe ich noch nie gesehen.« Zentiara legte meinem Freund eine knöchrige Hand unter das Kinn und hob es an. »Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass keine Kreaturen außer der Harpyie und dem Sukkubus diese Male hinterlassen.« Sie sah ihm tief in die Augen, als ob sie daraus etwas lesen könnte. »Dürfte ich es einmal sehen?«
    Elias stand nickend auf und zog sein T-Shirt aus. Er drückte es mir in die Hand. Es roch so wunderbar nach frisch geduschtem Körper, ich hätte es auffressen können.
    »Interessant«, sinnierte Zentiara während sie vorsichtig über die Wunde strich. »Das muss das Mal eines Sukkubus sein.«
    »Oh mein Gott«, warf Emilia ein und ergriff die Hand ihres Mannes. Roman blieb ruhig wie eine Statue und wechselte nur kurz einen Blick mit Melissa, die an einer Wand lehnte und die Hexen genau im Auge hatte.
    »Aber ein Sukkubus könnte ihm das nicht antun«, sagte Hallow, die wie immer ganz schwarz gekleidet war.
    »Ja, und sie hätte ihn schon längst des Nachts besucht«, stimmte ihre Mentorin zu. »Sehr seltsam, sehr seltsam.«
    »Was gedenken Sie nun zu tun?«, drängte Emilian.
    »Wir werden unsere Bücher befragen müssen. Die Tatsache, dass er ein Mensch geworden ist, ist neu für uns.« Das war wohl ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass sie das gerne früher erfahren hätte.
    »Gut«, sagte der Älteste mit kalter Stimme. »Dann tun Sie das und zwar schnellst möglich.«
    Zentiara verneigte sich und rief ihre Jüngerinnen mit einem Kopfnicken zu sich. »Wir melden uns, sobald wir etwas in Erfahrung gebracht haben.«
    »Danke«, sagte ich und sah Zentiara in die Augen. »Vielen Dank.«
    Sie lächelte halbherzig und marschierte dann hinaus, Hallow und die anderen folgten im Entenmarsch. Meine Eltern erhoben sich bereits und Elias zog sein T-Shirt wieder an.
    »Wärt ihr so lieb noch einen Moment zu warten?«, sagte ich.
    David kam mit zwei Flaschen Wasser herein und sah gespannt in die Runde. »Habe ich schon alles verpasst?«, wollte er wissen.
    »Nein«, beruhigte ich ihn. »Du kommst genau richtig.«
    »Sehr gut.« David reichte Elias eine Flasche und nahm auf der Lehne neben mir Platz. »Dann leg mal los.«
    Ich stand auf und holte tief Luft.
    »Darf ich?«, hörte ich die belegte Stimme von Elias hinter mir.
    Anastasija quietschte kurz vergnügt auf und riss ihren Bruder hoch. Er nahm meine Hand in seine und sah mich an. Ich nickte, froh, dass ich diese Ansprache nicht halten musste und verkrümelte mich, seine Hand fest umschlossen, etwas hinter ihn.
    »Raus damit, oder ich platze und erzähle es selbst«, flüsterte Anastasija und zog an Elias‘ anderem Arm.
    »Ja, ja, ruhig Nervensäge«, sagte er lachend. »Also, wie ich eben selber erst erfahren habe, hatte Großvater eine Vision über unser Kind.« Meine Mutter lehnte sich interessiert vor und Papa hörte damit auf, ihre Locken auf einen Finger zu drehen. Das tat er immer, wenn er etwas hibbelig war.
    »Und?«, fragte er dann und legte einen Arm um Mama.
    »Ich darf euch stolz verkünden, dass wir einen Sohn erwarten.«
    »YES!«, rief David und sprang auf. Seinem verkaterten Kopf war das wohl etwas zu schnell, denn er hielt kurz inne, um den Schwindel zu bekämpfen und sah uns dann an. »Gut gemacht, Kumpel.« Er gab Elias einen Klaps auf den Rücken, was beide beinahe aus dem Gleichgewicht brachte. Nun gab es ein buntes Tohuwabohu im Raum, alle rannten durcheinander, gratulierten sich gegenseitig und schmiedeten Pläne für die Ausbildung des Kindes. Dinge, die wir schon längst alle

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