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Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Gold
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meine Adresse mit, schon brausen wir Richtung Heimat. Jetzt sinkt mein Kopf tatsächlich gegen Bastis Schulter, sein Aftershave steigt mir in die Nase, ich fühle mich plötzlich so geborgen und wohl. Basti schiebt mich nicht fort, er legt sogar einen Arm um mich
und streichelt über meine Schulter. »Ach, Pia«, höre ich ihn flüstern. »Was mach ich denn nur mit dir?« Und dann – dann wird alles still und dunkel um mich.

Ground Zero – Reloaded
    Als ich das nächste Mal die Augen öffne, fährt mir ein stechender Schmerz durch den Kopf. Schnell schließe ich die Lider wieder, bleibe ein paar Sekunden einfach nur so liegen, bevor ich sie ganz, ganz vorsichtig wieder öffne. Ich bin in meinem Bett, jemand hat mich zugedeckt und bis auf T-Shirt und Unterhose ausgezogen. Auf dem Sessel neben meinem Nachttisch liegen meine Jeans, Socken und meine Jacke, meine Sneakers stehen ordentlich nebeneinander davor auf dem Fußboden. Ein Lichtschein fällt durch die zugezogenen Vorhänge, draußen scheint es ziemlich hell zu sein.
    Ein Blick auf meinen Wecker verrät mir, dass es schon nach zwei Uhr nachmittags ist, erschrocken fahre ich hoch, sinke aber sofort zurück, da der Schmerz in meinem Kopf mich wieder auf mein Kissen zwingt. Alles dreht sich um mich, gleichzeitig steigt eine unangenehme Übelkeit in mir auf. Und wenn ich es irgendwie schaffen würde, aus dem Bett hochzukommen, würde ich jetzt sehr gern ins Bad laufen und mich dort übergeben. Aber nicht einmal den kleinen Finger kann ich in meinem Zustand rühren, ich liege flach atmend auf dem Rücken und bete, dass die Übelkeitsattacke so schnell vorübergeht, wie sie gekommen ist.
    Meine Gebete werden zwar erhört, ein paar Minuten später geht es mir besser – aber dafür explodieren jetzt die Bilder in meinem Kopf, die Szenen der vergangenen Stunden spielen sich vor meinem inneren Auge ab.

    »Oh, mein Gott!«, bringe ich stöhnend hervor, als mir wieder einfällt, was ich getan habe. Mein Telefonat mit Basti, das allein war ja schon schlimm genug. Dann dieser fiese klebrige Likör, in Rekordgeschwindigkeit habe ich mir die komplette Flasche reingezogen.
    Und nicht nur die, danach habe ich in meiner Speisekammer einen Tetrapack Rotwein gefunden, der noch von Barbaras und meiner Glühweinsause übrig geblieben war, die wir letztes Jahr kurz vor Weihnachten bei mir mit Freunden veranstaltet haben. Billigstes Gesöff, hab ich davon tatsächlich auch noch was getrunken? Auweia, ich muss ja komplett betrunken gewesen sein!
     
    Aber schlimmer als mein Gesundheits- war offenbar mein Geisteszustand. Mit Schaudern erinnere ich mich daran, wie es weiterging: Wie ich mit der Flughafenauskunft telefoniert, dann ein Taxi gerufen habe und losgefahren bin, mein mehr als peinlicher Auftritt vor Basti, der mich wohl irgendwie nach Hause geschafft hat. Ja, ich weiß noch, wie wir nebeneinander im Auto saßen, wie ich zwischendurch immer mal wieder geweint habe und er beruhigend auf mich eingeredet hat.
    Auf der Treppe zu meiner Wohnung bin ich mehrfach hingefallen. Das muss so laut gewesen sein, dass meine Nachbarin Frau Schmolke, die neugierige Kuh, gleich ihre Nase zur Tür herausgestreckt hat. Wie peinlich!!! Ob Basti mich auch ins Bett gebracht hat, daran kann ich mich nicht mehr erinnern, aber in diesem Moment gehe ich schwer davon aus. Scheiße, ich habe mich wirklich unmöglich benommen, wie konnte ich nur? Dieser verdammte Likör ist an allem schuld!
    O nein, die Agentur!, schießt es mir dann durch den Kopf. Da bin ich heute einfach nicht aufgetaucht, ohne jemandem
Bescheid zu sagen. Mist, Mist, Mist, das ist bestimmt Grund genug für eine Abmahnung!
    Unter dem Einsatz sämtlicher Willenskräfte setze ich mich auf, hebe vorsichtig die Beine aus dem Bett, stelle die Füße auf dem Boden ab und warte ein paar Sekunden, ob die Übelkeit wieder einsetzt. Glücklicherweise nicht, ich kann es also wagen, ganz aufzustehen. Bevor ich mich aber mit beispielloser Selbstbeherrschung in die Senkrechte begeben kann, fällt mein Blick auf etwas, das direkt neben meinem Bett auf dem Fußboden steht: Ein volles Wasserglas, an dem ein Post-it mit der Aufschrift »Trink das, Aspirin plus C« klebt. Und ein handgeschriebener Zettel. Ich beuge mich vor und hebe ihn auf.
    Liebe Pia,
    ich hoffe, du hast nicht allzu schlimme Kopfschmerzen, wenn du aufwachst (Was hast du bloß getrunken???), aber ich hab bei dir im Bad noch ein paar Kopfschmerztabletten gefunden (siehe Wasserglas).
    Wie

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