Volkssagen, Maerchen Und Legenden
so herup kamen sach, kunn ick nich ock de Sünn up gan laten? Dar wurd se recht so grimmig, un stod eeren Mann an: »Mann, ga hen tun Butt, ik will waren as de lewe Gott.« De Mann was noch meist in Slap, averst he verschrack sy so, dat he ut dem Bedde feel. »Ach Fru – sed he – sla en dy, un blive Pobst!« – »Nee – sed de Fru – ik sy nich tofreden un kann dat nich uthallen, wenn ik de Sünn un de Mohn upgehen se, un kann se nich upgehn laten; ik mut waren, as de lewe Gott.« – »Ach Fru – sed de Mann – dat kann de Butt nich, Kayser un Pobst kann he maken, awerst dat kann he nich.« – »Mann – sed se – un sach so recht gresig ut, ik will waren as de lewe Gott, geh straks hen tum Butt.«
Dar fur dat den Mann en de Gleeder, un he bevt vor Angst. Buten averst ging de Storm, dat all Boime un Felsen umweigten, un de Himmel was gans swart un dat donnert un blitzt; dar sah man in de See so swarte hoge Wellen as Berge, un hödden baben all eene witte Kron von Schuum up. Da seed he:
»Mandje! Mandje! Timpe Thee!
Buttje, Buttje in de See,
Myne Fru de Ilsebill
Will nich so as ik woll will.«
»Na, wat will se denn?« sed de Butt. »Ach – sed de Mann – se will waren, as de lewe Gott.« – »Geh man hen, se sitt all wedder im P–pot.« Dar sitten se noch hüt up dissen Dag.
59. Das Mährchen vom Popanz.
Es war einmal ein König, der hatte eine sehr schöne Tochter, die schönste Prinzessin, die man jemals mit Augen gesehen. Schon als Kind verliebten sich alle in sie. Ihr Vater und Mutter hatten sie mit einem benachbarten Königssohn versprochen, der sehr häßlich und bucklicht, dessen Mutter aber eine große Zauberin war.
In der Nachbarschaft der Prinzessin wohnte ein Pastetenbäcker, der so schöne Pasteten backte, daß der König und der ganze Hof von keinem andern Pasteten nahm, als von ihm. Daher kam es, daß er die Prinzessin einst sah und sie ihn. Beide verliebten sich in einander und so heftig, daß sie eins ohne das andere nicht mehr leben zu können glaubten. Da nun die Prinzessin immer größer ward und endlich die Zeit herannahte, daß sie mit dem bucklichten Prinzen Hochzeit machen sollte, wußten sie sich nicht mehr zu helfen vor Schmerz. In ihrer Angst des Herzens wendete sie sich an ihre Amme und entdeckte ihr ihre Liebe zu dem Pastetenbäcker. Die Amme war sehr erschrocken hierüber und ermahnte sie, diese Liebe fahren zu lassen, da sie doch den Pastetenbäcker nie heirathen könnte und dürfte, und dagegen ihre Gedanken auf den Prinzen, ihren künftigen Gemahl, zu richten. Die Prinzessin aber weinte und schluchzte, und versicherte ihre Amme, daß sie nicht eher wieder essen und trinken würde, bis sie ihr in ihrer Liebe Rath gegeben hätte. Die Amme, die wohl wußte, daß die Prinzessin hielt, was sie sagte, war sehr bestürzt und bat sie nur ruhig zu Bett zu gehen und versprach ihr auf Morgen nachzusinnen, was sie für sie thun könnte. Diese Amme verstand auch etwas von der Feerei und der geheimen Wissenschaft, und rieth am folgenden Tage der Prinzessin, ihren Vater zu bitten, daß er die Hochzeit noch ein Jahr aufschöbe; unterdessen würde sich Rath finden, und könnte sie so lange nach wie vor ihren Pastetenbäcker sehen. Dies geschahe und da die Amme um das Geheimniß wußte, so konnte er täglich die Pasteten in ihr Zimmer bringen und beide sich ungestört sprechen, so lange sie wollten. Auch vergaß derselbe niemals etliche Pasteten für die Amme mitzubringen, die mit Gold gefüllt waren. So gewann ihn diese sehr lieb und versprach ihm, alles zu thun, was möglich wäre, ihnen zu helfen. Da die beiden Verliebten aber täglich vertrauter wurden und oft halbe Tage lang zusammen saßen, ohne Vorsicht zu gebrauchen, so geschah es, daß, als sie einst wieder so recht traulich beisammen saßen, es dem Prinzen, ihrem Bräutigam einfiel, den König zu bitten, mit ihm zu seiner Braut zu gehen. Aber welch Erstaunen ergriff sie, als sie beim Eintritt die schöne Prinzessin in den Armen des Pastetenbäckers sahen. Der Vater wollte fast vor Schrecken in Ohnmacht fallen, der Prinz aber vor Wuth zergehen. Der Pastetenbäcker benutzte die Verwirrung und lief davon. Der Prinz, im Uebermaß seiner Wuth, verwünschte sie alle, da er von seiner Mutter die Feerei gelernt hatte, daß sie in derselben Stellung unbeweglich blieben, bis er sie wieder aufweckte. Dies geschah auch sogleich. Ueber die Amme hatte er aber keine Macht, da sie selber eine Fee war. Sie war sehr
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