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Voll daneben

Voll daneben

Titel: Voll daneben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. L. Going
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vorhin empfohlen habe.
    »Wir kaufen«, sagt sie und überreicht mir die Kreditkarte ihres Vaters. »Wir kaufen definitiv.«
    Kaufen ist doch gut, oder? Das sollte es zumindest sein, doch sobald sie weg sind, fixiert Darleen mich mit einem Blick, der ein kleines Flugzeug in Brand setzen könnte.
    »War das Ganze etwa deine Idee?«
    Ich mustere meine Füße. »Nicht das Ganze .«
    »Tu mir einen Gefallen, okay?«, sagt sie und betont dabei jedes Wort. »Das nächste Mal, wenn dir was Tolles einfällt – verschone mich. Ich wäre heute nicht gekommen, hätte Eddie nicht meinen Vater ans Telefon gerufen, und deswegen musste ich herkommen und diese jugendlichen Schwachköpfe bedienen, die String-Bikinis und Retro-Badehosen gekauft haben.«
    »Ich habe niemandem eine Retro-Badehose verkauft«, sage ich, doch Darleen schüttelt den Kopf.
    »Wir hatten eine Abmachung. Warum schaffst du es nicht, mich einfach in Ruhe zu lassen? Du verfolgst mich in der Schule. Du hast mich wegen des Abendessens angelogen. Ich begreife nicht, warum es dir so –«
    In diesem Moment kommt Eddie vom Hinterzimmer zurück. Er sieht sich im leeren Laden um und stößt einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Genau zur richtigen Zeit«, sagt er. »Wir brauchen eine Pause. Im Lagerraum herrscht das totale Chaos.« Er wendet sich an mich. »Du warst großartig. Die Modenschau zum Schulfest ist eine tolle Idee.«
    Darleen quellen vor Entsetzen die Augen aus dem Kopf, doch Eddie merkt es gar nicht. Er sieht rüber zur Pizzeria. »Wollt ihr Mittagspause machen?«, fragt er. »Zu euren Freunden gehen?«
    Ich werfe einen Blick durch das Schaufenster nach draußen. »Es sind nicht wirklich meine ... ich meine ...«
    Darleen funkelt mich wütend an. »Ja, Liam«, sagt sie. »Warum gehst du nicht rüber zu deinen vielen Freunden ?«

35
    UM FÜNF UHR schließen Eddie und ich das Geschäft. Darleen ist nach Hause gegangen, ohne sich zu verabschieden, aber das macht wohl auch keinen Unterschied mehr. Schließlich kann ich die Situation jetzt nicht mehr retten. Nicht, wenn ich der zukünftige Ballkönig bin.
    Eddie und ich schleppen uns zu seinem Wagen, und er klopft mir auf die Schulter. »Ich habe Pizza bestellt«, sagt er. »Zwei große. Und ich habe die Jungs zu mir nach Hause eingeladen. Ich dachte, wir sollten das feiern, bevor Dino und dein Onkel zur Arbeit müssen.«
    Ich nicke. »Gut.«
    Eddie sieht mich zweifelnd an.
    »Ist alles in Ordnung?«, erkundigt er sich. Ich nicke noch einmal.
    Wir halten an der Pizzeria und fahren dann zu Eddies kleinem Split-Level-Haus. Als wir dort ankommen, warten die Jungs schon auf der Türschwelle. Tante Petes Nissan parkt am Straßenrand.
    »Nette Gegend«, sage ich, als wir in die Auffahrt einbiegen. Ich habe während der ganzen Fahrt kein Wort gesagt, deswegen halte ich es für angebracht, wenigstens ein bisschen Konversation zu betreiben. Eddie grinst.
    »Danke«, sagt er. »Ich habe für dieses Haus hart gearbeitet – damals, als ich für Lord & Taylor Wäscheeinkäufer war und einregelmäßiges Einkommen hatte. Das wird sich jetzt natürlich alles ändern – dank meines brillanten neuen Mitarbeiters.« Mit einer theatralischen Geste reißt er die Beifahrertür auf.
    »Und nun betritt der außerordentlich talentierte Liam Geller im neuen Entwurf von Zwei-Pizzas-Zum-Preis-Von-Einer den Laufsteg.«
    Ich werde rot. »Das war keine große Sache –«
    Eddie legt mir die Hand auf den Mund. »Psst«, sagt er. »Sei nicht so bescheiden. Peter, dein Neffe ist genial.«
    Tante Pete steht grinsend im Türrahmen. Dino klopft ihm auf den Rücken, und ich merke, wie stolz sie sind. Sie sind stolz darauf, dass es nicht total danebengegangen ist. Aber das ist es. Sie wissen es nur nicht.
    Eddie schließt die Haustür auf, und ich folge den Jungs die Treppe hinauf. Ich will gerade die Pizza in die Küche bringen, aber am oberen Treppenabsatz bleibe ich stehen. An der Wohnzimmerwand hängt ein Bild – der Nachdruck eines Gemäldes von Andy Warhol. Mom hat genau denselben gerahmten Druck in ihrer Boutique hängen. Ich bemühe mich, nicht hinzusehen, aber ich kann den Blick nicht davon abwenden.
    Ich habe den ganzen Tag versucht, nicht an Mom zu denken, aber jetzt tut mir die Brust weh. Ich frage mich ständig, wie sie das Modeln aufgeben konnte, da es doch so ein wunderbarer Beruf ist. Ich bemühe mich, den letzten Gedanken, der sich an die Oberfläche drängt, nicht zu denken, aber ich schaffe es nicht. Dad würde ihr doch

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