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Vogelwild

Vogelwild

Titel: Vogelwild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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Wesentlichen nur für dieses Fischchen hier eine glaubhafte
Fundgeschichte vorzuweisen.« Achtlos stellte er Krawinkels allererstes
Sammlerstück auf das Sims zurück.
    Krawinkel ließ sich ächzend auf einen der Ledersessel
plumpsen, wo er seine massigen Finger knetete. »Okay, ich werde sehen, was ich
für Sie tun kann«, sagte er schließlich. »Ich stelle Ihnen eine Liste mit den
Namen der Sammler zusammen, die mir bekannt sind und die in der Preisklasse,
von der wir gerade gesprochen haben, mitbieten können. Viele sind das
allerdings nicht, und ehrlich gesagt kann ich mir auch bei keinem von ihnen
vorstellen, dass er zu so etwas wie zu einem Mord fähig sein könnte. Da müsste
eine Situation schon völlig aus dem Ruder gelaufen sein.«
    »Stimmt, aber so funktioniert das meistens, wenn es
hinterher einen Toten gibt«, nickte Morgenstern. »Also, Herr Krawinkel, wir
rechnen mit Ihnen.«
    Während die Kommissare sich verabschiedeten, blieb der
Unternehmer völlig erschöpft im Sessel sitzen und war nur noch in der Lage,
müde die rechte Hand zu heben.
    Als Hecht und Morgenstern gerade in ihr Auto gestiegen
waren, bemerkten sie, dass Krawinkel mit schnellen Schritten auf seinem
Gartenweg zu ihnen hinuntergelaufen kam.
    »Mir ist gerade etwas eingefallen, was Ihnen
vielleicht weiterhelfen kann«, sagte er außer Atem, als Hecht die Scheibe
heruntergekurbelt hatte.
    »Und das wäre?«, fragte der Kriminaler.
    »Önemirs neuer Mitarbeiter hat natürlich auch von dem
Urvogel gewusst.«
    »Ali Akatoblu!«, kam es von Morgenstern wie aus der
Pistole geschossen.
    »Ja, jetzt erinnere ich mich auch wieder, der heißt
tatsächlich Ali«, bestätigte Krawinkel. »Sie kennen ihn schon?«
    »Natürlich, der steht schon längst auf unserer Liste«,
sagte Morgenstern betont lässig. »Aber was wissen Sie über diesen Akatoblu?«
    »Eigentlich gar nichts, aber Önemir hatte einmal
erwähnt, dass der neue Mann in seine Geschäfte eingeweiht sei, aber ein
bisschen zu viel Wind machen würde. Ein Anfänger eben. Das hat Önemir natürlich
nicht in den Kram gepasst.«
    »Ein Anfänger hat also ebenfalls versucht, den
Archaeopteryx auf den Markt zu bringen?«
    »Scheint fast so«, stimmte Krawinkel zu. »Der dachte
wohl, er könne Önemir helfen. Aber diese jungen Leute sind einfach häufig viel
zu ungeduldig, ich sehe das ja in meiner eigenen Firma bei meinem Fritzl. Denen
kann es gar nicht schnell genug gehen. Und nie sind sie zufrieden, immer denken
sie, aus einem Geschäft ließe sich noch ein bisschen mehr Geld herausschlagen.«
Er schüttelte missbilligend den Kopf. »Dabei geht doch nichts über solide,
gewachsene und zuverlässige Geschäftsverbindungen.«
    Morgenstern dachte an Akatoblu, an die Disco, an
kleine Drogengeschäfte und dessen protziges Auto: Das alles schien sehr weit
weg von der biederen Sammlerszene zu sein, in der sich Krawinkel bewegte.
    »Es hilft nichts, wir müssen diesen Ali Akatoblu ganz
dringend finden«, sagte er zu Hecht. »Und Sie, Herr Krawinkel, stellen uns
bitte trotzdem schnellstmöglich diese Adressenliste zusammen – und zwar mit den
dazugehörigen Telefonnummern. Auf jeden Fall waren Sie uns bereits eine große
Hilfe.«
    Krawinkel nickte zufrieden. »Ehrensache. Der Polizei
muss geholfen werden.« Dann stolzierte er wieder zu seiner Villa zurück.
    »Was
meinst du, Peter? Ist dieser Krawinkel koscher?«, fragte Morgenstern, als sie
sich wieder auf dem Weg Richtung Polizeipräsidium befanden.
    »Weiß nicht so recht«, antwortete Hecht. »Ich hätte
schon sehr gerne in seinem Hobbykeller nachgeguckt, um mit eigenen Augen zu
sehen, ob da nicht doch unser Urvogel auf der Werkbank liegt. Immerhin hat er
auch die Schildkröte und diesen dicken Mondfisch gekauft.«
    »Das habe ich mir auch überlegt, deswegen habe ich ihn
ja direkt darauf angesprochen«, meinte Morgenstern. »Aber wenn es so wäre, wäre
er bei dieser Frage bestimmt eingeknickt. Ich denke nicht, dass er gut bluffen
kann. Komisch eigentlich, als erfolgreicher Geschäftsmann. Und als Mörder kann
ich ihn mir auch nicht vorstellen, obwohl er mit seinen riesigen Pranken
sicherlich einen Bären erwürgen könnte.«
    Sie
machten einen kurzen Stopp bei der Ingolstädter Filiale von Kentucky Fried
Chicken. Morgenstern hatte das Schnellrestaurant im Gewerbegebiet gezielt
angesteuert, denn er hatte Lust auf Brathähnchen: Die hatten ihnen zuletzt in
der Eichstätter Beamtenkantine immerhin auch schon Glück gebracht. Also saßen
Hecht und

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