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Voellig durchgeknallt

Voellig durchgeknallt

Titel: Voellig durchgeknallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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dem Gesetz in Konflikt kommen will und so. Ich hab gesagt, keine Bange, es hat mir beim Kebabfuttern gut die Zeit vertrieben. Dann hat er plötzlich von irgend’nem Zugüberfall angefangen, im Ernst. Und wie er mal als Putzmann bei der Bank von England gearbeitet hat, um da rumzuspionieren.«
    Devil redet wie ein Wasserfall. Er kann gar nicht mehr aufhören. Er redet nicht mit mir. Er redet mit Lexi, die |305| mich anscheinend ganz vergessen hat, obwohl mein Hosenstall nur ein paar Zentimeter vor ihrem Gesicht ist. Mein Blick fällt auf das Anzeigenbrett, und da liegt ein Walkie-Talkie. Ich schnappe es mir und drücke drauf rum, aber es gibt keinen Piep von sich.
    »Er hat gemeint, er hätte Schlüssel für das neue Baugelände und dass jetzt keiner da ist, weil sich die Auftraggeber mit den Planungsleuten verkracht haben oder so, und ob ich mich mal umsehn will. Andauernd hat er wieder von den Schlüsseln angefangen. Und wie gesagt, ich hatte keine Angst vor ihm. So klapperdürr, wie der Typ ist. Und redet voll affig. Ich hab mir gesagt, dass sich bestimmt kein Pädo für mich interessiert, dafür seh ich zu erwachsen aus. Und wenn er schwul ist, kriegt er eins in die Fresse, und damit hat sich’s.«
    Ich habe Devil noch nie so viel am Stück reden hören. Man sollte ihn öfter irgendwo einsperren. Vielleicht wirkt das bei ihm wie eine Therapie. Oder lieber doch nicht. Schließlich war er mit mir zusammen eingesperrt und hätte uns beinahe beide umgebracht.
    »Wir sind dann in den Container da unten und er zeigt mir die ganzen Überwachungsbildschirme und Funkgeräte und das ganze Zeug. Ich wollte eigentlich so ’n Walkie-Talkie mitgehn lassen, aber da fragt er: ›Willst du mal hoch?‹, und zeigt auf den Kran. Ich geb zu, ich hatte ein bisschen Schiss. Drum frag ich: ›Wozu? Sie sind doch nicht schwul, oder?‹, und er: ›Nein, ich mag Frauen‹, und dann sagt er, dass er mit der Mutter von dem Penner hier geht und ob Chas mir noch nix von dem Ex-Knacki Lenny Darling erzählt |306| hätte. ›Nö‹, sag ich. Aber mir ist wohler, wo ich jetzt weiß, dass er einer von uns ist. Er meint, dass sein Job als Wachmann stinklangweilig ist und wieso soll sich nicht einer von Chas’ Kumpels mal hier umsehn.«
    »Aber woher hat er gewusst, wer du bist?«, unterbricht ihn Lexi.
    Devil zuckt die Achseln. »Wie’s scheint, bin ich berühmt.«
    »Tut’s noch weh?«, frage ich Lexi und meine ihre Stirnwunde.
    »Ey, ich red grade!«, sagt Devil drohend. »Wir klettern also die Leiter hoch, er zuerst, und es ist echt abgefahrn. Von hier oben kann man meilenweit sehen.«
    Ach nee!
, denke ich.
    »Man klettert ewig«, sagt Devil.
    Ich muss mich echt am Riemen reißen, dass ich die Klappe halte.
Wir sind eben hier hochgeklettert, Devil, das wissen wir!
, hätte ich gern gesagt. Der Typ ist so was von bescheuert.
    »Und als wir oben sind, meint er: ›Willste mal lenken?‹«
    Dass das verlockend ist, kann ich nachvollziehen. Stell dir vor, so einen Apparat rumzuschwenken! Draußen am Ausleger sind vier lange Ketten befestigt und da dran hängt irgendein Metalldings und ein großer Haken. Den würde ich gern mal schaukeln lassen.
    »Hast du das Ding echt angestellt?«, frage ich.
    »Er hat aufgeschlossen und ich bin rein, und bevor ich gecheckt hab, was abgeht, hat er schon hinter mir zugesperrt.«
    |307| »Hat er dir was getan?«, fragt Lexi.
    »Das Schwein hat mich ausgeraubt und wollte mich verhungern lassen! Wenn ich hier raus bin, ist er dran.«
    Großer Gott, ist das Lennys Plan? Vielleicht lässt er uns so lange hier oben schmoren, bis wir uns gegenseitig auffressen wie ausgehungerte Rennmäuse.
    »Wieso ›ausgeraubt‹?«, hakt Lexi beunruhigt nach.
    »Er hat mir das Handy aus der Jackentasche geklaut. Das muss noch im Kebabladen gewesen sein.« Devil wirft mir einen schiefen Blick zu. »Er hat auch noch was andres genommen.«
    »Nämlich?«, frage ich, aber Lexi scheint Bescheid zu wissen.
    »Chas’ Finger.«
    Devil schiebt die Unterlippe vor. »Ich wollt ihn ja zurückgeben. Das Ding hat mich genervt. Aber dann hab ich gesehn, wie Chas mit dir rummacht.« Ein böser Blick in meine Richtung.
    »Ach hör doch auf«, sagt Lexi. »
Ich
hab mit ihm rumgemacht.«
    »Was hat denn mein Finger damit zu tun?« Ich kapiere gar nichts mehr.
    Lexi tätschelt mir die Schulter. »Denk mal nach, Superhirn. Der Typ hat dich reingelegt.«
    Offenbar schaue ich genauso dumm aus der Wäsche, wie ich mir vorkomme, denn sie erklärt es

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