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Voellig durchgeknallt

Voellig durchgeknallt

Titel: Voellig durchgeknallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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sich einzugewöhnen.« Damit zieht sie ab.
    Ich lege mich aufs Bett und überlege, was der Neue wohl für einer ist. Hoffentlich ist es ein ruhiger Typ und kein totaler Schwachkopf. Nach ungefähr zwanzig Minuten hört man draußen jemanden kommen. Die Tür wird aufgeschlossen und mich kribbelt’s im Bauch. Bitte mach, dass der Neue cool ist! Bitte!
    »Das ist dein neuer Zellengenosse, Parsons.« Francesca kommt wieder rein und ein großer Typ trabt hinterher. Mir fällt die Kinnlade runter.
    Es ist Devil.

|120| Neun
    In Knastkluft sieht er jünger aus. Er hat feuchte Haare. Anscheinend hat man ihn zum Duschen geschickt. Er sieht müde aus. Er hat sein Begrüßungspaket dabei (das mit dem Tabak) und eine in Plastik verpackte Zudecke.
    Ich will grade was sagen, da legt er den Finger auf die Lippen.
    »Dann macht euch mal miteinander bekannt, ihr beiden«, sagt Francesca und schließt hinter sich ab.
    Als ihre Schritte verklungen sind, grinst Devil mich breit an.
    »Nett hier«, sagt er, setzt sich auf mein Bett und zieht die Schuhe aus. »Die haben keine Peilung, dass wir uns kennen. Ist auch besser so.«
    »Das kann nicht sein«, sage ich. »Wir sitzen doch wegen derselben Geschichte.« Ich sehe ihn an. »Oder nicht?«
    Devil nickt. »Ich bin wegen dem Laster in U-Haft .«
    »Ich dachte, du wärst davongekommen«, sage ich.
    »Hab ich auch gedacht.«
    Danach herrscht eine merkwürdige Stille. Mir kommt es vor, als ob mir Devil irgendwie die Schuld dran gibt, dass er hier ist. Vielleicht denkt er, ich hätte ihn verpfiffen oder so was.
    |121| »Wie isses denn hier drin so?«, will er wissen.
    »Beschissen.« Irgendwie komisch, dass er auch hier ist. Klar ist es toll, ein vertrautes Gesicht zu sehen, andrerseits handelt es sich um Devlin Juby. »Ich versuche, nicht aufzufallen.«
    »Kann ich mir denken.«
    Er wirft seine Schuhe an die Wand. Es gibt einen Fleck auf der Farbe.
    »Wie geht’s Lexi?« Mein Ton ist absichtlich gleichgültig.
    »Die geht seit Neuestem mit so ’nem Typen aus der Stadt«, sagt Devil abfällig.
    Ich fahre zusammen.
    »Ist ’n Kumpel von Connor. So ein Langer, Benji heißt er. Hat Haare wie ein Hippie und spielt die ganze Zeit Fußball.«
    Nie von dem Typen gehört. Ich könnte ihn umbringen. Devil lässt sich wieder auf mein Bett sinken und schiebt sich mein Kopfkissen zurecht.
    »Das ist mein Bett, Dev«, sage ich mit belegter Stimme. »Du musst das obere nehmen.«
    »Ach, echt?« Devil sieht mich an. »Mir gefällt’s hier unten aber besser.«
    Ich glaub, ich spinne. Er ist grade mal drei Minuten hier und schon fängt er an zu stänkern. Auf einmal steht mir alles bis oben. Wenn er unbedingt das untere Bett haben will, von mir aus. Ich habe andere Probleme, ich kann mich nicht auch noch mit Devlin Juby anlegen.
    »Du kannst es diese Woche haben. Dann bin ich wieder dran. Wir wechseln uns ab.«
    |122| »Von mir aus.« Devil dreht sich zur Wand. Ich stehe da und glotze seinen Hinterkopf an. Ich dachte, Lexi mag mich. Anscheinend nicht. Ich bin fix und alle. Dann hört man es schnarchen.
    Uns ist beiden klar, dass Devil nie im Leben das obere Bett nimmt.
     
    Es ist Nacht. Devil schläft schon wieder. Das merke ich dran, wie er atmet, lange, gleichmäßige Atemzüge. Er ist voll entspannt. Hey, vielleicht schläft er ja die ganze Zeit, wacht immer nur kurz auf, hält ein Schwätzchen und döst wieder weg – der ideale Zellengenosse. Er ist fein raus. Ich kann nicht schlafen. Mir geht ständig alles Mögliche im Kopf rum. Die Uhr hat schon viermal geschlagen, seit man uns für die Nacht eingeschlossen hat.
    Ich muss dauernd an Lexi und diesen Benji denken, und an Mum und Lenny auch. Nachdem ich mir eine Stunde oder noch länger den Kopf darüber zerbrochen habe, wende ich mich der Frage zu, wie ich es überstehen soll, in einer Zelle mit Devlin Juby zu wohnen. Die Vorstellung, dass er hier rumschleicht, wenn ich schlafe, behagt mir gar nicht.
    Ich werde meine Mutter über Lenny aufklären, und zwar bald. Sie kriegt bestimmt ’ne Krise. Immerhin habe ich ihm geschrieben und so getan, als wäre ich sie. Wenn die beiden sich tatsächlich anfreunden, fragt sie ihn bestimmt irgendwann nach seiner Vergangenheit. Und er verlangt von mir dichtzuhalten!
    Wie bringe ich es ihr bloß bei?
     
    Ich leide nicht unter Verfolgungswahn, oder? Es entspricht alles der Wahrheit.
    Oder soll ich lieber Oma von Lenny erzählen, auch wenn die alte Kuh nicht mehr mit mir redet? Wenn sie weiß, was mit ihm los

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