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Voll auf Zucker

Voll auf Zucker

Titel: Voll auf Zucker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fontana
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lassen, weil mir Polypen in der Nase sehr zu schaffen machten. Obwohl mich der Arzt damals darüber aufgeklärt hat, dass »Nerven« durchtrennt werden könnten und ich unter Umständen nach dem Eingriff weniger oder gar nicht mehr würde riechen können, war ich sehr erschüttert, als ich feststellen musste, dass ich seit der Operation tatsächlich so gut wie nichts mehr roch. Leider hat sich das auch nicht mehr verändert, und schnell wurde deutlich, dass das »Kaum-noch-Riechen-Können« ziemlichen Einfluss auf mein Geschmacksempfinden hat: Mir schmeckt kaum noch etwas so gut wie vor der Operation, alles schmeckt irgendwie lascher, langweiliger. Seltsamerweise esse ich seit dem Eingriff jedoch viel mehr – es ist, als würde ich unbewusst versuchen, über mehr Essen intensiver zu schmecken, was natürlich nicht wirklich funktioniert. Die Folge ist, dass ich seit der Operation sieben Kilo zugenommen habe …
    Aber auch ohne Operation nimmt die Zahl der aktiven Geschmackszellen im Laufe des Lebens mehr und mehr ab. Wir schmecken immer weniger. Sind wir (richtig) alt, empfinden wir vieles geschmacklich nur noch als »irgendwie lasch« und haben kaum noch Appetit. Interessanterweise hält sich das süße Geschmacksempfinden am längsten; viele ältere Menschen werden dann zu »Pudding-Vegetariern« und nehmen fast nur noch Gesüßtes zu sich.
    Ob jung oder alt: Die meisten von uns sind (von Natur aus) richtige Süßschnäbel. Aber ob und wie sehr wir unsere »süße Vorliebe« ausbauen, hängt von vielen Aspekten ab. Das weiß auch die Lebensmittelindustrie. Nur allzu gern forciert sie unser Süßschnabel-Dasein, versorgt uns mit ihren zuckrigen »Kreationen«, damit wir uns daran gewöhnen. Und damit wir süchtig werden. Dass das leider wunderbar funktioniert, lässt sich mehr als deutlich an den Umsatzzahlen dieser Branche (und ihren Helfershelfern) ablesen.
    Nicht jeder schmeckt gleich
    Wussten Sie, dass die Wissenschaft »Super-«, »Normal-« und »Nichtschmecker« unterscheidet? Wie empfindlich die Zunge ist und wie viele Geschmackszellen besonders aktiv sind, soll in unseren Genen festgelegt sein …
    Skandal im Supermarkt: Kennen Sie Ihren Dealer?
    Eigentlich müssten wir hellauf begeistert sein, wenn wir unseren Lieblingssupermarkt erkunden: Was für eine Vielfalt wird uns dort geboten! Mehrere Tausend Produkte warten nur darauf, endlich von uns gekauft zu werden. Die meisten, schön bunt verpackt und mit Appetit anregenden Bildchen versehen, wollen uns locken: »Kauf mich, du brauchst mich doch!« Wir (und unsere Kaufkraft) wollen natürlich gern umschmeichelt werden, das weiß die Lebensmittelindustrie genau. Und darum überlässt sie nichts dem Zufall: Da werden mit unvorstellbar hohen Budgets immer neue Marketingstrategien entwickelt, die alle doch nur ein Ziel haben: Wir Kunden sollen kaufen, und zwar möglichst viel! Da die wenigsten von uns unter Kaufunlust oder Appetitlosigkeit leiden, tun wir der Industrie den Gefallen gern –und konsumieren. Daran ist an sich auch nichts zu kritisieren, denn wir müssen ja schließlich irgendetwas essen! Aber, Moment mal: Wir müssen essen – absolut einverstanden. Aber müssen wir wirklich nur irgendetwas essen? Lieber nicht!
    Die Institution »Supermarkt« hat sich in den letzten Jahrzehnten prächtig entwickelt; sie ist zu einer wahren Wunderwelt der industriell verarbeiteten Lebensmittel avanciert – zum Beweis stehen in jedem Supermarkt meterlange Regale, die ausschließlich »Kreationen« der Lebensmittelindustrie enthalten. Und ihre Fantasie scheint keine Grenzen zu kennen, denn ständig kommen neue Produkte hinzu. Naturbelassene Waren wie Obst und Gemüse werden mehr und mehr zur Randerscheinung. Das kommt Ihnen übertrieben vor? Ist es aber leider nicht. Wenn Sie jedoch »Ihren« Supermarkt einmal gedanklich von oben (quasi als »Gesamtkunstwerk«) betrachten – wie groß erscheint Ihnen die Obst-/Gemüseabteilung im Verhältnis zum restlichen Angebot? Ziemlich klein, oder?
    Diese Erkenntnis wäre nicht weiter dramatisch, wenn das überwältigende »Rest-Angebot« nicht fast ausschließlich aus Produkten bestünde, die wir (eigentlich) gar nicht brauchen und die uns oft sogar richtig schaden können! In manchen Supermärkten macht der fragwürdige Anteil bis zu 90 % des Gesamtsortiments aus. So viel? Ja, leider: Da finden sich unglaubliche Mengen an Fertigsaucen, Fertigsuppen und Fertiggerichten – viele davon in den Varianten »instant«, »Dose«

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