Vogel-Scheuche
und…
Und da war auch schon die Möglichkeit. Sie würde sich gleich als nächstes mit Com-Puter ins Benehmen setzen, der bösen Maschine. Und sie konnte nur darauf hoffen, daß er zur Mitarbeit bereit sein würde. Angeblich war aus ihm inzwischen eine gute Maschine geworden, doch sie traute dem Braten nicht so recht. Glücklicherweise spielte die Tage s zeit in diesem Fall keine Rolle, weil die Maschine nachts nicht schlief.
Also sauste sie zu Puters Höhle hinüber, wobei sie einen Bogen um den unsichtbaren Riesen schlug, der dabei behilflich war, Leute in die Höhle zu treiben. Der Glasschirm stand dort wie immer, aufgestellt zw i schen Zinn- und Tonwaren. Der sah aber wirklich nicht nach viel aus!
»Hallo, böse Maschine«, sagte sie. »Ich habe etwas für dich.«
Der Schirm hellte auf. Nun erschien Schrift darauf: SEI GEGRÜSST, SPRACHINKAPAZITIERTE DÄMONIN.
»Sprach-… was?«
GEBUNDEN, GEFESSELT, VERSTOPFT, VERWIRRT, VERSCHRECKT, ENTSETZT…
»Was auch immer«, stimmte sie ärgerlich zu.
HAST DU, WAS ICH BRAUCHE?
»Hängt davon ab, was du brauchst.«
ICH BRAUCHE DIE-ODEN FÜR MEINE SCHALTKREISE.
»Du brauchst Königshymnen für deine schallenden Kreise?«
Warnend flackerte der Schirm auf. NEIN, DU IGNORANTIN. AUSSERDEM KÖNNTE ICH EIN D-TERMINAL GEBRAUCHEN.
»Was für eine Art von Termite?«
Wieder flackerte der Schirm. DAS D-TERMINIERT, WAS ICH TUN KANN. ICH VERSUCHE MICH AUFZURÜSTEN.
»Aber bloß nicht auf mich, Maschine!«
Der Schirm erlosch einen Augenblick, während die Ziffern 1 bis 10 mehrere Male hastig darüber hinweghuschten. Dann hatte die Maschine sich wieder gefangen. DU BIST DIE EINZIGE KREATUR, DIE ES BEINAHE SCHAFFT, MICH ZU VERÄRGERN, OBWOHL MIR DOCH GEFÜHLE ABGEHEN. WAS HAST DU FÜR MICH?
»Das klingt schon besser, böse Maschine. Hier ist deine Vorladung.« Sie streckte ihm die Scheibe mit der Inschrift COM-PUTER entgegen.
DÄMONIN ÜBERLEGT ES SICH NOCH EINMAL MIT DER VORLADUNG, druckte der Schirm aus.
Hoppla, sie hatte ja ganz vergessen, wie das Gerät die Wirklichkeit in seiner Umgebung beherrschte. Sie zog die Marke wieder zurück, nac h dem sie es sich anders überlegt hatte.
Doch war sie ja keine gewöhnliche Dämonin. Mentia übernahm den Körper. Die hatte es sich nicht anders überlegt. »Hör mal zu, du Haufen Metallbolzen«, sagte sie. »Du kannst diese Vorladung nicht einfach ign o rieren. Die stammt vom…«
DÄMONIN BEENDET DIALOG.
Was sie natürlich tat. Doch eine Chance blieb ihr noch.
Gnade Uns erschien plötzlich in der Höhle. »Ach, bitte, du ruhmvolle Maschine«, flehte der kleine Matz. »Der Simurgh wird furchtbar verärgert sein, wenn du nicht dabei bist. Sie braucht doch jemanden von wirklicher Kompetenz. Jemanden unter den Geschworenen, der völlig rational denkt, im Gegensatz zu den breihirnigen…«
Der Bildschirm flackerte. DER SIMURGH?
»Ja, oh wunderbares Konstrukt. Es ist doch so eine große Ehre, von ihr zu dieser Verhandlung ausgesucht worden zu sein! Nur die allerwic h tigsten Leute stehen auf der Liste, und…«
PROZESS?
»Roxanne Roc kommt vor Gericht, und…«
WESHALB?
»Das weiß niemand außer dem Simurgh, o kluges Gerät. Aber es muß ganz furchtbar wichtig sein, denn der Dämonenprofessor Fetthuf ist der Richter, der Magier Trent der Gerichtsdiener und…«
GIB MIR DIE VORLADUNG.
Doch das gerissene kleine Luder schien zu zögern. »Bist du ganz s i cher, o mächtiger Zahlenbrecher? Niemals käme es mir in den Sinn, jemandem von deiner herausragenden Bedeutung etwas aufdrängen zu wollen.«
Nun verlor Com-Puter die Geduld. RAFFINIERTES KLEINKIND LIEFERT VORLADUNG AB, erschien in Druckschrift auf dem Schirm.
Gehorsam legte Gnade Uns die Marke neben den Bildschirm. »Und glaubst du, du könntest ganz vielleicht, möglicherweise, eventuell dabei helfen, zwei weitere Vorladungen zuzustellen, o scharfsinniger Apparat? Ich denke nämlich, daß nur du dies vermagst, o wissender Mechani s mus.«
Die böse Maschine ließ sich von Gestalt und Schmeichelei des Kindes zwar ganz offensichtlich nicht täuschen, hatte sich aber zu Toleranz verpflichtet. Immerhin besaß die Erwachsenenverschwörung auch ihre angenehmeren Seiten, so etwa die, daß man flehende kleine Mädchen mit Nachsicht behandelte. WELCHE BEIDEN ANDEREN?
»Es sind die Mundanier Dug und Kim, die vor drei Jahren das Begle i terspiel gespielt haben.«
ACH JA, erinnerte sich der Bildschirm. ER IST ZWAR EIN PENNER, ABER SIE IST GANZ ERTRÄGLICH. WAS HABEN DIE DENN
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