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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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ja nur aufzog. Da sie ihn in Wirklichkeit gar nicht brauchte, weigerte sie sich auch, sich von ihm ihre Zeit stehlen zu lassen. Also hob sie die Marke – die mit ihrem Zug genau auf ihn zeigte.
    »Was ist das?« wollte Ich Zwei wissen.
    »Das ist eine Vorladungsmarke zu dem Prozeß gegen Roxanne Roc im Hauptteil von Xanth. Und sie scheint genau auf dich zu zeigen«, erklärte sie verwundert.
    Der Mann blinzelte sie an – und plötzlich war sie zu einem Flamme n meer geworden. Er hatte sie entzündet!
    »Du Schmutzknochen!« fluchte sie und verwandelte sich in Wasser. Z i schend erloschen die Flammen. Doch die Ablenkung hatte funktioniert – Ich Zwei war verschwunden.
    Metria hob die Marke und folgte sausend ihrem Zug. Aus den Hol z kohleklumpen wurden polierte Holzblöcke, dann poliertes Metall, schließlich poliertes Glas. Überall glitzerte und spiegelte es. Und dort, inmitten der Spiegelungen, war eine ganze Heerschar kleiner alter Mä n ner mit Schnurrbärten und Sammlungen aus kleinen Gegenständen.
    Doch Metria kannte den Unterschied zwischen einer wirklichen Ge s talt und einer widergespiegelten. Und so sauste sie auf das Original zu. »Wo ist MPS?« fragte sie gebieterisch.
    Der Mann sah auf. »Wer?«
    »Der Maestro! Ist der hier entlanggekommen?«
    Der kleine Mann hob eine glitzernde rote Flasche. Er legte beide Hä n de darum, zog sie wieder auseinander und – hoppla! Plötzlich waren da gleich zwei davon! »Nein.«
    Langsam hatte sie das Spiel so satt, wie es eine essensunfähige Däm o nin nur satt haben konnte. »Heißt das, nein, du willst es mir nicht sagen, oder nein, er ist hier nicht entlanggekommen?«
    »Nein beides.«
    »Wer bist du?«
    »Ich bin Wer Vier. Ich dupliziere unbelebte Gegenstände, wie du selbst sehen kannst. Und ich bin im Augenblick sehr beschäftigt, wie du ebe n falls sehen kannst. Und nun verschwinde, Dämonin.«
    Doch langsam wurde Metria schlauer. Sie hob die Marke – und die zeigte mit ihrem Zug direkt auf Wer Vier. »Bist du MPS?«
    »Ich weiß nicht, wovon du du redest.« Er hob eine kleine Puzzl e schachtel, legte die Hände darum und führte sie wieder auseinander, diesmal zwei kleine Puzzleschachteln haltend.
    »Nun, ich werde dir diese Vorladung verpassen, Wer Vier«, entschied sie.
    Wer Vier machte einen Satz. Das geschah so plötzlich, daß Metria vö l lig verblüfft war. Er sauste auf einem Spiegelstrahl davon und ve r schwand. Sie folgte ihm sofort, fand aber nur noch Dutzende von Spi e gelbildern ihrer selbst vor. Also machte sie sich unsichtbar – da spiegelte sich nur noch das Nichts. Aber Wer Vier blieb verschwunden.
    Jetzt begann sie sich erst richtig aufzuregen. »Hier ist irgend etwas faul«, brummte sie. Sie hob die Marke und folgte einmal mehr ihrem Zug.
    Diesmal ließ sie Glassäule und Strahlen hinter sich, kam an einem Wald aus auf dem Kopf stehenden Bäumen vorbei, bis sie die kahle Wand einer massiven Felsklippe erreichte. In das Felsgestein war eine Tür eingelassen, mit der Inschrift: KÜRBIS LAGERABTEILUNG – ZUTRITT VERBOTEN.
    »Der kann mich mal«, murmelte sie und schwebte einfach hindurch.
    Im ersten Augenblick bereute sie es noch, weil sich plötzlich etwas Furchterregendes vor ihr erhob. Metria schrie und zog sich halb wieder durch die Mauer zurück. Doch dann hatte sie sich wieder gefangen, legte eine Hand auf die Schulter, die andere aufs Knie und hielt sich fest. »Du bist eine Dämonin, Metria!« ermahnte sie sich. »Du fürchtest dich vor nichts, denn nichts kann einer Dämonin etwas anhaben.«
    Dann gab es einen kleinen Strudel aus Blattwerk und Laub unmittelbar vor ihr. Sie kreischte ein zweites Mal auf und sauste sofort davon.
    Doch schon in zwei Dritteln eines Augenblicks hatte sie die Lage e r faßt. »Das ist das Lager der Ängste«, begriff sie. »Kein Wunder, daß es einen erschreckt.« Denn ihre schlimmste Angst war es, über die Auße n grenze der Magie hinaus in Mundania einzutreten und sich in einen geis t losen Staubwirbel aufzulösen. Hier aber war der Kürbis, das Reich der Träume, einer der magischeren Aspekte Xanths, hier würde sie sich nicht auflösen. Sie mußte nur ihre unvernünftige Furcht meistern und dem Zug der Marke folgen. Diesmal würde sie ihn nicht entkommen lassen. Denn inzwischen erhob ein beachtenswerter Argwohn sein gehörntes Haupt und bahnte sich den Weg in ihr Bewußtsein.
    Also stählte sie sich und kehrte durch die Klippentür zurück. Wieder wirbelte der Staub, doch diesmal sprach sie ihn

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