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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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während sie die Fahrt fortsetzten.
    »Wir geben ein anständiges Team ab«, schnurrte Metria.
    Dennoch war nicht alles in Ordnung. Der Korridor schrumpfte weiter, und Metria mußte sich immer enger zusammenkringeln, um dem gefäh r lichen Prickeln auszuweichen. »Wie weit ist es noch?« wollte sie wissen.
    »Vielleicht noch eine Stunde«, meinte Kim. »Aber du weißt ja, es führt keine Straße nach Xanth.«
    Das hatte Metria schon ganz vergessen. »Ich glaube kaum, daß wir es zu Fuß schaffen werden. Arnolde konnte sich vorhin schon kaum auf den Beinen halten, und Ichabod…«
    »Ich weiß. Dann müssen wir eben querfeldein fahren und können nur hoffen, daß wir es schaffen. Denn ohne Arnolde…«
    Metria wußte genau, was das bedeutete. Arnolde war das einzige, was zwischen ihr und der Auflösung in eine Windhose stand. »Also querfel d ein«, stimmte sie zu.
    Kim warf einen Blick auf die Karte, dann lenkte sie das Fahrzeug von der Hauptstraße auf einen Feldweg. Dem folgte sie, soweit es ging, bis auch er in die falsche Richtung führte. Dann fuhr sie den Laster über einen Acker.
    »He, was machst du da?« schrie Dug von hinten. »Du schüttelst uns ja vielleicht durch!«
    »Ich versuche, uns nach Xanth zu bringen!« brüllte Kim zurück. »Ihr müßt euch eben festhalten!«
    »Typisch Frau am Steuer!« sagte er und verstummte.
    Sie kamen an einen schmalen, gewundenen Weg, der ungefähr in die richtige Richtung führte. Doch es war alles andere als ein Vergnügen, während Kim in hohem Tempo weitersauste. »Da vorn ist Treibsand«, erklärte sie. »Wenn ich auch nur ein bißchen langsamer fahre, stecken wir fest.« Sie hielt auf das Sandstück zu, und Metria spürte, wie der Laster ins Schlingern geriet, dennoch bewegte er sich weiter. »Wenn wir es nicht schnell schaffen, schaffen wir es überhaupt nicht mehr«, verkündete Kim grimmig.
    »Jedenfalls nicht alle von uns«, bestätigte Metria. Zum allerersten Mal in ihrer langen Existenz erfuhr sie die Furcht vor der Auslöschung. Schon packte sie das Prickeln in ihrem Drachenschwanz, sobald dieser sich über den Rand von Kims Schoß schob. Der Korridor schrumpfte immer noch.
    Noch weiter, noch weiter.
    Dann folgte der Pfad einer Laune und führte seitlich fort. »Meiner B e rechnung nach liegt Xanth aber geradeaus«, sagte Kim. »Wenn ich dem Pfad folge, führt uns der wahrscheinlich von Xanth weg. Aber wenn ich es nicht tue…«
    Metrias Drachenohren begannen zu prickeln. Sie legte sie flach an, dann verwandelte sie sich in Gnade Uns, weil deren Ohren nicht so weit abstanden. »Halt einfach gerade drauf zu«, riet sie. »Wir haben keine Zeit mehr.«
    »Gut beobachtet. Leg den ersten Gang ein.«
    Gnade Uns half, den Knüppel durch das Labyrinth des H zu bewegen. Der Laster verlor an Tempo, schien dafür aber auch an Kraft zuzulegen.
    »Festhalten!« befahl Kim grimmig. »Wir werden jetzt einfach weite r fahren, bis es nicht mehr geht.«
    Metria hielt sich fest und hoffte nur, daß die anderen auf der Ladefl ä che das gleiche taten. Durch die Windschutzscheibe sah sie mit an, wie das Gelände immer rauher wurde. Der Laster buckelte wie ein zorniges Einhorn und raste auf den Wald zu. Als es schon so aussah, als würden sie gegen einen Baumstamm krachen, warf Kim das Lenkrad ein Stück herum, verfehlte den nächststehenden Baum, schlingerte nach links und streifte dabei den nächsten. Sie rasten durch dichtes Unterholz, das sich nicht umfassen ließ.
    Als der Wald merkte, daß Kim sich nicht bluffen ließ, gab er schlie ß lich nach, und so rollten sie mühsam gen Xanth. Die Fahrt war zwar holprig, aber ganz erträglich.
    Da gelangten sie an den Rand eines Moores. »Oh, oh«, brummte Kim. »Keine Ahnung, wie tief das ist. Aber das werden wir ja sehen.« Sie ließ den Motor aufheulen und fuhr mit Gequietsche in den Schlamm.
    Zunächst machte der Lastwagen noch mit. Doch je weiter sie kamen, desto langsamer wurde er. »Die Räder drehen durch«, meldete Kim. Doch kamen sie wenigstens immer noch weiter, und vor ihnen stieg das Gelände leicht an. Sie hielten darauf zu, dann hob sich der Lastwagen aus dem Matsch – und der Motor soff ab.
    »Mist!« fluchte Kim. »Muß ein Kurzschluß sein.« Sie versuchte, den Motor wieder zu starten, doch der wollte davon nichts wissen. Kein Zweifel – sie saßen fest.

10 – Das Buch der Könige
    Kim sackte im Fahrersitz zusammen. »Wir haben es nicht geschafft«, sagte sie schließlich. »Was nun? Wir können Arnolde nicht

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