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Vogelfrei

Titel: Vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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Schwärmerisch ließ er sich über ihre Schönheit und ihr umgängliches Wesen aus, was ihm höhnische Bemerkungen seitens seiner Kameraden eintrug, doch er lachte nur und nannte sie eine neidische Ban-de. Dylan wurde das Herz schwer, als er daran dachte, wie er von seiner Hochzeit mit Cait geträumt hatte. Mit einem Anflug von Eifersucht stellte er fest, dass Ramsay der einzige verheiratete Mann im Raum war.
    Er wandte sich an den Gefangenen. »Ihr habt doch eine Frau. Klärt den Burschen einmal darüber auf, wie man sich in einer Ehe so fühlt.«
    Ein mürrischer Ausdruck trat auf Ramsays Gesicht mit den schweren Lidern. Er warf Seamus einen boshaften Blick zu. »Lasst lieber die Finger davon.«
    Dylans Augen wurden schmal. »Das Eheleben gefällt Euch also nicht?«
    Ramsay zuckte mit den Achseln. »Nun, eine Frau hat auch ihre Vorzüge, besonders, wenn ihr Vater reich ist und sie hübsch genug, um einen Mann nicht in der Öffentlichkeit zu blamieren.« Unterdrücktes Gekicher wurde von allen Seiten laut.
    Dylan hätte den unverschämten Kerl am liebsten grün und blau geprügelt, zwang sich aber, seine Wut und seinen Abscheu zu verbergen, er durfte kein zu großes Interesse an Ramsays Frau zeigen. »Aber eine Ehe schafft doch immer ein Band zwischen zwei Menschen, auch wenn es manchmal Probleme gibt. Es muss doch tröstlich sein, eine Gefährtin zu haben, der man voll und ganz vertrauen kann.«
    »Darauf lege ich keinen Wert.«
    »Aber jede Frau hat gewisse Reize«, mischte sich Alasdair ein. »Falls Ihr versteht, was ich meine.«
    Die anderen lachten, nur Dylan beobachtete Ramsay aufmerksam. Ein höhnisches Lächeln huschte über dessen Gesicht, und er rümpfte die Nase, als habe er etwas Übles gerochen. »Nun, nach der Geburt des Kindes sind diese Reize allmählich ... geschwunden.«
    Dies löste eine erneute Lachsalve aus, doch Ramsays rot angelaufenes Gesicht verriet, dass er nicht beabsichtigt hatte, einen Witz zu machen.
    Dylan, der als Einziger nicht lachte, fragte: »Also habt Ihr auch Kinder?«
    Eine lange Pause entstand, ehe Ramsay nickte. »Aye. Einen Jungen. Aber wenn man mit einer treulosen Frau verheiratet ist, hat man nicht viel Freude daran, Vater zu sein.« Ein Anflug von Schmerz klang in seiner Stimme mit, und Dylan tat der Mann plötzlich Leid. Iain hatte ihn bewusst dazu verleitet, Cait zu heiraten, obwohl sie bereits schwanger war. In diesem Punkt zumindest traf Ramsay keine Schuld.
    Doch dann fuhr der Whig fort: »Verstoßen werde ich den kleinen Bastard nicht, aber ich habe ihn enterbt und werde dafür sorgen, dass er sich wünscht, er wäre nie geboren worden. Und seine Hure von Mutter wird mich auch noch kennen lernen. Wenn sie es dann nicht mehr wagt, ihr Gesicht in der Öffentlichkeit zu zeigen, ist das ihr Problem. Mir mangelt es nie an willigen Frauen, ich kann gut auf sie verzichten.« Der Schmerz war aus seiner Stimme verflogen, nackter Hass und der Wunsch, Rache zu üben, klangen jetzt deutlich heraus. Ramsay wollte Cait für den Betrug büßen lassen, den ihr Vater an ihm begangen hatte.
    Dylan kniff die Augen zusammen. Seine Hand schloss sich um Brigids Griff, doch gerade als er auf den Mann losgehen wollte, hörte er Sinanns Stimme und blickte auf.
    »Nein«, sagte die Fee fest, kauerte sich neben ihm nieder und legte eine Hand über die seine.
    Die anderen unterhielten sich weiter mit Ramsay und achteten nicht mehr auf ihn. Dylan fragte leise: »Und wie willst du mich daran hindern? Indem du mein anderes Bein auch noch brichst?« Er hielt den Blick gesenkt, damit niemand die glühende Mordlust in seinen Augen sah.
    »Nein. Ich will dich nur daran erinnern, dass deine Herzensdame diesen Mann braucht - zumindest so lange, bis du sie zu dir holen kannst. Du hast doch gehört, was er gesagt hat! Er hat den Jungen und seine Mutter enterbt. Wahrscheinlich hat er in seinem Testament als Grund dafür angeführt, dass er nicht der Vater des Kindes ist. Wenn du ihn tötest, zerstörst du das Leben der beiden Menschen, die dir auf dieser Welt am meisten bedeuten. Warte, bis du in der Lage bist, sie zu heiraten.« Sinann zuckte mit den Achseln. »Und dann töte ihn, wenn du willst.«
    »Ich werde sie nie heiraten können. Selbst wenn ich nicht bei Sheriffmuir falle, werde ich die Schikanen der Engländer danach wohl kaum überleben.« Er rieb mit dem Daumen über Brigids Griff.
    Sinann drückte seine Hand. »Das kannst du doch gar nicht wissen.«
    Endlich sah er sie an. »Ich kann den Lauf

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