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Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Gold
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los, stürzt zum Telefon, das auf einer Kommode im Flur steht und reißt den Hörer hoch.
    »Ja, ich bin’s«, bellt er in den Apparat und dreht mir dabei den Rücken zu. Ich selbst bleibe wie vom Donner gerührt an die Wand gelehnt stehen und beobachte die Szene. »Du, ist jetzt gerade ganz schlecht, ich hab was auf dem Herd.« Schweigen, Martin scheint etwas zum unzuverlässigen Arsch zu sagen. »Klar, Alter, mach ich. Ich klingel morgen durch!« Mit diesen Worten legt er auf, dann wendet er sich wieder mir zu.
    »Tut mir leid«, sagt er mit entschuldigender Miene und kommt zu mir zurück. »Ich hätte das Ding einfach ausschalten sollen, dann wären wir nicht gestört worden.« Er steht direkt vor mir und will mir eine Hand auf die Schulter legen, aber ich mache einen schnellen Schritt zur Seite, seine Hand greift ins Leere.
    »Uwe?«, frage ich. »Wieso Uwe?«
    »Ist ein uralter Spitzname.« Er lacht unsicher auf. »Den benutzen nur noch frühere Kumpels von mir, wegen Uwe Seeler.«
    »Uwe Seeler?«
    »Ja«, er zuckt mit den Schultern. »Wir sind da so eine Fußballclique, die sich schon seit der Schulzeit kennt. Und früher haben wir uns eben die Namen von bekannten Kickern gegeben. Kindisch, ich weiß.«
    »Aha.« In meinem Kopf geht es immer noch drunter und drüber, und ich weiß nicht so recht, was ich gerade glauben soll.
    »Kann schon verstehen, wenn dich das verwirrt«, versichert Lars eilig. »Aber wenn du willst, kann ich dir meinen Personalausweis zeigen. Soll ich?« Er grinst unbeholfen.

    »Nein«, ich schüttele den Kopf. »Das ist nicht nötig, ich glaub’s dir auch so.«
    »Ich kann aber echt …«
    »Nein, nein, ist schon gut.« Ich mache mich daran, den halb geöffneten Reißverschluss meines Kleides wieder zu schließen. Lars greift nach meiner Hand, aber ich schiebe ihn weg.
    »Die Stimmung ist wohl versaut, was?«, will er wissen und wirkt mit einem Mal regelrecht zerknirscht.
    »Irgendwie schon«, gebe ich zu. »Allerdings bin ich mir auch nicht sicher, ob es so nicht sogar besser ist. Vielleicht hätten wir damit einen riesigen Fehler gemacht.«
    »Meinst du?«
    »Denke schon. Ich hänge noch an Basti, du willst deine Yvonne zurück – wir sollten unsere Ziele nicht aus den Augen verlieren.« Lars blickt zu Boden, dann nickt er.
    »Ja.« Er sieht wieder auf, legt mir eine Hand unters Kinn, hebt meinen Kopf leicht an und gibt mir einen sanften Kuss auf den Mund. »Du warst einfach so unglaublich sexy, als du vorhin vor der Tür gestanden hast, da ist es mit mir wohl ein bisschen durchgegangen.«
    »Hm.« Ich atme tief ein und wieder aus. »Aber mit mir wohl auch.«
    »Und jetzt?«
    »Ich denke, es ist wirklich das Beste, wenn ich nach Hause fahre.« Ich gebe mir Mühe, die immer noch etwas angespannte Situation zu entschärfen. »Schließlich muss ich mich morgen mit Feuereifer in die neue Kampagne für Müllermanns stürzen, da wäre es besser, wenn ich ausgeschlafen bin.«
    »Ich hab morgen auch einen langen Tag.« Noch ein Blick aus seinen wirklich ziemlich blauen Augen. »Auch, wenn es ein bisschen schade ist, wenn du jetzt schon gehst.« Lars holt meine Jacke von der Garderobe, hilft mir hinein und führt
mich dann zur Wohnungstür. Ich öffne sie, gehe hinaus und drehe mich im Hausflur noch einmal zu ihm um.
    »War trotzdem ein schöner Abend«, stelle ich versöhnlich fest.
    »Finde ich auch. Und ich hoffe …«
    »Ja?«
    »Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. Ich mag dich nämlich wirklich gern und fände es schade, wenn das hier … zwischen uns steht, weißt du?« Nun muss ich lächeln, irgendwie ist er gerade wieder dieser ganz bezaubernde Rotschopf und nicht mehr der Lustmolch, der mich vor wenigen Minuten noch in seine Höhle zerren wollte. Aber gut, ich wollte schließlich auch gezerrt werden.
    »Darauf bestehe ich sogar«, erkläre ich ihm. »Allerdings sollten wir uns das nächste Mal wieder irgendwo in der Öffentlichkeit treffen. Hinter verschlossenen Türen«, ich zwinkere ihm zu, »erscheint mir das etwas zu gefährlich.«
    »Tja«, er lacht, »wohin man blickt: Gefahren, Gefahren, Gefahren!«

Und noch eine Erkenntnis!
    Nach dem Besuch bei Lars bin ich viel zu aufgekratzt, um direkt nach Hause zu fahren. Was, bitteschön, war denn das gerade? Um ein Haar wäre ich mit meinem Liebeskummer-Buddy im Bett gelandet – und ich kann nicht mal behaupten, dass mir die Vorstellung sonderlich unangenehm gewesen wäre. Pia, Pia, Pia, du musst dich wirklich mal wieder darauf

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