Vogel-Scheuche
bekommen, um eine Aussage zu machen«, sagte er schließlich. »Schönen Tag noch, meine Damen.« Er musterte noch einmal Metrias Attribute, wankte etwas unsicher und bewegte sich schließlich zu den hinter ihnen stehenden Fahrzeugen hinüber.
»Diese Vorladung werde ich bekommen«, erklärte Kim. »Gut, daß er nicht daran gedacht hat, auch deine Personalien festzustellen oder mal hinten auf der Ladefläche nachzusehen.«
»Na ja, da habe ich ein bißchen mitgeholfen«, meinte Metria und zog ihren Rock wieder etwas in die Länge, um danach ihren Ausschnitt wi e der zu richten. »Ich habe einige Erfahrung damit, Männern den Kopf zu verdrehen, und das scheint glücklicherweise bei Mundaniern ebensogut zu funktionieren wie in Xanth.«
Kim mustere sie anerkennend. »Ja, diese Art von Magie scheint ta t sächlich universal zu sein, jedenfalls für jene, die über das nötige Zub e hör verfügen. Ich hatte schon die Befürchtung, daß dem Bullen gleich die Augen aus dem Kopf fallen würden. Wahrscheinlich können wir noch von Glück sagen, daß er dich nicht um ein Rendezvous gebeten hat.«
»Ich hätte ihm eins geben können, aber es hätte sich sofort wieder au f gelöst, sobald es aus meiner Nähe bewegt worden wäre.«
»Ich meine damit eine Einladung, etwa zu einem Abendessen oder ins Kino, damit er dich dann hätte abtatschen können.«
»Ach so, schade, daß ich das nicht gewußt habe! Das hätte doch eine Menge Spaß machen können.«
»Nein, hätte es nicht. Vergiß nicht, daß du verheiratet bist.«
»Ja, das ist wahr«, stimmte Metria zu und stellte sich das Gesicht des Bullen während eines solchen Rendezvous vor, wenn sie ihren Körper rauchig und unangreifbar gemacht hätte. »Aber ich darf natürlich nicht den magischen Korridor verlassen.«
»Ja. Ich hoffe auch, daß wir bald hier rauskommen. Die Magie muß die ganze Zeit nachlassen.«
Schließlich setzten sie sich wieder in Bewegung. Je weiter sich der Ve r kehr von den Bullenautos entfernte, um so schneller wurde er auch, und so fuhren sie schon bald wieder in hohem Tempo in Richtung Xanth.
Dennoch war keineswegs alles in Ordnung. Die Magie ließ weiter nach. Zuerst spürte Metria es in den Zehen, die am weitesten von A r nolde entfernt waren. Sie prickelten kurz, doch dann wurden sie taub. Metria blickte an sich herab, und eine Eiseskälte durchfuhr sie. »Kim, meine Zehen sind weg!«
Kim sah hin. »Dann müssen die außerhalb des magischen Felds sein. Wir müssen unbedingt etwas unternehmen.« Sie klopfte gegen die Hec k scheibe, bis Dugs Gesicht sich dort zeigte. »Schafft Arnolde dichter he r an!« schrie sie. »Metrias Zehen verschwinden gerade!«
Auf der Ladefläche gab es ein mächtiges Gescharre. Dann kehrte das Gefühl in Metrias Zehen zurück. Sie hatten den Zentauren so dicht an die Rückwand gepreßt wie möglich, so daß das magische Feld wieder wirkte. Doch Metria wußte, daß dies nicht lange vorhalten würde.
Und das tat es auch nicht. Schon allzubald setzte das Prickeln wieder ein, danach folgte die Taubheit. »Meine Füße verschwinden wieder«, meldete sie. »Gleich kann ich nicht mehr die magische Befehlspedale drücken.«
»Wir dürfen jetzt nicht anhalten«, entschied Kim. »Dann muß ich eben fahren. Aber du mußt mir sagen, wie das geht, denn was Knüppelscha l tung anbelangt, habe ich nicht die leiseste Ahnung.«
»Dann setz dich auf meinen Platz«, sagte Metria.
»Wir müssen erst anhalten, um die Sitze zu tauschen.«
»Nein, setz dich einfach auf meinen Schoß und sinke durch mich hi n durch.«
»Ach so, ja – du kannst dich ja auflösen.« Also krabbelte Kim herüber, während Metria sich in Rauch auflöste, so daß am Ende sie auf Kim saß und nicht umgekehrt.
Dann wollte sie zum Beifahrersitz hinüberschweben, machte aber Halt, als sie wieder das Prickeln spürte. »Hm.«
»Der Korridor!« sagte Kim. »Er wird immer kürzer und schmaler. Du darfst nicht mehr zurück.«
»Dann sollte ich wohl besser nach hinten gehen.«
»Nein, wir dürfen sie jetzt nicht beunruhigen. Kannst du dich nicht einfach in einen Ball oder so etwas verwandeln und auf meinem Schoß ruhen?«
»Gewiß doch.« Metria nahm die Form eines Schoßdrachen an, kringe l te sich zusammen und legte ein Nickerchen ein.
Doch bald darauf mußte Kim die Knüppelschaltung betätigen. »Da vorn ist eine Ampel. Was soll ich tun?«
Metria zwickte sie sanft mit einer Klaue (die Krallen hatte sie eingefa h ren) ins linke Bein. »Drück das
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