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Voll daneben

Voll daneben

Titel: Voll daneben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. L. Going
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nicht etwas wegnehmen, was ihr so wichtig ist, oder? Wie hätte er nicht stolz auf sie sein können? Sie war ein Superstar.
    »Fühl dich wie zu Hause.« Eddie geht in die Küche und reißt mich aus meinen Gedanken. »Ich hole schon mal die Getränke.«
    Dino nimmt mir die Pizzaschachteln ab. »Um die kümmere ich mich.«
    »Was? Ach, entschuldige.«
    Ich kann nicht aufhören, das Bild anzusehen.
    Was mich fertig macht, ist die Erinnerung daran, wie wir Moms Bild einem Straßenverkäufer in New York City abgekauft haben. Es ist eines von Warhols Gemälden mit einem Zitat, das da lautet: »Ich finde, jeder sollte jeden mögen.« Mom und ich waren so glücklich, als wir es nach Hause brachten, aber Dad warf nur einen kurzen Blick darauf und sagte, wir hätten viel zu viel Geld dafür ausgegeben. Es war, als hätte er noch nicht mal die Worte gelesen.
    Ich habe schon lange nicht mehr an dieses Bild gedacht, aber jetzt kann ich auf einmal nichts anderes mehr denken als: Hat Dad mich eigentlich jemals gemocht ?
    Ich weiß nicht, wie lange ich schon da stehe. Ich höre das Klappern von Geschirr und das Öffnen und Schließen des Kühlschranks, und versuche, mich darauf zu beschränken, ruhig zu atmen. Einatmen und ausatmen. Tief einatmen. Ich konzentriere mich so sehr darauf, dass ich nicht merke, dass Pete neben mir steht.
    »Magst du Andy Warhol?«
    Ich versuche zu antworten, aber es kommen keine Worte heraus. Ich nicke und versuche es noch einmal.
    »Mom hat den gleichen Druck. Wir haben ihn in New York gekauft, aber Dad ...« Ich räuspere mich. »Ich sollte euch lieber helfen«, sage ich, und Pete nickt, als hätte er gewusst, dass ich eine Ausrede finden würde, aber es ist mir egal. Ich gehe ins Wohnzimmer, wo mir dröhnendes Gelächter entgegenschallt. Ich muss diese Stimmung abschütteln, und deshalb konzentriere ich mich auf Eddie, der haarklein erzählt, was heute alles passiert ist.
    »Ich sag euch«, erzählt er, »sie haben alles gekauft, was Liam ihnen angeboten hat. Er brauchte nur zu sagen: ›Dir würde blau gutstehen‹, und das ganze Cheerleader-Team von Pineville hat blaue Bikinis gekauft. Ich schwöre, ein Mädel hat gleich drei gekauft. Und obendrein noch teure.«
    Dino reicht mir ein Stück Pizza. »Äußerst produktiv«, sagt er mit seiner tiefen Stimme. Ich nehme die Pizza, und eigentlich müsste ich am Verhungern sein, aber ich habe keinen Appetit. Ich habe immer wieder Darleens Gesichtsausdruck vor Augen, als Eddie sagte, ich könnte mit meinen Freunden eine Pause machen. Ich konnte förmlich hören, was sie dachte: Da geht Mr Superbeliebt.
    Das Gelächter verebbt.
    »Du scheinst das Ganze nicht besonders aufregend zu finden«, sagt Orlando, der mir gegenübersitzt und mich beobachtet. »Wir haben schon anderthalb Pizzas verputzt, und du hast noch keinen Bissen angerührt.«
    Ich blicke auf. »Was? Ach so. Doch. Ich finde es aufregend. Der Tag heute war großartig, es ist nur ...«
    Tante Pete setzt sich neben mich auf die Couch und nimmt sich ein Stück Pizza. »Was?«
    Ich weiß nicht, wie ich die Frage formulieren soll.
    »Na ja, es gibt da etwas, das ich gern wüsste.«
    »Willst du wissen, ob du täglich in meinem Geschäft arbeiten kannst? Ja, natürlich. Kein Problem«, sagt Eddie und schenkt eine Runde Wein ein. Ich sehe auf den Teppich.
    »Nein, das meine ich nicht.«
    Tante Pete runzelt die Stirn. »Komm schon, spuck’s aus, damit du endlich anfangen kannst zu essen«, fordert er mich auf. »Eddie hat uns gesagt, dass du nichts zu Mittag gegessen hast, und ich möchte nicht schuld daran sein, wenn du verhungerst.«
    »Also gut. Aber sei mir bitte nicht böse.«
    Pete schließt die Augen. »Oh nein«, murmelt er, doch Dino versetzt ihm einen Stoß ans Bein.
    »Frag, was du willst, Liam«, sagt Dino.
    »Na ja, ich habe mich nur gefragt, ob ihr jemals ... Außenseiter wart.«
    Für einen Augenblick ist es ganz still. Dann macht Tante Pete ein Auge auf.
    »Was?«, fragt er. »Du willst wissen, ob wir Außenseiter waren?«
    »Meinst du in der Highschool?«, hakt Orlando nach.
    Eddie wirkt beleidigt. »Wie kannst du bloß andeuten, dass ich ...«
    Plötzlich brechen die Jungs in Gelächter aus. Eddie verschüttet seinen Wein auf die Couch, und Dino hält sich prustend den Mund zu. Mein Gesicht verdüstert sich.
    »Vergesst es. Ich wollt’s nur wissen.«
    Tante Pete hört auf zu lachen und räuspert sich. »Kommt schon, Jungs«, sagt er. »Es ist eine vernünftige Frage.« Er zieht eine

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