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Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Gold
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denn diese Bemerkung verstehen?«, frage ich empört nach und setze mich kerzengerade auf. Meine innere Wärme verfliegt augenblicklich.
    »Pia.« Er legt eine Hand auf meinen nackten Unterarm, schlagartig schießt meine Betriebstemperatur wieder in die Höhe. Ist ja hier wie in den Wechseljahren! »Ich meine das doch nicht böse! Wir sitzen schließlich im selben Boot, und ich wollte mich nur rückversichern, dass du über deine Entscheidung auch gründlich nachgedacht hast, ehe sie dir leidtut.«
    »Das habe ich«, gebe ich schnippisch zurück und schiebe seine Hand fort. »In diesem Fall bleibt mir halt leider keine andere Wahl.« Lars gibt ein leises Lachen von sich, dann nimmt er die Weinflasche und schenkt uns noch einmal nach. »Und was ist bei dir?«, will ich wissen, damit wir so schnell wie möglich zu einem anderen Gesprächsthema kommen. »Hast du auf Yvonnes Mail geantwortet?«
    »Natürlich nicht«, entgegnet er. »Ich lasse sie noch eine Weile zappeln.«
    »Clemens Schüttler meinte aber, wir sollen auch nicht abweisend zu unseren Expartnern sein, sondern sie ganz normal und nett behandeln«, erinnere ich ihn. »Du hättest ihr doch einfach kurz schreiben können, was mit ihrem Kaschmirpullover ist, ob du ihn noch hast oder nicht.«
    »So?« Er zieht eine Augenbraue in die Höhe und kommt mir mit seinem Gesicht gefährlich nahe. »Hätte ich das?«
    »Also …« Mit einer hektischen Bewegung springe ich vom Sofa auf und wandere mit meinem Glas in der Hand zu der großen Fensterfront, durch die ich nach unten auf die Straße blicken kann. Mir ist ganz schwindelig, ich weiß überhaupt nicht, was los ist. Vor allem verstehe ich nicht, was in Lars gefahren ist – vom ersten Moment an, seit ich seine Wohnung
betreten habe, ist er irgendwie … total anders. Keine Spur mehr von dem fröhlichen Pumuckl, den ich im Seminar kennengelernt habe und mit dem ich im die herren simpel war.
    Die Musik, der Wein, die Kerzen – ich fühle mich eher wie in der Höhle des Löwen, in der ich nun nach allen Regeln der Kunst verführt werden soll. Und wenn mein mieses, kleines und verräterisches Herz nicht sofort aufhört, wie ein Trommelwirbel gegen meine Rippen zu klopfen, wird mir gleich nichts anderes übrig bleiben, als den Ort des Geschehens fluchtartig zu verlassen. »Ich sollte vielleicht besser gehen«, sage ich leise und hoffe, dass meine Stimme nicht allzu sehr zittert.
    »Du hast Recht«, kommt es nun vom Sofa hinter mir. Ich drehe mich um, jetzt sitzt Lars da und sieht wieder aus wie der nette Kerl. Er strubbelt sich mit einer Hand durch die Haare, schon nimmt seine Frisur wieder pumuckleske Züge an. Der Anblick beruhigt mich. Ein bisschen jedenfalls. »Ich werde Yvonne gleich morgen früh antworten, dass ich keine Ahnung habe, wo ihr Pulli ist.« Er setzt ein schiefes Lächeln auf. »Wahrscheinlich war ich halt doch ein bisschen enttäuscht, dass sie mir in ihrer Mail keine einzige persönliche Frage gestellt hat, sondern nur wissen wollte, wo ihr blödes Kaschmirteil ist.« Er seufzt, ich gehe zurück zu ihm und setze mich auf eine Ecke des Sofas.
    »Das kann ich gut verstehen. Tut halt weh, wenn man das Gefühl hat, dem anderen nicht mehr sonderlich viel zu bedeuten.« Lars schweigt einen Moment und scheint seinen Gedanken nachzuhängen. Dann nimmt er einen weiteren Schluck aus seinem Glas.
    »Ja, das geht schon ans Ego, wenn man nur noch eine rein sachliche Mail von dem Menschen bekommt, den man liebt.« Er kaut auf seiner Unterlippe herum, dann hebt er den Kopf
und sieht mich wieder ganz direkt an. »Vielleicht ging es mir bei unserer Verabredung auch gar nicht so sehr darum, heute Abend mit dir auf die Rückgewinnung deines Jobs anzustoßen. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich dich angerufen und wollte dich sehen, weil ich mich nach Yvonnes Mail so schrecklich schlecht gefühlt habe, dass ich dringend die Gesellschaft einer charmanten und unterhaltsamen Frau brauchte, um mich davon abzulenken.« Nun ist es an mir, seine Hand zu nehmen.
    »Du hättest mir doch sagen können, dass du traurig bist. Wie du schon festgestellt hast: Wir sitzen im selben Boot.« Ich muss lachen. »Mannomann, für einen kurzen Moment habe ich mich von dir echt ganz schön angebaggert gefühlt, das hat mich doch ziemlich verunsichert.« Lars lacht ebenfalls, drückt meine Hand – und ehe ich begreife, wie mir geschieht, hat er auch schon sein Glas auf dem Tisch abgestellt, mir meins weggenommen und mich mit einer schnellen

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