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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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wurde nun einmal wahr. Entsche i dend war dabei nur, daß ihre Idee von jemandem stammte, der nichts von ihrer Magie wußte. Das war eine derart verschlungene, aberwitzige List, daß ihr ohnehin niemand glauben würde, also versuchte Metria gar nicht erst, es den anderen zu erklären. »Ja«, sagte sie. »Ich werde sie jetzt holen.«
    So überließ sie es Ida, Phelra ihr Zimmer im Schloß zuzuweisen, und huschte zu der Stelle zurück, wo sie Threnodia zurückgelassen hatte. Sie brauchte nicht lange, um sie ausfindig zu machen, obwohl es inzwischen schon Abend war, denn Threnodia versuchte ja gar nicht mehr, ihr aus dem Weg zu gehen.
    Jordans Zunge war inzwischen zum größten Teil wieder nachgewac h sen, obwohl er immer noch lispelte. Threnodia schnitt ihn ständig – das war ihre Art, ihm Zuneigung zu erweisen. Metria war zwar davon übe r zeugt, daß Threnodia auch über andere Mittel verfügte, dies zu tun, wenn sie wollte; schließlich war sie ja eine halbe Dämonin. Aber als Ba r bar hatte er eine Menge für handfeste Liebe übrig.
    »Ich denke, wir haben diesen Fluch neutralisiert«, meinte Metria. »Ich glaube, du kannst jetzt Schloß Roogna wieder besuchen.«
    Threnodia musterte sie eindringlich. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich dir glauben soll.«
    »Das weiß ich ja selbst nicht«, gestand Metria. »Gehen wir doch ei n fach mal hin und schauen nach.«
    »Zu Fuß wird das aber einige Tage dauern«, wandte Threnodia ein.
    So viel Zeit hatte Metria nicht mehr. Schließlich mußten sie noch ei n einhalb dutzend Marken verteilen.
    »Vielleicht mit einem Thentaur«, lispelte Jordan.
    Da kam Metria auf eine Idee. Auf ihrer Liste standen immerhin zwei Flügelzentauren. Die waren zwar zu jung, um schwere Lasten zu tragen, aber wenn die Erwachsenen ihnen halfen…
    »Bin gleich zurück«, verkündete sie und sauste zum Zentaurenstall d a von.
    Das war ein gemütliches Haus auf einer Lichtung nördlich der Spalte. Die Zentaurenfamilie aß gerade zu Abend. Ein geflügelter Hengst, eine geflügelte Stute und ein geflügeltes Fohlen. Sie hatten die riesigen Schwingen zusammengelegt, so daß es aussah, als trügen sie Umhänge. »Ich würde dich ja gern zum Essen einladen«, meinte Chex Zentaur. Sie war eine stattliche, üppige Kreatur. »Aber ich weiß ja, daß du nichts ißt, Metria.«
    »Weshalb bist du gekommen?« fragte Cheiron Zentaur unverblümt. Auch er war ein beeindruckender Anblick, sowohl sein menschlicher als auch sein pferdischer Teil.
    »Ich habe Vorladungen für Che und Cynthia.«
    »Vorladungen!«
    Metria erklärte ihnen die Lage.
    »Toll«, machte Cynthia. Sie war ein Fohlen von ungefähr zehn Jahren, das noch eine Weile brauchen würde, bis aus ihr eine erwachsene Stute geworden war. »Ich darf als Geschworene mitmachen!«
    »Che ist nicht hier«, warf Chex ein. »Er ist mit Häuptling Gwenny K o bold beim Koboldberg. Er ist ihr Begleiter.«
    Metria wußte von der Begleiter-Sache, war aber klug genug, es nicht zu erwähnen. »Dann werde ich mich gleich dorthin begeben, um ihm seine Vorladung auszuhändigen. Doch da wäre noch etwas anderes. Ich frage mich, ob ich es euch wohl zumuten darf, euch um einen Gefallen zu bitten.«
    Chex lächelte. »Deine Seele steht dir gut, Metria. Du bist ja vielleicht höflich geworden! Was möchtest du denn?«
    »Ich glaube, wir haben Threnodias Fluch zerstört, so daß Schloß Roogna nicht mehr einstürzen wird, wenn sie sich dort hinbegibt. Ich muß sie aber möglichst bald dorthin bringen, um festzustellen, ob das überhaupt stimmt. Wenn ja, nimmt sie die Vorladung an, die ich für sie habe. Aber zu Fuß werden sie und Jordan Barbar mehrere Tage dafür brauchen. Das habe ich mir gedacht…«
    Cheiron lachte. »Natürlich bringen wir sie hin! Möchte selbst gern s e hen, ob dieser Fluch wirklich verflogen ist.« Er warf Chex einen Blick zu. »Morgen früh.«
    »Morgen früh, wenn es wieder hell ist«, willigte Chex ein. »Dann we r den wir auch gleich Cynthia dort abliefern.«
    »Danke.« Metria erteilte ihnen genaue Anweisungen, wie sie Jordan und Threnodia finden konnten, obwohl sie damit rechnete, ohnehin dabei zu sein, um sie zu führen. Dann sauste sie hinüber zum Kobol d berg, um Che seine Marke zu überreichen und ihm mitzuteilen, wohin seine Familie bald aufbrechen würde.
    Der Koboldberg glich einem riesigen Ameisenhügel. Allerdings einem hübschen, denn seit Gwenny ihr erster weiblicher Häuptling geworden war, hatten die Kobolde einen Sinn für

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