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Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Gold
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ihren gekonnt flehenden Augenaufschlag. Hm. Warum nicht? Macht ja vielleicht sogar Spaß, mal ein Interview zu geben.
    »Okay«, willige ich ein und schnappe mir das Telefon meiner Kollegin. »Einen schönen guten Tag«, sage ich in den Hörer und unterdrücke ein Kichern, »Sie sprechen mit dem neuen Werbegesicht der Müllermanns Baumärkte, was kann ich für Sie tun?« Schweigen am anderen Ende der Leitung. »Hallo?«, frage ich nach. »Ist da jemand?«
    »Äh«, höre ich eine männliche Stimme, »Pia, bist du’s?«
    »Ja«, antworte ich im Affekt und will mir im nächsten Moment auf die Zunge beißen. Das ist ja gar nicht mein Apparat, sondern Barbaras. Und nicht Pia ist das neue Gesicht
der Müllermänner, sondern ebenfalls mein Gegenüber. »Wer ist denn da?«
    »Hier spricht Lars.« Er klingt irritiert. »Hab ich jetzt aus Versehen deine Nummer gewählt?«
    »Nein«, meine ich, »das ist der Apparat meiner Kollegin Barbara, die mit mir in einem Büro sitzt.«
    »Äh«, stottert er, »jetzt verstehe ich gerade gar nichts mehr.«
    »Ich auch nicht, wen wolltest du denn anrufen?« Barbara lauscht meinem Gespräch mit verwirrter Miene und formt mit lautlosen Lippen immer wieder ein »Wer ist denn dran?« Ich halte eine Hand über die Muschel und flüstere ihr ein »Erklär ich gleich« zu.
    »Einen … einen Architekten«, erwidert Lars auf meine Frage, »mit dem ich gerade zusammenarbeite. Also … das ist ja wirklich komisch.« Er lacht. »So was ist mir ja noch nie passiert. Warte mal …« Ich höre Papier rascheln, als würde er in einem Buch blättern. »Moment«, sagt er dann, »hier ist es … ja … äh … Wrage, der Architekt, der steht direkt über deinem Namen, da muss ich irgendwie in der Zeile verrutscht sein und hab dann deine Nummer gewählt.«
    »Aber das ist ja eben gar nicht mein Apparat«, wiederhole ich.
    »Ja, das ist komisch«, gibt er zu, »ich hab das hier gewählt.« Er fängt an, mir meine Büronummer vorzulesen, allerdings mit der falschen Endziffer.
    »Siehste«, kläre ich das Missverständnis danach auf, »du hast dich vertippt und nicht die Zweiundzwanzig, sondern offenbar die Einundzwanzig gewählt.«
    »Das ist ja echt ein irrer Zufall! Und dann habe ich dich auch noch trotzdem an der Strippe!«
    »Freut mich aber, dass du anrufst, auch, wenn du mich eigentlich gar nicht sprechen wolltest.«

    »Na, na, na«, meint er gespielt entrüstet, »ich will immer mit dir sprechen.«
    »Außer mitten in der Nacht«, erinnere ich ihn.
    »Ja, sorry, da war ich wohl etwas ruppig. Aber wo ich dich gerade am Hörer habe: Wie ist das Shooting denn nun gelaufen? Dachte eigentlich, dass du mich gestern noch anrufst.«
    »Hätte ich normalerweise auch, aber es ist dann so spät geworden, dass ich dich nicht schon wieder wecken wollte.«
    »Dann erzähl doch jetzt mal.«
    »Tja«, fange ich an, »das ist schnell erzählt. Ich hab’s nämlich gar nicht gemacht.«
    »Ist das Shooting ausgefallen?«
    »Nicht direkt, das heißt, nur für mich. Wir hatten gerade angefangen, als Barbara – die Kollegin, deren Apparat du gerade aus Versehen angerufen hast -, ins Studio kam und …« Plötzlich fängt Babsi an, hektisch den Kopf zu schütteln, und fährt sich mit einer Hand über den Mund, als würde sie einen Reißverschluss zumachen. »Moment«, sage ich zu Lars. Dann zu meiner Kollegin: »Keine Sorge, das ist mein Mitkämpfer aus dem Ex-Kurs-Seminar, der ist absolut vertrauenswürdig.«
    »Hältst du bitte trotzdem die Klappe?«, zischt sie mir zu. Ich verdrehe die Augen, immer dieses Misstrauen!
    »Was war denn nun?«, meldet Lars sich wieder zu Wort. »Ach, nichts«, wiegele ich ab, »keine große Sache. Im Wesentlichen ist es so, dass der Kunde sich im letzten Moment entschieden hat, meine Kollegin für die Kampagne zu nehmen.«
    »Hm«, erwidert er, »ist für dich doch eigentlich ganz gut. Wegen Basti und so.«
    »Na ja, als er Mittwochabend bei mir war, hatte ich ihm ja eh schon davon erzählt, das hätte also keine Rolle mehr gespielt. Letztlich ist es aber auch egal.«

    »Hat er sich seitdem denn noch einmal bei dir gemeldet?«
    »Nein. Aber ich hab ihn auch nicht angerufen.«
    »Brav«, werde ich von Lars gelobt, »immer schön zappeln lassen und Ruhe bewahren. Bei Yvonne und mir funktioniert das gerade auch wunderbar.«
    »Wir werden sehen«, meine ich.
    »Hast du am Wochenende eigentlich schon was vor? Oder Lust auf das nächste Pflichtdate?«
    »Gern«, willige ich ein. »Holst du mich

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