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Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Gold
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bringen?«
    »Hm, ich weiß nicht. Hab, ehrlich gesagt, einen ziemlichen Muskelkater von gestern.«
    »Da hilft es am besten, wenn man gleich wieder loslegt.«
    »Und einen kleinen Schwips hab ich auch.«
    »Wer kann saufen, der kann auch laufen«, werde ich von ihm belehrt. »Das reimt sich sogar.« Er gibt mir einen Stups in die Seite, wir grinsen uns an.
    »Und was sich reimt, ist gut«, rufen wir zeitgleich unseren früheren Running-Gag aus. Prompt muss ich an Pumuckl denken, von dem das Zitat ursprünglich stammt. Und damit dann natürlich auch an Lars. Nein, Roland Behrmann könnte mir nie im Leben gefährlich werden, zu Basti ist er überhaupt gar kein Vergleich. Nur, wenn ich mich an den gestrigen Abend mit Lars und die Verabschiedung an der U-Bahn-Station zurückerinnere, dann muss ich schon zugeben, dass das …
    Oh, oh, Pia Weiland, du bist schlimm! Nein, nein, nein, das lässt du mal schön bleiben! Sitzt hier neben deinem Bald-Exmann, auf dem Tisch noch Champagner und Rosen von deinem Boss, im Herzen Sebastian Färber, und irgendwo, in einem dunklen und versteckten Winkel will sich da gerade auch noch dieser lustige Rotschopf einnisten. Schluss damit! Das wird sonst langsam alles ein bisschen eng und unübersichtlich.
    »Na denn.« Ich stehe auf. »Ich zieh mir eben meine Laufsachen an, dann können wir losschleichen.«

Return of the Text-Göttin
    Es liegt zwar kein roter Teppich aus, eine Blaskapelle ist auch nirgends zu entdecken und auch von Blitzlichtgewitter kann keine Rede sein – aber immerhin werde ich von den Kollegen, die mir am nächsten Morgen im Aufzug und auf dem Flur begegnen, mit anerkennendem Lob bedacht.
    »Super, Pia!«, heißt es. Und: »Ein echter Knaller!« Oder: »Da hast du wirklich einen Coup gelandet!«
    Sehr schön. So kann von mir aus ab sofort jeder Tag beginnen. Für die meisten der fünfzehn Leute, die für Roland Behrmann arbeiten, war ich nämlich bisher auf der untersten Stufe der Agentur-Hierarchie angesiedelt. Hat mir zwar niemand jemals so deutlich gesagt – aber gespürt habe ich es immer. Jetzt meine ich, in dem ein oder anderen Gesicht nicht nur Anerkennung, sondern sogar ziemlich deutlich Neid ablesen zu können. Ha, ihr habt eben alle noch nicht gewusst, was in Pia Weiland steckt!
    Gut, das wusste ich bisher auch nicht, aber während ich hoch erhobenen Hauptes zu meinem Büro stolziere, bin ich mir fast sicher: Es kann nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Herren Jung & von Matt mich höchstpersönlich anrufen, um mich in eine leitende Funktion zu berufen, während ich aber noch die Angebote von Ogilvy und BBDO abwägen muss. Mein neuer Guru Clemens Schüttler kann zufrieden mit mir sein, ich suhle mich in einer regelrechten Ego-Dusche!
    »Morgen, Süße!« Barbara strahlt, als ich mit meinem Kopierpapierdeckel, mit dem ich meinen Kram nur wenige Tage zuvor rausgetragen habe, ins Büro komme und alles wieder auf meinem Schreibtisch ausbreite.

    »Guten Morgen!«
    »Schön, dass du wieder da bist!« Ich lasse mich auf meinen Stuhl plumpsen.
    »Jo«, meine ich, »bin eigentlich auch ganz froh, heute in der Agentur und nicht beim Arbeitsamt zu sein.«
    »Hab dir doch gesagt, der Chef beruhigt sich schon wieder.«
    »Das war wohl eher eine glückliche Fügung als deine Vorhersagekunst.«
    »Ist ja auch egal. Freu mich jedenfalls echt, dass die Sache noch eine gute Wendung genommen hat.« Sie beugt sich über ihren Schreibtisch zu mir rüber. »Behrmann hatte am Freitag schon Überlegungen dazu angestellt, Wuschi-Uschi deinen Platz zu geben, weil die momentan zu dritt in einem Büro hocken.«
    »Auweia, das wäre ja was geworden!« Wuschi-Uschi trägt ihren Spitznamen nicht von ungefähr. Ursula ist wie ich Texterin und hat eine dermaßen hektische Art an sich, dass sie uns alle immer ganz »wuschig« macht. Ständig telefoniert sie, permanent lamentiert sie laut über die Katastrophen in ihrem Leben und lässt alle daran teilhaben – wundert mich, dass sie dabei überhaupt einen geraden Satz zustande bringt. Und ihre armen Bürogenossen haben es mit Sicherheit auch nicht leicht, sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
    Ich will meinen Computer hochfahren und halte in der Bewegung inne. An meinem Arbeitsplatz steht nämlich nicht mehr die alte Kiste, in deren Innenleben es meiner Vermutung nach noch mechanisch zugeht – sondern ein nigelnagelneuer Mac Pro mit 27-Zoll-Monitor.
    »Wo kommt der denn her?«, will ich wissen.
    »Hat Thomas hier vor zwanzig Minuten

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