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Volksfest

Volksfest

Titel: Volksfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Nikowitz
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Suchanek und den Hund zum Tierarzt nach Bernhardsau gebracht, um keine Zeit bei der Aussageerhebung zu verlieren. Man musste nicht zwingend Psychologie studiert haben, um zu erkennen, dass er Suchanek nicht leiden konnte. Wobei Suchanek ja ohnehin der Ansicht war, dass man Psychologie für gar nichts studiert haben musste. Am allerwenigsten für Psychologie.
    Das Adrenalin der letzten Nacht konnte bei Suchanek jedenfalls noch nicht versiegt sein. Anders war seine Reaktion nicht zu erklären. «Sich auf mich ausreden?», plusterte er sich empört auf. «Auf mich? Auf das Opfer, das Todesangst gehabt hat? Das ist ja wohl das Letzte! Ich bin also schuld, wenn Sie den nicht finden? Na, sehr schön. Haben Sie eigentlich sonst schon irgendwas rausbekommen? Oder sind Sie nur wegen der guten Luft hier und machen um mein Geld ein bisschen Urlaub am Bauernhof?»
    Wie gesagt. Man musste das ja nun wirklich nicht studiert haben. Der Blick des Kommissars kippte etwas schwerer als leicht ins Verkniffene. Er hatte plötzlich nur mehr eine Augenbraue. «Um Ihr Geld? Was war noch einmal Ihr Beruf? Wollen Sie mir etwa erzählen, Sie zahlen Steuern?»
    «Nur weiter so!», warf der Tierarzt vergnügt ein. «Ich habe alles da, was ich brauche. Und ob ich einen Menschen oder einen Hund zusammenflicke, macht für mich keinen Unterschied.»
    Wimmer sah den Doktor irritiert an. Das war ganz offensichtlich nicht seine Art von Humor. Wobei es ohnehin höchst fraglich war, ob es seine Art von Humor überhaupt gab.
    «Haben Sie einen Verdacht? Ein mögliches Motiv? Ir-gend-was?», blieb Suchanek renitent.
    Der Kommissar musste sich sichtlich beherrschen, nicht völlig die Fassung zu verlieren. «Wir ermitteln in alle Richtungen», sagte er und ließ keinen Zweifel daran, dass auch in diesem Raum jeder außer ihm verdächtig war. «Im Moment erscheint es am plausibelsten, dass ein Brandstifter von Frau Mantler überrascht wurde, dann in Panik geraten ist und sie getötet hat, um unerkannt bleiben zu können.»
    «Aber geh», sagte Suchanek. «So ein Blödsinn.»
    Wimmer schnaufte. «Wie bitte?»
    «Und derselbe panische Brandstifter geht in der nächsten Nacht wieder los, bricht kaltblütig in ein Haus ein und versucht, mich auch noch umzubringen? Das soll zusammenpassen?»
    «Ich werde jetzt sicherlich nicht mit Ihnen über meine Schlüsse aus den bisherigen Ermittlungen disku…»
    «Und das aufgebrochene Fenster? Welcher Brandstifter, der einfach nur die Scheune anzünden will, bricht zuerst ins Haus ein, ha?»
    Wimmer beugte sich zu Suchanek vor. «Woher wissen Sie das mit dem Fenster? Ich kann mich nicht erinnern, das erwähnt zu haben!», triumphierte er.
    Suchanek verdrehte die Augen. «Herr Inspektor! Bitte! Sie schauen zu viele Fernsehkrimis! Vom Herrn Mantler weiß ich das. Er hat es mir gestern Abend erzählt.»
    Wimmer sank enttäuscht in sich zusammen. Wäre ja auch zu schön gewesen.
    «Er hat was gesagt», fiel es Suchanek mit einem Mal ein.
    «Wer?», fragte der Inspektor und wandte seinen Blick wieder dem vorwitzigen Tierarzt zu. Das hatte er in «Verhörtechnik  1 » gelernt. Die Bösen nie zu lange aus den Augen lassen.
    «Der Mörder. Wie er die Decke über dem Schädel gehabt hat.»
    «Das fällt Ihnen
jetzt
ein? Was hat er gesagt?»
    «Es war sehr schwer zu verstehen, aber es hat geklungen wie … wie …»
    «Heute noch, Herr Suchanek!»
    «Wie: Geh scheißen.»
    «Geh scheißen.»
    «Ja.»
    «Nun, das kann man ihm ja nicht verdenken.»
    «Was?»
    «Wenn ich er gewesen wäre, hätte ich das vermutlich auch gesagt. Würden Sie vielleicht die Stimme wiedererkennen?»
    «Na ja …»
    «Na ja …?»
    «Nein.»
    Der Kommissar seufzte. «Warum frag ich überhaupt? Also, danke für das aufschlussreiche Gespräch. Fahren wir zurück.»
    Bei dem Gedanken an «zurück» verspürte Suchanek ein leichtes Unwohlsein aufkeimen.
    «Wie geht denn das jetzt weiter? Ich meine, bekomme ich jetzt einen Leibwächter oder so?»
    «Also bitte! Wir haben es hier zwar offensichtlich mit einem Täter zu tun, der zu allem entschlossen scheint – andererseits war die Motivation, Sie anzugreifen, eindeutig darin begründet, dass Sie sich zwar im Dorf groß als Zeuge aufgespielt haben, aber nicht zu uns gekommen sind.»
    «Ich habe mich überhaupt nicht groß als Zeuge aufgespielt.»
    Der Tierarzt versuchte jetzt bei Wimmer wieder ein paar Punkte gutzumachen und mischte sich ein. Die Sau.
    «Das hab sogar ich gehört. Wie ich gestern in Wulzendorf

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