Viviane Élisabeth Fauville
reglos da, und er wendet sich in Richtung Wohnzimmer, wo er sich einen Sessel aussucht, den tiefsten, den Ledersessel. Sie setzen sich, die Hände über den Knien gekreuzt, auf einen ziemlich unbequemen Sessel, überzogen mit einem Schottenstoff, in dem das Marineblau dominiert. Julien begutachtet rasch die Kulisse und stellt fest Diese Pflanzen, mein Gott, das ist monströs, sie werden uns noch überwuchern. Sie registrieren, dass er uns gesagt hat. Aber gleich darauf fährt er fort Was sind denn das für Spuren auf deinen Armen, Viviane, das ist ja schrecklich. Sie ziehen die für die Hausarbeit hochgezogenen Ãrmel über die Handgelenke und wiederholen in suggestivem Ton: Uns überwuchern? Julien versteht zunächst nicht. Dann versteht er doch. Alles überwuchern, Viviane, ich habe gesagt Alles überwuchern. Sie zucken mit den Schultern und sagen Ich gehe einen Tee machen, möchtest du welchen? Danke, antwortet er, was ja oder nein bedeutet und eine andere seiner Angewohnheiten ist.
In der Küche richten Sie ein Tablett mit zwei Tassen und betrachten den Schnee, der in den Innenhof fällt, während der Wasserkessel heià wird und das Knarren des Parketts Sie über den jeweiligen Aufenthaltsort Ihres Mannes informiert. Er scheint ein bisschen im Wohnzimmer herumgelaufen zu sein, vorsichtig den Flur hinunterzugehen, sich Schritt für Schritt dem mittleren Zimmer zu nähern. SchlieÃlich erkennen Sie das kaum hörbare Knarren, als er einen Blick hineinzuwerfen wagt, auf das Kind, das schläft und das auch seines ist â es bedarf einer Anstrengung, um sich dessen zu entsinnen, aber Sie räumen es ein.
Der Wasserkessel pfeift. Als Sie das Tablett davontragen, können Sie Juliens über das Baby gebeugte Silhouette sehen. Ein Lallen dringt an Ihre Ohren. Sie beobachten die Kanne mit dem ziehenden Tee. Es ist ein eher einförmiges Schauspiel, aber Sie schauen oft die unbeweglichen Dinge an und warten darauf, dass sie ihr Geheimnis preisgeben.
Man meint, sie würde mich wiedererkennen, beglückwünscht er sich, als er wieder in den Sessel eintaucht. AnschlieÃend will er über materielle Ãbereinkünfte sprechen, Verwaltungsabläufe, Rechte und Pflichten. Die Szene jenseits der Fensterscheibe beansprucht plötzlich Ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie betrachten die Bewegungen auf dem Platz, die vor der Brasserie unter Heizschirmen sitzende Menschenmenge, den Schnee, der die Mitte des Platzes bedeckt, und der durchlöchert ist von FuÃspuren und von dem, was Kinder davon abgezwackt haben.
Hörst du mir zu, Viviane?
Nicht wirklich, Julien.
Du musst vernünftig sein, Viviane.
Ich glaube nicht, Julien.
Er redet von Verantwortung, vom Wohl der Kleinen. Er weiÃ, dass Sie eine einsichtige Frau sind, das haben Sie immer gezeigt, trotz kleiner Misshelligkeiten, Meinungsverschiedenheiten, einiger Missverständnisse. Zum Beispiel, fährt er fort, habe ich mich gewundert, bei diesem Anruf von der Polizei. Ich wusste nicht, dass du in Behandlung warst. Diese Sachen sind was für Leute, die ein bisschen viel mit sich selbst beschäftigt sind, oder?
Ich brauche dich nicht, antworten Sie. Was du nimmst, nimmst du mir weg, ich werde dir die Sache nicht leicht machen.
Julien murmelt Gott weià was in Richtung seiner Knie, doch könnten Sie schwören, dass er Miststück gesagt hat. Sie frohlocken, weil es Ihnen so gut gelungen ist, sich seinen Hass, wenn schon nicht seine Liebe zuzuziehen. Noch Tee? säuseln Sie lächelnd.
Er rückt an den Rand seines Sessels vor, stellt seine Tasse auf das Tablett, sieht Sie in der Haltung der perfekten Hausherrin den Tee einschenken.
Das ist nicht die richtige Methode, Viviane. Das Gesetz ist auf meiner Seite. Ãberhaupt wirst du allein damit nicht fertig werden.
Sie hören auf einzuschenken. Die Teekanne neigt sich dem Teppich zu und ergieÃt ihren gesamten Inhalt auf den Boden. Als sie leer ist, lachen Sie laut auf und lassen sie fallen. Der Teppich fängt den Sturz ab, aber das Porzellan ist dünn, es zerbricht in spitze Scherben, die in alle Ecken des Zimmers stieben. Hinter der Wand hat das Kind angefangen zu weinen.
Du weiÃt nicht, sagen Sie jetzt, wozu ich in der Lage bin.
Viviane, sagt er auf gut Glück, das ist die Aufregung, die Situation. Du wirst dich wieder erholen, wirst die Dinge anders sehen.
Sie antworten Du kannst mich mal, und greifen nach allem, was
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