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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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vielleicht ein Ungeheuer am Werk gewesen sein mochte, das dem Lastwagen ein bootsförmiges Stück aus der Karosserie gebissen hatte. Mit Sicherheit würden sie niemals die Wahrheit erraten.
    Bäume schossen vorbei, und der Wald wurde immer dichter. Das Fahrzeug bewegte sich in unregelmäßigen Kurven, während es dem Weg folgte, den Dug und Jenny vorgegeben hatten. Nun verlangsamte sich ihr Tempo, weil die Kräfte der beiden Schlepper langsam nachließen und Metrias Unterseite zu prickeln begann. Sie ließ ihren Körper noch dü n ner werden, wußte aber, daß sie sich schon bald wieder in den oberen Teil des Boots zurückziehen mußte, wenn sie nicht ihre Substanz verli e ren wollte. Dann würde die Schlepperei noch schwieriger werden. War der Wettlauf mit der Zeit etwa doch schon verloren?
    Plötzlich verschwand das Prickeln. Setzte jetzt die Taubheit ein? Falls dem so sein sollte, müßte sie sofort aufhören.
    Doch es schien nicht der Fall zu sein. Im Gegenteil, sie schien an Kraft zuzunehmen. Wie konnte das sein? Nun gut, solange es vorhielt, würde sie ihr Bestes geben. Sie ließ ihre Unterseite noch ein Stück gleitfähiger werden und spürte, wie das Boot an Geschwindigkeit zulegte. Die and e ren zogen immer fester und gaben ihr Letztes.
    Arnolde hob den Kopf. »Was ist hier los?« fragte er.
    Metria ließ einen Mund am Boden des Boots entstehen. »Wir schle p pen euch nach Xanth«, sagte sie, »bevor ihr noch den Löffel abgebt.«
    »Den Löffel abgeben? Ich habe mich nur ein bißchen ausgeruht. Mich braucht ihr nirgendwo hinzuschleppen.«
    »Müssen wir doch, weil…«
    »Schaut mal, Jennys Ohren!« rief Dug. »Sie sind wieder spitz.«
    »Wir sind in Xanth!« jubelte Kim. »Ach, was bin ich froh, am liebsten würde ich irgend jemanden küssen!«
    »Nun ja, falls es sein muß…« Doch da schnitt ihm ihr inniger Kuß auch schon das Wort ab.
    Metria schwebte wieder durch den Bootsboden hinauf. Vorsichtig streckte sie einen Arm seitlich aus. Jetzt konnte sie weiter greifen als vorher, ohne ein Prickeln zu empfinden. Es stimmte also: Sie waren wieder von Magie umgeben.
    »Ich würde am liebsten auch jemanden küssen«, verkündete sie. Sie schwebte auf Ichabod zu, der sich gerade zu rühren begann. »Ich denke, ich werde mal den schlafenden Prinzen wecken.« Sie senkte den Kopf, verstofflichte ihr Gesicht und pflanzte Xanths betontesten Kuß auf seine Lippen.
    Der Mann erwachte wie vom Schlag getroffen. Es schien fast, als wü r de er plötzlich schweben. »Ich dachte, ich würde sterben«, erklärte er. »Und nun bin ich im Himmel.«
    »Würde Xanth auch reichen?« wollte sie wissen.
    »Das ist dasselbe.«
    Dug, Kim und Jenny kamen herbei. »Du hast das alles erst möglich gemacht, Met«, erklärte Dug. »Wir haben das Ding nicht vom Fleck b e wegen können, bis du es geschmiert hast. Du hast den Ausschlag geg e ben.«
    »Du bist wirklich großartig«, meinte Kim, und Jenny nickte zusti m mend dazu.
    Metria sperrte den Mund auf, um irgend etwas Kluges zu sagen, doch das löste sich schon vor dem ersten Ton auf. Mit einer derartigen Rea k tion hätte sie nie gerechnet. Und so zerschmolz sie zu einer Pfütze.
     
    Sie durchschritten die Schnittstelle und fanden sich im eigentlichen Xanth wieder. Sammy suchte ihnen einen Pastetenbaum, unter dem sie ausgiebig schmausten. Was war das für eine Erleichterung, wieder in Xanth zu sein! Selbst die Tiere schienen es zu genießen. Sammy lebte dafür, auf magische Weise Dinge zu finden, und Bläschen war lebhafter denn je. Offensichtlich bedurfte auch sie, genau wie der Zentaur, der Magie, damit ihre Lebenskräfte wiederhergestellt wurden.
    »Jetzt müssen wir die Sache organisieren«, warf Kim ein. »Arnolde und Ichabod müssen ins Gebiet des Wahnsinns zurück, Dug und ich müssen zusammen mit Jenny zu diesem Namenlosen Schloß, und du, Metria, hast noch andere Leute vorzuladen. Sollen wir uns jetzt trennen, damit jeder seiner Wege gehen kann?«
    »Nein«, widersprach Metria sofort. »Zu meiner Aufgabe gehört es auch, alle Vorgeladenen sicher ans Ziel zu geleiten, deshalb darf ich euch jetzt nicht einfach loslaufen lassen. Außerdem muß ich mich davon ü berzeugen, daß Arnolde und Ichabod ebenfalls sicher in den Wahnsinn zurückgelangen, denn immerhin war es euretwegen, daß sie dieses Gebiet verlassen und große Mühsal und Gefahr auf sich genommen haben.«
    »Dann sollten wir vielleicht doch noch eine Weile zusammen Weite r reisen«, schlug Arnolde vor, es schien

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