Vogel-Scheuche
Zeichen von Streß, da sie ja eigentlich gar keinen Speichel zum Schlucken hatte. »Ich werde mein Bestes versuchen«, sagte sie.
TU DAS, GUTE DÄMONIN.
Dann war es Zeit zu gehen, und so sauste sie nach Hause zurück. Sie versah die Hausarbeit in zerstreuter Verfassung; tatsächlich erledigte ihre schlimmere Hälfte Mentia das meiste davon; sie hatte offensichtlich be g riffen, daß dies nicht die Zeit für Unfug war.
Was würde die Dämonin V(E/N) US als nächstes unternehmen, und was konnte Metria dagegen tun? Sie hatte nicht die leiseste Vorstellung. Und sollte doch auf alles gefaßt bleiben.
Also machte sie unentwegt die Runde, überzeugte sich davon, daß alle Geladenen bereit waren und daß sie sich zur rechten Zeit im Namenl o sen Schloß einfinden würden. Sie ermunterte sie dazu, möglichst frühze i tig abzureisen, denn wenn sie erst einmal im Schloß waren, würden sie es nicht mehr verlassen können, bevor der Prozeß zu Ende war.
Glücklicherweise gab es im Namenlosen Schloß Unterkunft für jede r mann, und außerdem ließ es sich dort sehr gut wohnen. Die Gericht s diener, die zukünftigen Geschworenen, die Zeugen sowie ihre Familien und Freunde amüsierten sich gut miteinander. Alle standen sie unter dem Schutz des Schlosses, weshalb sich zarte Wesen wie Jenny Elfe oder Mela Meerfrau auch nicht vor dem Drachen Stanley Dampfer oder dem realitätsverändernden Com-Puter zu fürchten brauchten. Tatsächlich genossen sie es in vollen Zügen. Rapunzel und Therenodia lernten von Kim und Dug Mundanier merkwürdige Spiele wie Bridge und Poker, die man tatsächlich mit Karten spielte, während die Kinder der Knochenf a milie mit Okra Ogerin und Stanley Dampfer würfelten; irgendwie g e wannen sie ständig und forderten natürlich ihre Belohnungen ein: jeweils ein Ritt auf Oger- oder Drachenrücken. Prinzessin Ida war in eine tie f schürfende Debatte mit Com-Puter versunken, in der es darum ging, ob veränderte Wirklichkeiten überhaupt glaubwürdig waren. Kims Hund Bläschen und Jennys Kater Sammy spielten mit dem kleinen Steven Dampfer Fangen zwischen den Wolkenbänken. Die beiden Wasserspeier sorgten für einen steten Strom garantiert frischen Wassers, das sich in zwei Wolkenmulden sammelte, damit Nada Naga in eine, Mela Meerfrau im anderen schwimmen konnte, nachdem dieses fachgerecht eingesalzen worden war. Wenn sie sich darin tummelten, bekamen durch einen merkwürdigen Zufall alle ungebundenen männlichen Mitglieder plötzlich großes Interesse, zuzusehen. Vielleicht hatte ihre Vorliebe für das Schwimmen in nackter Menschengestalt etwas damit zu tun. Kurzum, alle verbrachten eine wunderschöne Zeit.
Doch das sollte nicht so bleiben.
Der Tag der Verhandlung kam. Sie versammelten sich alle in einem der Hauptsäle, die keine Verbindung zu Roxanne Rocs Kammer besaßen, denn die war auf Befehl des Simurgh isoliert worden. »Alles auf!« befahl der Magier Trent.
Die meisten der Anwesenden stellten sich auf. Zwei der Flügelwesen flatterten ein Stück höher, bis sie begriffen, daß dies von ihnen gar nicht erwartet wurde. Der Drachen hob den Kopf. Eins der Kinder hatte nicht zugehört, und so ging Trent hinüber und verwandelte es kurzerhand in einen Jungbaum. Dann machte er die Verwandlung wieder rückgängig, nachdem nun kein Zweifel mehr daran bestand, daß der Gerichtsdiener durchaus imstande war, seinen Forderungen Geltung zu verschaffen.
Der Dämon Fetthuf erschien mit einer abstoßenden Aura aus Bim s stein und rief die Versammlung von seiner hohen Richterbank herab zur Ordnung. »Mir ist zwar durchaus bewußt, daß sich in euren Köpfen immer noch viel zu viel hirnloser Brei befindet«, sagte er höflich, »aber wenn ihr euch wirklich konzentriert, dann könnte es vielleicht, ja ganz vielleicht passieren, daß ihr diese Prozedur hinter euch bringt, ohne euch bis auf die Knochen zu blamieren.« Doch er blickte äußerst zweifelnd dabei drein. »Sind die Vertreter der Anklage und der Verteidigung anw e send?«
Der Magier Grey Murphy und die Prinzessin Ida traten vor. »Ja, Euer Ehren«, sagten sie beinahe im Chor.
Fetthuf runzelte die Stirn, obwohl sich dies kaum von seinem gewöh n lichen Gesichtsausdruck unterscheiden ließ. »Hast du etwa Fliegen, Pri n zessin Ida?«
»Nein, nur einen kleinen Mond.« Sie legte den Kopf schräg, damit der Mond deutlicher zu sehen war. Nun bemerkten auch die anderen im Gerichtssaal den Trabanten und waren beeindruckt.
Fetthuf blickte mißbilligend
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