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Voellig durchgeknallt

Voellig durchgeknallt

Titel: Voellig durchgeknallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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»Lenny!« Erst habe ich ihn nicht erkannt. Aber er ist es tatsächlich.
    Lenny tastet nach dem Geländer und mir fällt die Kinnlade runter, als ich sehe, dass er jetzt eine Pistole in der Hand hat. Eine Pistole!
    »Lenny, was soll   …«, fange ich an, aber Lexi reißt die Kabinentür auf und zieht mich hinter sich her. Wir stoßen voll mit Devil zusammen, der rausstürmen will. Irgendwie kriegen wir die Tür wieder zu. Hier drin ist kaum Platz. Es gibt nur einen Sitz, ein paar Anzeigen und eine funzlige Deckenlampe. Lexi hockt sich auf den Sitz, und Devil und ich klemmen nebeneinander vor der Tür, als ob wir uns zu dritt in eine Telefonzelle quetschen müssten.
    »Ich will raus!« Devil langt nach der Türklinke.
    »Pfoten weg, der Typ ist bewaffnet!«, brülle ich und da fällt mir auf, dass der Schlüssel noch außen steckt.
    |299| »Bist du okay, Devlin?«, fragt Lexi.
    Er trägt ein schmuddeliges rotes England-Fußballshirt und eine schwarze Jogginghose und sein Gesicht ist voller Bartstoppeln. Er sieht blass, halb verhungert und stocksauer aus. Außerdem stinkt er dermaßen nach Schweiß, dass es einem den Atem verschlägt. Die Sitzlehne bohrt sich in meinen Hüftknochen und ich muss den Kopf schief halten, weil die Decke so niedrig ist, aber anders geht es nicht. Ich hab eine Scheißangst. Da draußen lauert Lenny   … Lenny! Und wie’s aussieht, ist er wild entschlossen, uns irgendwas anzutun.
    »Was ist mit deinem Kopf?«, fragt Devil seine Schwester. »Du blutest.«
    »Egal«, sagt Lexi.
    Ich spüre, wie die Türklinke runtergedrückt wird, und halte sie fest. Devil sieht, was los ist, und schiebt seine Hand unter meine. Zu zweit verhindern wir, dass Lenny reinkommt, und nach ein paar Versuchen gibt er es auf und der Druck auf die Klinke lässt nach. Wir nehmen die Hände trotzdem nicht weg.
    »Was wollen Sie?«, schreit Lexi.
    Alles ist still, nur der Regen trommelt aufs Dach. Ein Windstoß bringt das Führerhaus heftig ins Schwanken und ich muss mich an Devils durchgeschwitztem Shirt festhalten, um nicht umzukippen. Bei der nächsten Bö fliege ich gegen die Scheibe. Meine Nase wird platt gedrückt, und ich habe schon wieder vor Augen, wie hoch wir über der Erde sind. Der Kabinenboden ist zur Hälfte aus Glas, es kommt einem vor, als schwebe man in der Luft.
    |300| Jetzt halten Devil und Lexi die Klinke fest. Hinter dem Sitz ist kein Platz, darum muss ich mich ganz vorne auf den Glasboden kauern.
    WUMM.   WUMM.
    Wir fahren alle drei erschrocken zusammen.
    »Kin-der, lasst mich doch rein! Die Waffe g-g-ehört doch bloß zu meiner Uniform.« Lenny nuschelt und stottert, als hätte er getrunken.
    Das hier passiert tatsächlich.
    »Wir lassen Sie aber nicht rein, Sie verdammter Irrer!« Lexi haut mit der flachen Hand gegen die Tür.
    »Was hast du ihm denn getan?«, frage ich Devil.
    Devil zuckt die Achseln. »Keine Ahnung. Er hat mich hier hochgelockt.«
    Lexi ist ungewöhnlich still. Hoffentlich hat sie keine Gehirnerschütterung oder so was. Wir brauchen ihr schlaues Köpfchen.
    »Kin-der!« Es klingt schauerlich nah. »K-kommt doch raus! Das Gewitter issschon vorbei.«
    Hält der uns für blöd? Vielleicht kann ich ja mit ihm reden und ihn zur Vernunft bringen.
    »Lenny!« Ich zwinkere den anderen zu. »Ich bin’s, Chas. Was ist denn los?« Die Frage ist ernst gemeint. Trotz allem, trotz dem Namen unter der Brücke, trotz den Briefen, trotz dem, was ich mit eigenen Augen gesehen habe, kommt es mir immer noch vor wie ein böser Traum.
    »Red mit deinen F- F-Freunden , Chas. Ihr müsst da rauskommen.« Es klingt fast flehend.
    Ein Mordsdonnerschlag, der ganze Himmel wird taghell |301| und der Kran schwankt wie irre. Ich bin panisch wie eine Maus im Küchenmixer.
    »Hat’s hier eingeschlagen?«, fragt Devil.
    »Jedenfalls war es ganz schön dicht dran«, flüstert Lexi. »Ich geh raus und frag ihn, was er will. Wir können nicht hier drinbleiben.«
    »Kommt nicht infrage.« Ich sehe Devil hilfesuchend an, aber der sagt gar nichts.
    »Was bleibt uns andres übrig? Sollen wir hier drin verhungern? Ich geh raus. Der schießt schon nicht.«
    »Nein!«, sage ich, obwohl ich weiß, dass Lexi nicht zu bremsen ist, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat.
    »Recht so, k-k-kommt ruhig raus! Das ist alles ein M- M-Missverständnis .«
    »Sind Sie immer noch da?«, entgegne ich giftig. »Schade, ich dachte schon, der Blitz hätte Sie erschlagen.«
    »Ich f-fühl mich hier draußen nicht wohl«, stottert

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