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Vogelwild

Vogelwild

Titel: Vogelwild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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Mann war bis vor kurzem Discobetreiber und hatte nichts mit Fossilien am
Hut.«
    »Diese beiden Typen, die seine Wohnung auf den Kopf
gestellt haben, scheinen auch nicht die klassischen Sammler gewesen zu sein,
jedenfalls nicht so wie dieser Krawinkel«, grübelte Hecht. »Die hätten nie und
nimmer die vierzig Mille gehabt, die Önemir für den Vogel gefordert hat. Also,
was könnten solche Typen mit einem Archaeopteryx anstellen wollen? Irgendwie
passt das alles noch nicht so ganz zusammen.«
    »Gut aussehende junge Männer, die einfach so in eine
fremde Wohnung eindringen – gefährliche junge Männer, hm«, seufzte Morgenstern.
»Ich möchte wirklich nicht wissen, was passiert wäre, wenn unsere herzensgute
Frau Aurich nach dem Aufhängen der Vorhänge noch rasch einen Blick hinüber in
Alis Wohnung geworfen und den anderen Burschen auf frischer Tat erwischt
hätte.«
    Hecht schüttelte sich: »Wahrscheinlich hätten wir dann
eine zweite Leiche.«
    »Möglich«, pflichtete Morgenstern ihm bei und zitierte
für diesen Fall die fiktive Schlagzeile in der Lokalzeitung: »›Rentnerin mit
Vorhangschnur erdrosselt!‹« Nach kurzer Überlegung rief er die Kollegen in der
Ingolstädter Zentrale an, denn der Einbruch hatte auch seine Vorzüge: Es war
mit brauchbaren Fingerabdrücken zu rechnen. Hecht und Morgenstern waren sich
sicher, dass sich Akatoblus Wohnung für die Spurensicherung als Goldgrube
erweisen würde. Außerdem könnten sie mit Rosa Aurichs Hilfe rasch Fahndungsporträts
der beiden Eindringlinge anfertigen lassen. Die beiden, das schwor sich
Morgenstern im Stillen, sollten an ihrer Beute nicht lange Freude haben.
Irgendwie schien es hier ja zudem um viel mehr als um die Beute zu gehen, und
sei sie noch so wertvoll. Hier ging es um Leben und Tod, nein, korrigierte
Morgenstern seinen Gedanken, hier ging es ausschließlich um Tod. Ali Akatoblus
Rolle in dieser Geschichte war nun jedenfalls noch komplizierter geworden, als
sie es ohnehin schon war.
    Morgenstern entschied, zur Eichstätter
Polizeiinspektion zu fahren. Da würden sie in Ruhe einen Kaffee trinken und
warten, bis die Kollegen von der Spurensicherung aus Ingolstadt angerückt
waren.
    ***
    In
der Eichstätter Inspektion war der Leiter Manfred Huber hocherfreut, seinen
Prozessionspartner wiederzusehen. Als ihm Morgenstern jedoch vom Einbruch in
Akatoblus Wohnung berichtete und von seiner Vermutung, es sei ein Archaeopteryx
gestohlen worden, wurde Huber zunehmend besorgter. Dass Önemirs Tod im
Steinbruch wohl kein Unfall gewesen war, hatte er schon von Schneidt erfahren –
was Morgenstern insgeheim ärgerte.
    »Die Sache wächst sich also aus«, brummte der
Inspektionsleiter. »Das gefällt mir gar nicht. Und ihr beiden scheint auch auf
der Stelle zu treten!«
    Jetzt hörte sich der gute Huber auch schon so an wie
Adam Schneidt, dachte Morgenstern genervt und nahm aus Frust einen großen
Schluck Kaffee. In Hubers Büro knarzte aus einer Lautsprecherbox der
Polizeifunk. Irgendwo draußen fuhr ein Streifenwagen über die Dörfer.
    »Wo sind sie denn gerade unterwegs?«, fragte
Morgenstern neugierig und deutete auf den Funklautsprecher.
    »In unserer westlichsten Ecke, draußen in Mörnsheim,
im Gailachtal. Nichts Besonderes. Nur Routine. Ein Postbote hat uns angerufen
und gesagt, dass eine alleinstehende Frau schon seit Tagen ihre Tür nicht mehr
öffnet. Sicherheitshalber sehen wir da mal nach dem Rechten.«
    Morgenstern und Hecht hatten ihren Kaffee gerade
ausgetrunken, als sich die Streifenbeamten wieder über Funk meldeten: »Was
sollen wir jetzt machen? Das Haus ist so ein kleines Bauernhöferl am Dorfrand.
Alles ist zugesperrt.«
    Huber erhob sich, ging über den Flur in die
Funkzentrale und übernahm sofort das Kommando. Hecht und Morgenstern waren ihm
gefolgt und hörten am Türrahmen lehnend zu.
    »Hier ist Huber. Habt ihr schon zu den Fenstern
reingeschaut?«
    »Klar, aber da ist nichts zu sehen. Die Vorhänge sind
zugezogen.«
    »Und die Nachbarn? Hat einer von denen vielleicht
einen Zweitschlüssel?«
    »Nein, haben wir auch schon gefragt. Der einzige
Nachbar steht neben uns. Wollen Sie mit ihm reden?«
    »Nein, muss nicht sein. Aber dann lasst euch einen
Schlüsseldienst kommen, dass der euch die Tür öffnet.«
    »Aber Chef, haben Sie eine Ahnung, wie lange der
braucht, bis der hier draußen in Mörnsheim ist? Wahrscheinlich muss der von
Eichstätt herfahren. Das wird bis zum Nachmittag dauern, ehe wir die Tür aufhaben.
Vielleicht

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