Voll auf Zucker
(gesetzlichen) Überprüfungsauftrag. Wissen Sie, was das bedeutet?
Der Industrie ist unsere Gesundheit völlig egal! Sie meint es nicht gut mit uns; wir sollen nur konsumieren – und zwar möglichst viel! Und dass es uns dabei immer schlechter geht, wir regelrecht krank werden, spielt keine Rolle (»kauft die Tütensuppe und seid still!«).
Glücklicherweise gibt es immer mehr Menschen, die sich kritisch äußern und sich nicht (mehr) mit Tütensuppe und Co. den Mund stopfen lassen (Sucht hin oder her). Das kommt natürlich auch den Verantwortlichen der Lebensmittelindustrie zu Ohren. Leider passiert dann aber nicht das, was wir »naiven« Konsumenten uns vorstellen. Nein, die Industrie nimmt die Kritik oft nur zum Anlass, um immer neue, perfide Strategien zu entwickeln, die uns beruhigen und von der »Harmlosigkeit« der Kreationen überzeugen sollen. Da werden Produkte mit Fantasie-Güte-Siegeln versehen, die uns allerbeste Prüfstandards vorgaukeln sollen (»Wow, von Institut xy geprüft? Das muss ja gut sein!«). Oder es wird (gut sichtbar) auf der Verpackung vermerkt, dass das Produkt frei von bestimmten Stoffen ist (besonders beliebt: »ohne Konservierungsstoffe«, »ohne Geschmacksverstärker«) – nur um davon abzulenken, dass dafür viele andere (oft auch wirkungsgleiche) Zusatzstoffe enthalten sind, die unserer Gesundheit leider genauso wenig zuträglich sind.
Gern wird auch mit der Formulierung »natürlich« hantiert; da erscheint der Begriff »natürliche Aromen« in der Zutatenliste, und wir sind beruhigt. Schade ist nur, dass diese Aromen zwar wirklich nicht künstlich sind, aber trotzdem nicht zwangsläufig aus dem bestehen, was wir arglosen Käufer vermuten. Hätten Sie zum Beispiel gedacht, dass (natürliches!) Pfirsich-Aroma aus Schimmelpilzen gewonnen wird? Und Erdbeer-Aroma aus Holzspänen?
Die Fantasie der Lebensmittelindustrie kennt – leider – keine Grenzen. Ihr zu vertrauen, kann lebensgefährlich sein. Sie sehen das ähnlich und weichen deshalb schon länger auf die Bio-Produkte aus? Eine gute Strategie, zumindest theoretisch, denn leider werden wir auch hier oft über den (Zucker-)Leisten (und andere Leisten) gezogen!
Da werden uns Bio-Kekse verkauft, die vor Zucker nur so strotzen (Bio hin oder her – Roh-Rohrzucker ist quasi ebenso wertlos wie »normaler« Industriezucker!). Und die in »Bio-Süßigkeiten« verwendeten Zuckermengen treiben unseren Blutzuckerspiegel natürlich genauso in die Höhe wie konventionell hergestellte! Oder die so beliebten Nudeln aus Bio-Weizenmehl, die leider oft nicht aus Vollkornmehl hergestellt werden, sondern aus der gleichen mineralstoffarmen und stärkereichen Mehlsorte, die unseren Stoffwechsel so belastet. Dass der Weizen biologisch (also pestizidfrei) angebaut wurde, ist zwar lobenswert, aber das macht die Nudeln für unsere Gesundheit leider nur wenig wertvoller. Und kaufen Sie gern Wurst, die Bio-Fleisch enthält? Leider offenbart ein Blick auf die Zutatenliste der »Bio-Wurst« oft, dass bei der Herstellung nicht auf Konservierungsstoffe und all die anderen krank machenden »Zauberpülverchen« (und natürlich auch nicht auf Zucker!) verzichtet wurde, die sich auch in konventionell hergestellter Wurst finden. Sie fühlen sich verschaukelt? Zu Recht!
Sehr misstrauisch sollten wir auch die gut funktionierende Masche »Functional Food« beäugen: Da bringt die Lebensmittelindustrie immer neue – angeblich gesundheitsfördernde – Produkte heraus, die wie Medikamente beworben werden, ohne dass die Wirksamkeit tatsächlich bewiesen ist.
Hans , 43 Jahre
Monatelang habe ich jeden Morgen einen dieser kleinen Joghurtdrinks getrunken, weil mich die Werbung angesprochen hat: Da wurde eine geradezu wundersame Wirkung auf das Immunsystem und schnelle Hilfe bei Darmproblemen suggeriert. Prima, dachte ich mir, das kann ich mal probieren. Leider konnte ich auch nach mehreren Monaten keine positive Veränderung feststellen; ich war genauso oft erkältet wie vorher, und mein Reizdarm sprang auch nicht darauf an. Also lautete mein Fazit: Teuer, wirkungslos und völlig überzuckert. Als ich dann noch erfuhr, dass der »probiotische Effekt« in Joghurts oft durch Zugabe von menschlichen Darmbakterien erzielt wird, die aus Klärwerken kommen, hatte ich endgültig genug: Ich stieg wieder auf einfachen Naturjoghurt (ohne irgendwelche ekligen Bakterien) um, der nicht nur sehr viel preiswerter ist – er enthält vor allem längst nicht so viel
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