Vogel-Scheuche
Zauberin Iris, Grey Murphy, Prinzessin Ida, der Dämonenprofessor Fetthuf…«
»Prinzessin Ivy etwa nicht?« fragte Gwenny aufmerksam.
»Die steht nicht auf meiner Liste. Grey ist der Ankläger und Ida die Verteidigerin.«
»Grey und Ida«, wiederholte Che nachdenklich, genau wie es ihre schlimmere Hälfte Mentia bereits getan hatte. »Aufeinander losgelassen. Was, wenn sie eine Idee bekommt?«
»Das würde sie doch nicht tun«, widersprach Gwenny entschieden. Und dann, schon etwas weniger entschieden: »Oder doch?«
»Seit wann sind Grey und Ivy denn schon verlobt?« fragte Metria.
»Seit neun Jahren«, kam es prompt von Che. Zentauren hatten stets a l le Zahlen und Fakten parat. »Sie haben sich ein Jahr, nachdem ich g e worfen wurde, verlobt.«
»Gut, daß sie nicht deine Eltern waren«, bemerkte Metria unschuldig, worauf Gwenny ein unhäuptlinghaftes Kichern unterdrückte. »Meinst du, daß die jemals weiter kommen werden?«
»Nein, ich glaube, die warten erst darauf, daß Sonne und Mond aufei n anderprallen«, bemerkte Che und bemühte sich um ein ernstes Gesicht.
Gwenny zwinkerte verschwörerisch. »Vielleicht können wir sie ja ein wenig aufmuntern. Wie ich höre, haben Ivys Eltern in dieser Hinsicht ja auch einige Zeit gebraucht.«
»Acht Jahre«, warf Che ein.
»… bis ihre Freunde für sie auf dem Friedhof eine Hochzeitsfeier au s richteten, was den Magier Dor überrumpelte.«
»Denkt ihr beide das gleiche, was ich gerade denke?« wollte Metria wi s sen.
Sofort setzten Che und Gwenny ernste Mienen auf. »Natürlich nicht«, widersprach Che. »Zentauren nehmen an keinen Verschwörungen teil.«
»Aber wenn Professor Fetthuf dabei ist«, meinte Gwenny, »und der b e fugt ist, ein Paar zu trauen…«
»Mich hat er mit Veleno verheiratet«, bestätigte Metria, »weil er siche r gehen wollte, daß ich auch bekomme, was mir zusteht.«
»Wer will denn schon wissen, was der Zufall so alles mit sich bringt«, beendete Che seinen Gedanken. Wäre er nicht ein Zentaur gewesen, hätte man seinen Gesichtsausdruck vielleicht hämisch nennen können.
»Wie dem auch sei«, schloß Metria, »Cynthia Zentaur wird jedenfalls auch dort sein, und deine Familie bringt Jordan den Barbaren und Thr e nodia morgen nach Schloß Roogna. Ich dachte, du würdest dich vie l leicht gern zu ihnen gesellen wollen.«
»Threnodia darf nicht nach Schloß Roogna«, versetzte Che.
»Das macht es doch gerade interessant. Auf Wiedersehen.« Und sie verschwand. So etwas liebte sie – ihnen ein aufregendes Geheimnis vor die Füße zu werfen und zu verschwinden, ohne die Sache vorher aufz u klären. Nun würden sie unbedingt zu Schloß Roogna müssen, um sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen.
Sie gelangte zu der Stelle, wo sie Jordan und Threnodia zurückgelassen hatte. Die lagerten im Freien, ganz nach Barbarenart, neben einem vol l kommen gewachsenen Symmetriebaum und sahen gerade zu den Ste r nen auf. Metria folgte ihrem Blick und stellte fest, daß sich über dem Gebiet des Wahnsinns merkwürdige Sternzeichen auszubilden begannen. Das leuchtete ein.
»Cheiron und Chex Zentaur haben sich bereit erklärt, euch morgen auf Schloß Roogna zu bringen«, verkündete sie. »Sie werden zur Morge n dämmerung hier sein. Wenn ihr sie oben am Himmel fliegen seht, ruft ihnen etwas zu, damit sie euch auch finden.«
»In Ordnung«, antwortete Jordan. Seine Zunge schien inzwischen wi e der gänzlich verheilt zu sein. Das war eine recht interessante Beziehung zwischen den beiden, sie mit ihrer Gewalttätigkeit und er mit seinem Heilungstalent.
»Ich frage mich gerade, ob sie ihm auch andere Körperteile abschne i det?« überlegte Mentia stumm. »Wenn ihr mal gerade nicht nach Liebe zumute ist.«
Metria huschte nach Hause und stellte sicher, daß ihr Mann in einem ausreichenden Delirium verharrte. Dann setzte sie sich hin, um die ve r bliebenen Marken zu begutachten. Sie mußte immer noch eine ganze Reihe von Leuten ausfindig machen, und obwohl sie eine Menge Zeit zur Verfügung hatte, wußte sie, daß diese sich plötzlich in nichts aufl ö sen könnte, falls auch nur einer der Geladenen sich sperren sollte. De s halb schien es ihr das Beste zu sein, sich als nächstes den schwierigsten Leuten auf ihrer Liste zu widmen: den beiden Mundaniern Dug und Kim. Vorausgesetzt, daß sie sie überhaupt ausfindig machen konnte. Wie sollte sie das bewerkstelligen? Sie waren früher schon nach Xanth eing e drungen, nämlich durch Bildschirme,
Weitere Kostenlose Bücher