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Viviane Élisabeth Fauville

Viviane Élisabeth Fauville

Titel: Viviane Élisabeth Fauville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Deck
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Möbeln nicht rauszuholen, aber immerhin. Sie haben einen Spaziergang im Jardin des Plantes vorgeschlagen.
    Vor dem Eingang zu dem Treibhaus der tropischen Regenwälder hat er gefragt, wann Sie den Verkauf abzuwickeln gedächten. Sie haben mit der Schuhspitze auf der Allee gescharrt, haben ein betretenes Gesicht aufgesetzt. Schließlich haben Sie gesagt Ich würde sie lieber nicht verkaufen, wir brauchen kein Geld, wir verdienen beide gut, vergessen wir das. Er hat gefragt Seit wann behältst du diese Wohnung schon. Sie haben zehn Euro aus Ihrem Portemonnaie geholt, um den Eintritt zum Treibhaus zu bezahlen. Er hat seine Frage vor den Teddybär-Kakteen noch einmal gestellt. Plötzlich war Ihnen sehr warm. Sie haben Ihre Jacke ausgezogen und in Ihrer Handtasche nach einem Papiertaschentuch gewühlt und gehofft, die Suche möge so lange wie möglich dauern. Als Sie den Blick wieder hoben, war Julien zu der Bermuda-Palme weitergegangen. Sie haben, sich die Wangen abtupfend, eine Runde gedreht, dann sind Sie in der Nähe der Orchideen wieder zu ihm gestoßen. Er hat ein weiteres Mal die Frage gestellt. Sie haben geantwortet, um Ihre Ruhe zu haben. Sieben Jahre? Acht Jahre? Er hat gesagt Viviane, so geht das wirklich nicht.
    In der Wiege hat das Kind begonnen, sein Spielzeug kaputtzumachen, der dummen Tiere überdrüssig, die sich immer im Kreis drehen, ohne je von ihrer Laufbahn abzukommen. Heftige Zuckungen der unteren Gliedmaßen übertragen auf das Mobile ihre widersprüchlichen Befehle, die Giraffen und die Löwen fliegen in alle Richtungen, krachen aneinander mit dem Geklapper von Kastagnetten. Sie wollen es auf den Arm nehmen, als die Türklingel ertönt. Es ist fast Mitternacht, Sie haben noch nie Besuch empfangen in dieser Wohnung, Sie fragen sich, wer das wohl sein kann.
    Nun, es ist die Polizei.
    Im Türrahmen steht dieser Polizeiinspektor von neulich, dieser Philippot mit dem sanften, einladenden Blick, der, wenn er es etwas geschickter anfinge, alle Geständnisse zutage fördern könnte. Er ist in Begleitung eines Assistenten, von dessen Physiognomie Sie kein Detail behalten. Sie mustern den Inspektor in Erwartung einer Erklärung, und er liefert keine, er hält Ihnen vorschriftsmäßig sein Polizeiabzeichen vor die Nase und sagt Madame Hermant, wenn Sie bitte mitkommen würden, suchen Sie die Sachen des Kindes zusammen und folgen Sie uns.
    Was macht man unter diesen Umständen. Man springt sinnlos herum, stellt Fragen, auf die man keine Antwort bekommt. Die Polizisten drängen Sie, halten Ihnen Gegenstände hin, schreien Das werden Sie brauchen, das auch, schließlich reichen sie Ihnen eine Reisetasche, die sie in einer Kiste gefunden haben, und Sie stopfen alle Sachen der Kleinen hinein. Die Männer reißen die Wiege von ihrem Kiel, tragen sie die Treppe hinunter, und Sie rennen, bevor Sie noch richtig in die Schuhe geschlüpft sind, hinterher, stürzen die Stufen hinunter und dem Kind nach, das weggeschleppt wird, rutschen auf Ihrem Mantel aus, der von Ihrem Arm herunterbaumelt.
    Vor dem Haus steht ein Auto. Die Tür ist offen, man bedeutet Ihnen einzusteigen, während der Assistent, der die Tasche und die Wiege trägt, diese einem plötzlich aus dem Schatten aufgetauchten Mann weiterreicht. Es ist Julien. Er ist da, er sieht Sie nicht an, er schnappt sich die Beute und verschwindet noch im gleichen Augenblick. Man lässt Ihnen nicht die Muße, bei diesem Bild zu verweilen. Die Polizisten schieben Sie auf die Rückbank, wo Sie zwischen dem Inspektor und seinem Assistenten eingeklemmt sind. Der Fahrer fährt sofort los, und Sie klammern sich mit dem Blick an den Rückspiegel, erflehen ein Zeichen, ein Omen, eine Hoffnung, aber das Gesicht im Rückspiegel erkennt Sie nicht.

15
    Schauen wir mal, wie weit wir sind, sagt der Kommissar. Auf der anderen Seite des Schreibtisches ist die Gefangene erledigt. Wir haben einen Anruf Ihres Mannes bekommen, fährt er fort, offenbar erkennt er Sie nicht wieder in letzter Zeit. Also sagen Sie mir mal, was sind das für Spuren auf Ihren Armen, Madame Hermant?
    Die Arme der Frau sind bedeckt, sie mustert sie, ohne sich zu rühren. Jetzt explodiert der Kommissar, er steht auf, schlägt mit seiner fetten Faust auf den Schreibtisch und schreit, während er um den Tisch geht, Hören Sie auf, mich zu verarschen, zeigen Sie mir sofort Ihre Arme und erklären Sie mir,

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