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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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als ich mich endlich dazu zwang, mich zu verabschieden. Wie bei meinem letzten Besuch nahm er mir das Versprechen ab, bald wiederzukommen. Er entschuldigte sich dafür, dass er meine Besuche nicht erwidern konnte, da seine Krankheit ihm lediglich erlaubte, in den frühen Morgenstunden, bevor die Hitze des Tages hereinbrach, zur Ertüchtigung ein paar humpelnde Schritte über sein Anwesen zu machen.
    Ich versicherte ihm, ihn bald wieder zu besuchen, aber trotz meiner festen Absicht hielten mich geschäftliche Verpflichtungen für mehrere Wochen von einem Besuch ab. Während dieser Zeit erfuhr ich von einem dieser mysteriösen Ereignisse, die nicht selten eine ganze Nachbarschaft in Aufruhr versetzen, um dann ungeklärt wieder in Vergessenheit zu geraten: Nun verschwanden auch Hunde – sie waren bislang von dem unbekannten Katzenräuber verschont geblieben –, und die betroffenen Besitzer konnten ihre ungeheure Wut nicht mehr zügeln.
    Als ich an einem Nachmittag zu Fuß auf dem Nachhauseweg aus der Stadt war, holte mich Marjory in ihrem kleinen Roadster ein. Ich wusste sofort, dass etwas geschehen war, denn sie war sehr beunruhigt. Bozo, ihr ständiger Begleiter, zeigte mir ein respekteinflößendes Grinsen, leckte mir dann aber mit seiner langen feuchten Zunge freudig das Gesicht ab.
    »Jemand hat letzte Nacht versucht, Bozo zu entführen, Michael«, sagte sie, und aus ihren tiefschwarzen Augen sprachen Sorge und Entrüstung. »Ich möchte wetten, dass es dieses furchtbare Ungeheuer war, das in letzter Zeit auch die anderen Haustiere gestohlen hat.«
    Sie erzählte mir alles ganz genau, und es hatte den Anschein, als sei Bozo für den geheimnisvollen Übeltäter schlicht zu viel Hund gewesen. Die Familie hatte spät in der Nacht plötzlich Lärm gehört, der nach einem heftigen Kampf klang und vom wilden Heulen des großen Hundes begleitet wurde. Alle waren sofort zu Bozos Zwinger gerannt, und obwohl der Eindringling bereits verschwunden war und sie ihn nicht mehr stellen konnten, hörten sie noch deutlich, wie er davoneilte. Der Hund zerrte an seiner Kette, seine Augen leuchteten feuerrot, sein Fell hatte sich aufgestellt und er tat sein Missfallen mit einem tief donnernden Bellen kund. Von seinem Angreifer fehlte jedoch jede Spur – er war entkommen und über die hohe Gartenmauer geflohen.
    Anscheinend hatte der Vorfall Bozos Misstrauen gegenüber Fremden geweckt, denn bereits am nächsten Morgen musste ich Mr. Stark zu Hilfe eilen und ihn vor dem Tier retten.
    Wie bereits erwähnt, war Mr. Starks Anwesen das letzte auf seiner Straßenseite, meines das letzte auf der anderen. Mein Haus war auch gleichzeitig das allerletzte in der Straße und lag etwa dreihundert Meter von der vorderen Ecke von Starks großem bewaldeten Garten entfernt. An der anderen Ecke, die an die Straße und das Anwesen der Ashs grenzte, stand eine Gruppe kleiner Bäume auf einer der ungenutzten Grünflächen, die die beiden Anwesen voneinander trennte. Als ich auf meinem Weg zu den Ashs an diesem Hain vorbeiging, hörte ich plötzlich einen Aufschrei – die Hilferufe eines Mannes gepaart mit dem wütenden Knurren eines Hundes.
    Ich stürzte zwischen den Bäumen hindurch und sah einen großen Hund, der immer wieder hochsprang und nach einer Gestalt schnappte, die sich an den unteren Ästen eines Baumes festklammerte. Der Hund war Bozo, die Gestalt war Mr. Stark, dem es trotz seiner Verkrüppelung gelungen war, sich außer Reichweite auf den Baum zu retten. Ebenso erschrocken wie erstaunt eilte ich zu Hilfe, zog Bozo mit einiger Mühe von seinem Opfer fort und schickte das beleidigte Tier nach Hause. Ich half Mr. Stark vom Baum herunter, und kaum dass er festen Boden unter den Füßen hatte, brach er völlig zusammen.
    Ich konnte keine Verletzungen bei ihm feststellen, und er versicherte mir, nachdem er wieder etwas Atem geschöpft hatte, dass es ihm bis auf den Schock, die Angst und die Erschöpfung gut gehe. Er erzählte, er habe sich im Schatten der Bäume von einem zu langen Spaziergang über sein Anwesen erholen wollen, als der Hund plötzlich auftauchte und ihn angriff. Ich bat vielmals für Bozos Verhalten um Entschuldigung und versicherte ihm, dass so etwas nicht wieder passieren würde. Dann stützte ich ihn auf dem Weg in sein Arbeitszimmer, wo er sich auf dem Diwan ausstreckte, und reichte ihm ein Glas Whiskey Soda; die Getränke hatte ich in dem lackierten Schränkchen gefunden. Er reagierte sehr gelassen auf den Vorfall,

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