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Volkssagen, Maerchen Und Legenden

Titel: Volkssagen, Maerchen Und Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Gustav Buesching
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(Aschenbrödel) und seinen stolzen spöttischen Brüdern. Vom albernen und faulen Heinzen, vom eisernen Heinrich, vom alten Steidthardin und dergl.« Wo finden wir noch Kunde dieser Mähren? Aschenbrödel, denn diese ist doch wahrscheinlich gemeint, wenn gleich die Brüder auf eine andere Geschichte zu deuten scheinen, müssen wir nur in Französischen Mährchen suchen und von den anderen wissen wir gar nichts. So könnte ich noch eine Menge nachweisen, unter denen indessen viele sein mögen, die mir nur allein fehlen, anderen wohl bekannt sind.
    Wie nun manches Land viel, ein anderes wenig, ein drittes noch weniger und endlich gar nichts anbietet, so trete denn auch ich mit meiner Gabe hervor und erscheine bei weiten, großen und gewiß an Mährchen überreichen Ländern sehr armselig. Hätte ich meine Sagen unter einander geworfen und nicht die Länder von einander, mit gutem Vorbedachte, trennen wollen, so hätte ich diese Armuth verdecken und ganz stattlich mit der Summe derselben einherprunken können, aber dies war ganz gegen meinen Zweck. Möchten daher Männer in solchen vernachlässigten Gegenden, denen es um Aufhellung vaterländischer Alterthümer zu thun ist und die mich gerne in diese Jugendpfade begleitet haben, recht böse darüber werden und diese Vernachlässigung dadurch zu rächen suchen, daß sie mir recht viel Sagen ihrer Gegend mittheilen; mein und vieler Leser warmer Dank ist ihnen dafür gewiß. Nur bitte ich dabei, die Sage so rein und unverschönert zu erzählen, wie sie das Land und die Gegend giebt, da sie sonst hier nicht in diesen Kreis passend sein würden. Vorzüglich arm sind meine Sammlungen in Hinsicht auf die Oestreichischen Staaten, mit Ausnahme Böhmens, auf Tyrol, Baiern, Schwaben, die Schweiz, Franken, Gegenden, in denen allen gerade diese Quellen recht reichlich strömen müssen. Diese Gegenden sind daher auch ganz von mir übergangen! denn für die Schweiz hatte ich z.B. nur zwei Mährchen: den Pilatussee und die Jungfrau zu Basel. Eine bedeutende Masse Sagen, als z.B. alle Rheinsagen, wurden zurückbehalten, da dieser erste Band die ihm bestimmte Stärke vor der Zeit erreichte und erwarten nun ihre Bekanntmachung in einem zweiten Theile.
    Die Anmerkungen sollten eigentlich für sich selbst sprechen, um so mehr, da schon oben davon im kurzen die Rede gewesen ist, aber es bedarf wohl doch noch eines Wortes, besonders da es später hinzu kommt. So viel Mühe ich mir auch gegeben habe, die Anmerkungen nur auf das Nothwendigste zu beschränken, so traten doch so mancherlei Umstände ein, welche erforderten, daß sie doch mehr anschwollen, als erst der Wille war, indem nur wenige Blätter dafür ausgesetzt wurden. Mit aller Sorgfalt ist indessen alles üppig Wuchernde weggeschnitten worden, insofern es nicht geradezu auf das Mährchen und seine verschiedenen Verflechtungen und Verzweigungen Bezug hat. Hier traten aber an einzelnen Orten merkwürdige Verwandtschaftsverhältnisse ein, die es nothwendig zu machen schienen, daß selbst Sagen aufgenommen wurden, die an einem andern Orte weit würdiger stehen, als ich ihnen hier einen Platz geben konnte, ich meine die Harzmährchen aus dem Otmar. Die Historien von versunkenen Schlössern, Ruinen mit alten Schätzen in ihrer Tiefe, diese ziehen sich durch alle Länder hindurch und wollte man alle dergleichen Sagen aufnehmen, so gäben sie allein schon ein eigenes Buch. Dagegen ist es wohl sehr merkwürdig, mehrere derselben aufzustellen, um zu zeigen, wie dieselbe Grundidee da ist, wie sie sich wiederhohlt und bisweilen, der Bemerkung werth, nach der Eigenthümlichkeit des Landes sich verändert.
    Desto wichtiger ist es aber wohl, zu sehen, wie selbst ferne Länder sich in der Sagen- und Mährchenwelt mit einander zu verknüpfen bemüht sind, ein Streben, das zu enthüllen mir bei diesen Sagen nur ein paarmal hat gelingen wollen, dagegen bedeutender hervortreten wird, wenn es mir einmal erlaubt sein wird, eine Vergleichung der Altdeutschen Erzählungen mit den Englischen, Italiänischen, Französischen und vor allen den Orientalischen darzulegen, ein Reich, in welches schon ein paar meiner Sagen ganz fallen und anderer Seits sich demselben bedeutend nähern.
    Die angehängte literarische Uebersicht der Deutschen Volkssagen ist sehr mager und dürftig und bittet besonders um Nachsicht, da mir, in meiner jetzigen Lage, gerade die Hülssmittel hierzu abgingen, doch wird sie nicht ganz nichtig erscheinen.
     
Anmerkungen.
     
I. Schlesische

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