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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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eingestürzten Mauer standen, hinter der der alte Tunnel zu sehen war, verspüre ich ein Gefühl der Vertrautheit mit diesem Ort. Ich sehe Angst und Schrecken und eine Schlacht – aber auch Liebe.«
    Er trat näher an den Rand und blickte in den Abgrund hinunter.
    Eleanor stieß plötzlich einen spitzen Schrei aus und umklammerte ihn krampfhaft: »Tu das nicht, Richard, tu das nicht! Halt mich, oh, halt mich ganz fest!«
    Er nahm sie in seine Arme. »Warum, Eleanor, was ist denn los?«
    »Nichts«, brachte sie zögernd hervor, aber sie umarmte ihn noch fester und ich sah, dass sie zitterte. »Nur so ein seltsames Gefühl – plötzlicher Schwindel und diese Angst, als stürzte ich aus großer Höhe in die Tiefe. Geh nicht so dicht an den Abgrund, Dick, das macht mir Angst.«
    »Das werde ich nicht, Liebste«, versicherte er und zog sie noch enger an sich. »Eleanor, es gibt etwas, das ich dich schon seit langer Zeit fragen wollte – nun, ich habe kein Talent dafür, mich besonders elegant auszudrücken. Ich liebe dich, Eleanor, schon immer. Das weißt du. Und wenn du mich nicht liebst, dann werde ich gehen und dich nie wieder belästigen. Ich bitte dich nur, mir zu sagen, was du fühlst, denn ich halte das nicht länger aus. Liebst du mich oder den Amerikaner?«
    »Dich, Dick«, antwortete sie und vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter. »Ich habe dich immer geliebt, wenn ich es auch nicht wusste. Ich habe eine hohe Meinung von John O’Brien. Ich wusste lange Zeit nicht, wen von euch beiden ich wirklich liebe. Aber heute, als wir durch diese finsteren Tunnel liefen und diese furchtbaren Stufen emporgestiegen sind, und eben in dem Moment, als ich aus irgendeinem seltsamen Grund dachte, wir würden abstürzen, wurde mir bewusst, dass du derjenige bist, den ich liebe – dass ich dich immer geliebt habe, in mehr Leben als nur in diesem. Seit Ewigkeiten.«
    Ihre Lippen trafen sich und ich sah, wie sich ihr blonder Kopf an seine Schulter schmiegte. Meine Lippen waren trocken, mein Herz kalt, und dennoch fühlte ich Frieden in meiner Seele. Sie gehörten zusammen. Sie hatten bereits in einem anderen Zeitalter gelebt und sich geliebt, und wegen dieser Liebe hatten sie leiden und sterben müssen. Und ich, Conan, hatte sie ins Verderben gestürzt.
    Ich sah, wie sie sich umarmt hielten und sich wieder zur Felsspalte umdrehten, dann hörte ich Tamera – ich meine, Eleanor – aufschreien. Beide sprangen zurück. Aus der Felsspalte wand sich das pure Grauen ans Tageslicht, und dann stand ein unfassbar verabscheuungswürdiges Wesen blinzelnd im Sonnenschein.
    Oh ja, ich kannte es aus uralten Zeiten – ein Überbleibsel aus vergessenen Tagen. Es drängte mit seinem widerwärtigen Körper aus der Dunkelheit des Erdinnern und der längst vergessenen Vergangenheit an die Oberfläche, um sich zu holen, was ihm gehörte.
    Ich sah, was 3000 Jahre der Rückentwicklung einer ohnehin grauenhaften Kreatur antun konnten, und erschauderte.
    Instinktiv wusste ich, dass es weltweit das Einzige seiner Art war, ein Scheusal, das überlebt hatte. Gott allein weiß, wie viele Jahrhunderte es sich im Schlamm seines feuchten, unterirdischen Verstecks gesuhlt hatte. Bevor das Volk der Finsternis verschwand, musste es durch sein reptilienartiges Dasein alle menschlichen Züge verloren haben. Dieses Wesen glich eher einer riesigen Schlange als irgendetwas sonst, doch es hatte verkümmerte Beine und schlangenhafte Arme mit hakenartigen Krallen. Es kroch auf dem Bauch, unter seinen gefleckten Lippen traten nadelähnliche Reißzähne hervor, die ganz gewiss vor Gift trieften. Es zischte, als es den grässlichen Kopf hob und seinen entsetzlich langen Hals reckte, während aus seinen gelben Schlitzaugen sämtliche Schrecken aufblitzten, die je in den schwarzen Höhlen unter der Erde zu finden waren.
    Ich wusste, dass diese Augen mich aus der dunklen Tunnelöffnung bei der Treppe angefunkelt hatten. Aus irgendeinem Grund war die Kreatur vor mir geflohen, womöglich, weil sie sich vor meiner Taschenlampe fürchtete. Die Vermutung lag nahe, dass sie das einzige Licht war, das seit langer Zeit in der Höhle zu sehen gewesen war, sonst hätte die Bestie mich bestimmt in der Dunkelheit angegriffen. Doch dank der Lampe hatte ich mich sicher durch die Tunnel bewegen können.
    Nun näherte sich das reptilienartige Wesen den beiden auf dem Felsvorsprung ausgelieferten Menschen Stück für Stück. Brent hatte sich vor Eleanor gestellt, stand mit aschfahlem Gesicht

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