Voll auf Ex-Kurs Roman
Samstagabend ab?«
»Sicher. Acht Uhr? Und dann gehen wir was trinken?«
»Prima, ich freu mich.«
Nachdem ich aufgelegt und Barbara ihr Telefon zurückgegeben habe, stellt sie es zunächst wortlos auf die Station zurück – dann lehnt sie sich auf ihrem Stuhl nach hinten, verschränkt schon wieder die Arme und sieht mich ziemlich streng an.
»Pia Weiland«, beginnt sie, »du hast mir nicht erzählt, dass Basti bei dir war.«
»Das hab ich in der ganzen Hektik wohl vergessen.«
»Verstehe.« Sie nickt. »Bei mir vergisst du das also, aber einem Typen, den du in irgendeinem schwachsinnigen Liebes-Seminar kennengelernt hast, berichtest du alles brühwarm. Und wenn ich dich eben nicht aufgehalten hätte, hättest du ihm auch noch ganz andere Dinge erzählt!«
»Tut mir leid«, murmele ich etwas kleinlaut. »Es ist nur …«
»Was ist nur?«
»Na ja, wie soll ich dir das erklären?«
»Auf Deutsch«, gibt sie mir prompt meine kleine Frechheit von vorhin zurück.
»Also, die Sache ist die …«, ich suche nach den richtigen Worten. »Immer, wenn ich dir erzählt habe, dass ich Basti zurückhaben will, hast du gesagt, dass ich ihn vergessen soll.
Und meine Idee mit dem Seminar kam bei dir ja auch alles andere als gut an. Tja, da hab ich mir gedacht, dass ich dir gegenüber lieber den Mund halte, wenn ich von dir sowieso keine Unterstützung bekomme und du mir stattdessen sämtlichen Mut nimmst.«
»Was?« Barbara starrt mich regelrecht bestürzt an. »Deshalb erzählst du mir so was nicht mehr?« Ich zucke mit den Schultern.
»Schon, ja.«
»Aber Süße!«, ruft sie, springt von ihrem Stuhl auf und kommt auf meine Seite des Tischs. »Jetzt steh mal bitte auf.« Ich tue, was sie sagt, Barbara nimmt mich bei den Händen. »Erstens«, sagt sie, »bin ich deine Freundin. Und egal, wie sehr wir uns manchmal gegenseitig aufziehen, so wissen wir doch hoffentlich beide, dass das nie böse gemeint ist. Oder?« Sie blickt mir direkt in die Augen.
»Nein«, erwidere ich, »das heißt, ja, sicher weiß ich das.«
»Gut. Zweitens: Ich will nur dein Bestes, und wenn ich dir rate, Basti zu vergessen, tue ich das, weil ich es eben für das Beste halte. Nicht, um dich zu ärgern, dich zu entmutigen oder sonst was. Sondern einfach nur, weil ich mir wünsche, dass du glücklich wirst. Und weil ich eben nicht glaube, dass dir das mit Basti gelingen kann.«
»Aber ich glaube es eben schon«, murmele ich.
»Guck mal«, nun schlägt sie eine Art Kindergärtnerinnenton an, »ich versuche doch nur, dir zu erklären, dass man meiner Meinung nach in einer Beziehung ein Team sein muss. So wie Jens und ich es sind, wir halten immer zusammen, was auch passiert. Sogar bei dieser Geschichte hier«, sie verdreht die Augen, »die vielleicht Ausmaße annimmt, die sich keiner von uns hat vorstellen können. Aber egal, wie es weitergeht, wir sind ein Team. Genau das wünsche ich mir für dich auch.
So nett dein Basti auch sein mag – ich glaube eben nicht, dass er dafür geeignet ist. Oder was meinst du?«
»Weiß nicht.« Barbara drückt meine Hände.
»Trotzdem ist es gut, dass du mir gesagt hast, was dich verunsichert, das will ich nämlich nicht. Ab sofort werde ich mir meine Kommentare verkneifen und dich unterstützen.« Sie zwinkert mir zu. »Völlig egal, für wie unsinnig ich es halte.«
»Vielen Dank«, erwidere ich gerührt. Dann nehme ich meine Freundin ganz fest in den Arm, minutenlang bleiben wir einfach nur so stehen.
»Oh, sorry, wollte nicht stören.« Babsi und ich fahren auseinander. Wuschi-Uschi steht in der Tür. »Ich, äh, wollte nur …«
»Kein Problem«, erklärt Barbara. »Pia hat mich nur getröstet, du weißt ja …«
»Ja, klar, weiß ich«, fällt Ursula ihr ins Wort, »ist ja echt eine furchtbare Geschichte, so was glaubt man ja nicht! Meine Cousine hat mal was ganz ähnliches erlebt, allerdings noch vor ihrer Hochzeit, da ist ihr Freund einen Abend vor der Trauung mit seinen Kumpels was trinken gegangen, sie sind total abgestürzt und in einer Tabledance-Bar auf dem Kiez gelandet, könnt ihr euch das vorstellen? Da war dann so eine Stripperin, die hat den Verlobten meiner Cousine mit nach Hause genommen und, na ja, ihr wisst schon. Er hat es gleich am nächsten Tag gebeichtet, meine Cousine hat natürlich sofort Schluss gemacht, ist ja klar, ich meine, wenn man am Abend vor der Hochzeit betrogen wird, wie soll man da schon reagieren? Echt, ich dachte immer, so was gibt’s doch nur in irgendwelchen
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