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Vogelfrei

Titel: Vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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diese Nachricht wenig. Während alle um ihn herum in atemloser Spannung abwarteten, enthielt sich Dylan jeglicher Meinungsäußerung, denn er wusste, dass der König nicht kommen würde. Zumindest würde er nicht rechtzeitig eintreffen, um den Kampf zu seinen Gunsten zu entscheiden.
    Während eines Aufenthaltes in Stirling erfuhren sie von einem der Empfänger von Robs Botschaften, welche Clanoberhäupter gleichfalls in die Schlacht ziehen wollten. Enttäuscht vernahm Dylan, dass Iain Mór dreihundert Männer zusammengezogen hatte. Das waren schlechte Neuigkeiten, obwohl Dylan insgeheim damit gerechnet hatte, da er Iains Hass auf die Sassunaich kannte. Doch als Laird eines im Norden angesiedelten Clans, der sich nicht in der Nähe der Front befand, hätte er den direkten Kampfeinsatz den Familien im Westen überlassen können. Dylan wünschte, er hätte sich aus der Sache herausgehalten. Dass die meisten MacGregors, MacDonalds, Camerons, MacLeans, MacDougals und Stewarts nicht für die Krone Partei ergreifen würden, war vorherzusehen gewesen, aber der größte Teil des Matheson-Clans, insbesondere die Sutherland-Linie, zählte zu den Loyalisten und würde den Aufruhr überleben. Doch Dylan machte sich große Sorgen um die Mathesons von Glen Ciorram, die ihrem rebellischen Laird folgen mussten.
    Im Oktober fanden Rob und seine Leute sich wieder in Perth ein, nachdem sie das obere Tiefland und das südliche Hochland wieder und wieder kreuz und quer durchstreift hatten. Dylan, der Tag und Nacht fast ununterbrochen im Sattel gesessen hatte, hatte sich mittlerweile mit seinem Pferd angefreundet. Reiten war ihm keine lästige Pflicht mehr, sondern vielmehr zur zweiten Natur geworden. Er erstand eine enge wollene Hose, die er unter seinem Kilt trug, um seine Beine zu schützen, fand aber, dass sie um die Oberschenkel herum zu eng anlag und außerdem kratzte, deshalb ließ er sie nach einer Woche wieder weg. Voller Verlangen dachte er an eine lange Unterhose nach amerikanischer Art und fragte sich manchmal, ob Baumwollstoffe noch zu seinen Lebzeiten den Weg nach Schottland finden würden.
    Die jakobitische Armee wuchs ständig an, da es Mar gelang, immer mehr Clanoberhäupter zu verpflichten. Rob und seine Männer schlossen sich Gordons Truppen an, die Inverary angreifen wollten, um Kontrolle über den Seezugang zum Clyde River zu erlangen.
    Doch die Befehle tröpfelten nur nach und nach ein, und als die Jakobiten endlich die Festung erreichten, hatten die Campbells sich bereits in der Stadt verschanzt. Der jakobi-tischen Armee blieb nicht viel anderes übrig, als hinter provisorischen Brustwehren hervor aufs Geratewohl Schüsse abzugeben, die kaum Schaden anrichteten. Das Feuer wurde erwidert, und Rob trug einen Streifschuss am Oberarm davon. Die nächsten Tage lief er äußerst schlecht gelaunt mit einem blutigen Verband herum und verfluchte Argyll bei jeder Gelegenheit. Dann verließ er samt seinem Gefolge mit Gordon die Stadt. Dieser ließ einen Teil seiner Truppen zurück, um die Campbells in Atem zu halten, während der Rest der Männer die Dörfer am Westufer des Loch Lyne ausplünderte, um Vorräte für die Armee zusammenzutragen.
    Sinanns Begeisterung wuchs, als sie sah, dass die Jakobiten an Boden gewannen. Aufgeregt flatterte sie hinter Dylan her, der half, Vorräte von den am Seeufer ankernden Booten zum eine Meile landeinwärts gelegenen Jakobitenlager zu schaffen. Da er hier nicht Gefahr lief, belauscht zu werden, konnte er sich relativ ungestört mit der Fee unterhalten. Scherzhaft schlug er vor, sie solle ihm helfen, die große Kiste mit Schiffszwieback zu tragen, die er gerade den Weg zum Lager hochschleppte. Sinann winkte mit der Hand, und plötzlich wurde die Kiste leichter auf seiner Schulter.
    »Danke. Ich hoffe nur, du hast den Inhalt nicht weggezaubert.«
    »Keine Angst. Sobald du sie absetzt, ist sie wieder so schwer wie vorher. Wir brauchen die Vorräte, wenn der König ...«
    »Er kommt nicht, Tink.«
    »Du lügst!«
    »Er kommt nicht. Der lässt sich erst sehen, wenn die Schlacht verloren und der Aufstand niedergeschlagen ist.«
    »Aber die Botschaft von Mar ...«
    »Mar weiß nichts, überhaupt nichts. Er ist fast ebenso ahnungslos wie dieser aufgeblasene deutsche Fatzke in London. Und seine Unschlüssigkeit wird dazu führen, dass wir bei Sheriffmuir unterliegen. Durch seine Schuld haben wir schon Inverary verloren.«
    »Dann stoß ihm einen Dolch zwischen die Rippen und das Problem hat sich

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