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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit so viel Kühnheit an, wie sie nur aufzubieten vermochte: »Du bist lediglich eine Angst aus meiner Erinnerung an Mundania! Ich träume aber gar nicht. Du hast keine Macht über mich.«
    »Ach, Mist«, murrte der Strudel und ließ ab.
    Metria lächelte. Normalerweise pflegte Staub nicht zu sprechen wie Menschen, es sei denn, König Dor war gerade anwesend, doch dies hier war das Traumreich, wo der Nachthengst die Regeln festlegte. Sie hatte einen kleinen Sieg errungen.
    Wo versteckte diese Person sich bloß? Metria hob die Marke und fol g te dem Sog. Der Simurgh besaß eine gute Magie, denn diese Scheiben funktionierten in Xanth, in Mundania und sogar im Traumreich. Was einleuchtend war, denn Metria vermutete, daß wohl kein Wesen über größere Macht verfügte als der Simurgh, mit Ausnahme des Dämonen X(A/N) th selbst. Das erinnerte sie an die Ursache dieser ganzen Bem ü hungen: Was hatte Roxanne Roc nur angestellt, um einen derart aufwe n digen Prozeß zu verdienen, gekoppelt mit der Drohung schlimmster Strafen? Der Simurgh mußte wirklich furchtbar verärgert sein!
    Nun, das würde sie schon noch erfahren, sobald die Verhandlung b e gann.
    Bis dahin brauchte sie nur die letzten drei Vorladungen zu überstellen, um sich dann beim Simurgh zurückzumelden und dem Vogel ebenfalls eine Marke zu überreichen. Natürlich wäre ihre Aufgabe damit noch nicht gänzlich erledigt, denn schließlich mußte sie auch dafür Sorge tr a gen, daß alle Vorgeladenen auch tatsächlich im Namenlosen Schloß ei n trafen. Doch war sie zuversichtlich, daß sie diesen Teil ihrer Aufgabe schon bewältigen würde, denn wenn die Vorladung erst einmal übe r bracht und ausgehändigt worden war, konnte sich ihr keiner mehr en t ziehen.
    So schritt sie durch die Lagerabteilung der Ängste, schaute Dinge, die für normale Sterbliche gewiß furchtbar und schrecklich sein mußten: geifernde Drachen, zischende Schlangen, zuckende Tentakel, Spinnen mit haarigen Beinen, Explosionen, Mieteintreiber und ein langer, hohler Stock.
    Da blieb sie stehen. »Was ist denn an dir so furchtbar?« fragte sie den Stock.
    »Ich bin aus dem Stamm einer Knallkorkenpflanze gemacht«, erwiderte der Stock.
    »Und das flößt Träumern Entsetzen ein?« fragte sie mit einem leisen Unterton des Zweifels, von dem sie wußte, daß er ihn maßlos ärgern würde.
    »Ja – wenn man mich auf solche Leute richtet und den Korken plöt z lich knallen läßt, das erschreckt sie sehr«, erwiderte der Stock.
    Achselzuckend ging Metria weiter. Sterbliche hatten schon merkwürd i ge Ängste. Da erblickte sie ein Eiland, das die Form eines in die Länge gezogenen Eises hatte. Die Marke zog sie in diese Richtung. Doch das Eiland war von Wasser umgeben, wie die meisten seiner Art. Metria wußte den Grund dafür nicht – vielleicht diente es ja dazu, Eier hart zu kochen. Sie hätte zwar hinüberschweben können, zog es aber vor, zu Fuß zu gehen, um nichts zu verpassen. Das war freilich problematisch.
    Schön, dann würde sie eben hindurchwaten müssen. Sie setzte einen Fuß auf das Wasser – und stellte fest, daß es ganz fest war. Auf dieser Oberfläche konnte sie tatsächlich laufen!
    »Was bist du denn für ein Wasser?« fragte sie.
    »Hartes Wasser, selbstverständlich«, erwiderte es.
    »Ach so, ja, natürlich«, bestätigte sie und kam sich ziemlich dumm vor. »Und was ist an dir so furchterregend?«
    »Die Leute haben Angst, in mir zu ertrinken, vor allem wenn meine Wogen sich aufbäumen. Die können ziemlich heftig werden, besonders im Sturm.«
    Auf all das hätte sie auch selbst kommen können. Sie setzte ihren Marsch zum Eiland fort. Da entdeckte sie einen Brillenstrauch, der n a türlich überwiegend aus Glas bestand und anstelle von Blumen Glasa u gen besaß. Diese Augen musterten sie auf furchterregende Art und We i se. Es schien hier eine ganze Menge brauchbarer Hilfsmittel zu geben; kein Wunder, daß die Traummannschaften keine Schwierigkeiten hatten, für alle passenden Gelegenheiten schlimme Alpträume herzustellen, und das dazu noch jede Nacht. Sie staunte, als ihr klar wurde, wie viele Al p träume doch gebraucht wurden. Da diese nur an Leute ausgeliefert wu r den, die sie auch verdient hatten, mußte es doch ziemlich viele unvol l kommene Bewohner Xanths geben. Um wieviel schlimmer mußte es erst in Mundania sein!
    Wieder zerrte die Scheibe an ihr. Sie gelangte in einen felsigen Teil des Eilands. Vor einem großen Felsen blieb sie stehen. »Was ist an dir so

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