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Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Gold
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Krücken ein paar Schritte Richtung Stadtpark zu joggen. Der Löwe maunzt und schnurrt mittlerweile jedenfalls nur noch wie ein zufriedenes Kätzchen.
    Ich hangele nach meinem Filofax und einem Stift, beides habe ich vorhin auf einem Hocker neben der Wanne bereitgelegt. Vorsichtig, damit der Kalender nicht ins Wasser fällt, schlage ich ihn auf. Fest entschlossen, mich ab sofort akribisch an Clemens Schüttlers Regeln zu halten, will ich gleich ein paar mehr Punkte aufschreiben, warum in meinem Leben alles supi ist und ich genau genommen eine Spitzenfrau bin.
    Als mein Blick auf den Eintrag von gestern Abend fällt, muss ich schmunzeln. Ich habe das süßeste Lächeln der Welt. Der gefällt mir so gut, dass ich diesen Punkt für heute gleich noch einmal notiere. So ein nettes Kompliment kann man
sich eigentlich jeden Tag in Erinnerung rufen, schaden wird das wohl kaum. Ich schreibe weiter. »Basti hat gesagt, dass er mich noch lieb hat«, trage ich ein. Streiche es aber im nächsten Moment gleich wieder durch. Nein, nein, nein, ich mach schon wieder alles falsch! Weg von der Fixierung auf den Partner, hin zu anderen Dingen, die in meinem Leben auch noch wichtig sind!
    Einen Moment lang denke ich nach. Und schreibe den Satz dann doch wieder hin. Frei nach Lars’ Motto, nicht päpstlicher als der Papst zu sein, beschließe ich für mich ganz persönlich, dass ich den Punkt doch notieren darf, wenn er mich so sehr freut. Und das tut er eben, momentan ist dieser Aspekt in Bezug auf Basti ja auch das Einzige, über das ich mich freuen kann.
    Ich lege meinen Kalender zurück auf den Hocker, schließe die Augen und rutsche ein Stückchen tiefer ins Wasser. Ach, Basti , denke ich, ich hoffe wirklich, dass das Voll-auf-Ex-Kurs-Programm uns wieder zusammenbringen wird!
    Das warme Wasser macht mich träge, die Kuschelmusik lullt mich ein, ich dämmere weg und genieße es, einfach ein bisschen vor mich hinzuträumen und mir vorzustellen, wie Basti und ich Hand in Hand am Elbstrand entlangspazieren. So wie im Sommer, als wir noch miteinander glücklich waren. Oder fast glücklich immerhin … Im Hintergrund höre ich leise mein Telefon läuten, aber in diesem Moment bringt mich nichts und niemand aus meiner Wohlfühl-Wanne. Soll draußen ruhig die Welt untergehen, Pia Weiland gönnt sich gerade mal was Gutes!

Vielen Dank, für die Blumen!
    »Drrring! Drrrring!« Erschrocken fahre ich hoch und spritze dabei etwa zwanzig Liter Wasser auf den Badezimmerboden. Verwirrt blicke ich mich um, ich muss wohl richtig eingeschlafen sein, mittlerweile ist es in der Wanne nicht mehr angenehm warm, sondern eher fröstelig. »Drrring!« Wieder erklingt meine aggressive Türklingel, die sogar Tote zum Leben erwecken könnte. Wollte meinen Vermieter schon längst mal darum bitten, diese Alarmsirene gegen ein zurückhaltend-vornehmes »DingDong« auszutauschen. Aber wie das so ist mit all den Dingen, um die ich mich längst mal kümmern wollte …
    Es klingelt ein weiteres Mal, eilig steige ich aus der Wanne, schnappe mir – in Ermangelung eines Bademantels, noch so etwas, was ich mir längst mal besorgen wollte – ein großes Handtuch und wickle es mir um den Körper. Das wird Philip sein, ich war anscheinend tatsächlich komplett weggepennt, die integrierte Uhr der iPod-Abspielstation zeigt bereits kurz vor zwölf.
    »Ich komme!«, rufe ich und hechte in den Flur, wobei ich beinahe auf meinen tropfnassen Füßen ausrutsche. Nur im letzten Moment kann ich mich im Türrahmen abfangen.
    »Philip?«, frage ich in den Hörer der Gegensprechanlage. Keine Antwort, stattdessen klopft es an der Tür, er steht also schon im Flur. »Tut mir leid«, erkläre ich, während ich sie aufreiße, »ich bin eingeschla…« Ich verstumme. Und blicke in einen überdimensionalen Rosenstrauß, den er mir direkt ins Gesicht hält. »Philip«, meine ich seufzend, während ich die Blumen beiseiteschiebe, »du sollst doch nicht …«
    »Überraschung!« Vor mir steht kein Philip. Auch kein Basti.
Und kein Lars. Nein, der Blumenbote ist niemand Geringerer als – Roland Behrmann! Strahlend hält er mir den Strauß entgegen und sieht dabei aus, als sei er die Lotto-Fee, die mir gerade zehn Millionen Euro in einem Koffer vorbeibringen will.
    Im nächsten Moment tritt ein etwas verlegener Ausdruck auf sein Gesicht. »Oh«, meint er und mustert mich von oben bis unten, wie ich da tropfend in ein Handtuch gewickelt vor ihm stehe, »ich störe wohl gerade, wie?«
    »Äh«,

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