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Voellig durchgeknallt

Voellig durchgeknallt

Titel: Voellig durchgeknallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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rumgewitzelt und die anderen zum Lachen gebracht, heute will ich nur in Ruhe gelassen werden. Ob das an dem Brief in meiner Tasche liegt?
     
    Lassen Sie mich wissen, dass jemand an mich denkt. Und dass ich Ihnen nicht gleichgültig bin.
     
    Ganz schön traurig. Es geht mir die ganze Zeit im Kopf rum.
    »Was ist mit deinem Finger?« Fuller glotzt auf meinen Verband. Er ist der Erste, dem was auffällt.
    »Hat sich durch die vielen Hausaufgaben entzündet.«
    »Warst du beim Arzt?«
    Herrgott! Kann er mich nicht in Ruhe lassen? »Ist bloß ein Kratzer«, wehre ich ab und setze hinzu: »Ich bin doch kein Mädchen, Sir.«
    Connor Blacker kichert, Fuller macht
tststs
, zieht endlich ab und teilt die Arbeitsbögen aus. Ich werfe einen Blick auf meinen. Sieht schwer aus, ist aber zu schaffen. Wenn ich mich mit Connor Blacker gutstelle, ihm ein paar Kippen schenke, für ihn ein T-Shirt klaue, bringt er mich |72| ruck, zuck wieder auf den Stand. Da sieht man, was für ein Streber ich eigentlich bin!
    Und so sitze ich jetzt hier, brüte über meinen Matheaufgaben, überlege, wie ich den Stoff am besten nachhole, und nehme mir fest vor, auch zum Nachmittagsunterricht zu gehen, da sehe ich aus dem Augenwinkel ein blaues Licht über die Decke tanzen. Das Licht huscht hin und her. Ein blauer Fleck flackert direkt über Fullers Kopf. Ich drehe mich um und schaue aus dem Fenster.
    Ein Streifenwagen ist auf den Lehrerparkplatz eingebogen. Das Blaulicht blinkt, obwohl keine Hauptverkehrszeit ist und sie locker auch so durchgekommen wären. Ich schaue mich in der Klasse um, ob außer mir jemand was gemerkt hat. Connor Blacker grinst mich breit an, und Daryl Peabody guckt total panisch, aber dann kapiere ich, dass Fuller grade die korrigierten Arbeiten zurückgibt.
    Die Bullen steigen aus. Es sind zwei. Scheiße! Bullen-Polly und ihr Kumpel Tarnkappe. Ganz ruhig bleiben. Wenn die
mich
suchen, sehen sie wohl kaum als Erstes in der Schule nach, oder? Schließlich bin ich nicht unbedingt jeden Tag hier.
    Bullen-Polly ist die Polizistin, die sich rühmen darf, mich als erste festgenommen zu haben. (Ich war vier und hab im Ecklädchen eine Figur vom
Unglaublichen Hulk
mitgehen lassen.) Seit damals hat sie mich auf dem Kieker. Sie und ihr Kollege Tarnkappe.
    Die beiden gehen zum Eingang. Inzwischen haben auch die anderen was mitgekriegt, und Maggie Allen und Emily Dogwood rennen zum Fenster.
    |73| »Immer mit der Ruhe«, mahnt Fuller. »Man sollte meinen, ihr hättet noch nie einen Polizisten gesehen.« Ich könnte schwören, dass er zu mir rüberschaut. »Beruhigt euch wieder. Wir beschäftigen uns weiter mit Exponentialkurven.«
    Aber die Mädels rühren sich nicht von der Stelle.
    »Die sind wegen dem Gewaltpräventions-Training für die Siebte da«, erklärt Fuller. »Setzt euch.«
    Maggie und Emily verziehen sich wieder auf ihre Plätze und der Unterricht geht weiter. Nach zehn Minuten wird mir langweilig. Ich schwanke, ob ich wirklich bis nachmittags bleiben soll. Aber heute Nachmittag ist Theatergruppe, da gibt’s immer was zu lachen. Es ist eigentlich kein richtiger Unterricht. Die Lehrerin lässt uns immer nur solche Sketche spielen und so tun, als ob wir irgendwelche armen Unterdrückten sind und   …
    Bullen-Polly und Tarnkappe kommen reinmarschiert.
    Ich schaue mich um, ob irgendwer erschrocken aussieht, aber niemand scheint Schiss zu haben. Im Gegenteil, alle machen erfreute Gesichter, weil jetzt der Unterricht ein paar Minuten unterbrochen wird.
    Verdammter Mist. Die sind wegen mir da. Das mit dem Laster ist aufgeflogen.
    Bullen-Polly geht zu Fuller und sagt ihm was ins Ohr.
    »Muss das unbedingt sein?«, fragt Fuller. »Hat das nicht einen Augenblick Zeit? Ich versuche gerade, den jungen Herrschaften etwas beizubringen.«
    Connor Blacker zwinkert mir zu. Die ganze Klasse weiß, dass ich derjenige bin, wegen dem die Bullen hier reinschneien. |74| Ich spiele mit meinem Stift und beuge mich tief über meinen Arbeitsbogen. O doch, ich bin ein fleißiger Schüler, der nichts lieber macht als Mathe und der nie etwas täte, das   …
    »Parsons«, sagt Fuller, und ich schwör’s, er sieht aus, als ob ich ihm leidtue. »Die beiden Beamten würden sich gern mit dir unterhalten.«
    Ich bleibe sitzen. »Schießt los, Kollegen«, sage ich.
    Tarnkappe kneift die Augen zu. Das kenne ich schon von ihm. Es bedeutet, dass er sich beherrschen muss. Wie haben sie es bloß rausgekriegt? Bis auf den Typen mit dem Hund hat uns keiner gesehen.

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