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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Flankenoberfläche des Zentauren zurückgezogen zu haben. Kim machte auch den Eindruck, als müßte sie sich stärker anstrengen, so als ob die Kraft des Korridors zusammen mit seiner Größe geringer wurde: jetzt war die Zeit wirklich knapp geworden.
    Dug und Jenny kehrten zurück. »Wir haben es gefunden!« rief er. »Keine Meile vor uns. Vielleicht sogar noch etwas näher, weil es ja nicht etwa abrupt und plötzlich aufhört.«
    »Gott sei Dank!« hauchte Kim. Gnade Uns sah, wie die Spannung von ihr wich. Da lächelte das Mädchen und sah dabei Dug an. »Natürlich«, sagte sie, als hätte es nie den geringsten Zweifel daran gegeben.
    »Wir haben den leichtesten Weg markiert«, fuhr Dug fort. »Ich meine, es hat schließlich keinen Sinn, gesunde Bäume und eine hübsche Lan d schaft auszuradieren.«
    »Wie ich dich doch liebe«, murmelte Kim. »Laß mich die vielen Arten zählen.« Metria staunte über die absolute Ernsthaftigkeit ihrer Worte. Unter der Oberfläche der Neckerei, der Beleidigungen und der Tritte an Schienbeine war doch ein fester Kern echter Liebe auszumachen. Und dann, lauter: »Los jetzt. Wir müssen uns beeilen.«
    Dug trat hinter den Rest des Lastwagens, seine Füße versanken im Schlamm. »Hier muß es doch ein Abschleppseil geben«, meinte er. »Oder eine Kette. Aha, da ist schon eine.« Er zerrte eine Kette unter dem La s terboden hervor.
    »Ich werde sie ans Boot haken und es vorwärtsziehen, sobald ein K a nal vorhanden ist.«
    Kim baute sich mit dem Gesicht nach vorn auf. Der Boden reichte jetzt bis an den Bootsrand, weil der vordere Teil des Lastwagens ja au s radiert worden war. Sie fuhr mit der Hand darüber, worauf er ve r schwand und ein finsteres Loch zurückließ. Da strich sie in Gegenric h tung darüber, und das Loch breitete sich aus. Sie wischte es bis zu den Seitenteilen fort, und schon begann Wasser hineinzusickern.
    Kim streckte sich weiter vor, konnte den Boden dort aber nicht ausl ö schen, dazu war der Korridor mittlerweile zu kurz geworden. Also tat sie das Nächstbeste, was sich in unmittelbarer Bootsnähe vollbringen ließ, während Dug versuchte, die Kette zu befestigen. »Ich brauche ein Loch«, murmelte er. Also ließ Kim einen Finger über die Plattform streichen und erschuf auf diese Weise ein Loch. Dug führte die Kette hindurch und versuchte sie nun zu verknoten.
    »Da«, sagte Kim. Sie löschte teilweise ein Glied, hakte das Ende der Kette ein und machte die Löschung wieder rückgängig. Nun war die Kette fest verankert.
    Dug betrachtete das Ganze. »Dieses Talent ist doch vielseitiger, als ich dachte.«
    »Richtig ausgebeutet, entspricht es schon fast Zauberinnenkaliber«, bemerkte Gnade Uns.
    Dug legte sich ins Zeug und zerrte an der Kette, aber das Boot rührte sich nicht von der Stelle. »Zuviel Gewicht«, meinte Kim und trat von der Plattform. »Und zuwenig Zug. Ich helfe dir.« Sie gesellte sich zu ihm.
    »Weißt du, dich könnte man richtig mögen lernen, wenn man sich o r dentlich anstrengt«, bemerkte Dug.
    »Werd nicht frech, du sollst ziehen!« versetzte Kim lächelnd.
    Doch wenn das Boot auch ins Schwanken geriet, bewegte es sich de n noch nicht von der Stelle. Jenny schloß sich ihnen an, aber es funkti o nierte immer noch nicht. Irgendwie schien es unten verhakt zu sein.
    »Ich kann helfen«, erbot sich Gnade Uns. Sie wurde zu Rauch, sank durch das Boot und breitete sich unmittelbar darunter als Schicht wieder aus. Das war ihr möglich, weil sie immer noch dicht genug an Arnolde und innerhalb des magischen Korridors war. Tatsächlich konnte sie jetzt wieder ihre ursprüngliche Größe annehmen und zu Metria werden. Sie betastete die unebenen Stellen am Boden des Boots, wo Kims Hand nicht hatten hinlangen können, und verstofflichte ihre Substanz um di e se, machte sie glatter. Als nächstes ließ sie ihre Unterseite rutschig we r den.
    Da machte das Boot einen Satz. Mit einem Platschen glitt es in das vor ihnen liegende Loch – dann wieder aus diesem heraus und ans Ufer. Metria hatte es so gleitfähig gemacht, daß es sich mühelos bewegen ließ und gar keines Wasserkanals bedurfte.
    Die anderen stellten das Manöver gar nicht erst in Frage. Sie zogen weiterhin an der Kette, und so behielt Metria ihre rutschige Unterseite bei, während das Fahrzeug im freien Gelände förmlich dahinschoß. Das merkwürdige Wrack des Lastwagens ließen sie hinter sich. In vielen Ja h ren würden Mundanier es möglicherweise entdecken und sich wundern, ob hier

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