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Voll daneben

Voll daneben

Titel: Voll daneben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. L. Going
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glaub mir«, sagt Pete. »Ich werde dich nicht nach Nevada schicken, und nach Hause kann ich dich gar nicht schicken. Das ist doch das Problem, oder?«
    Er wartet und versucht, meinen Blick einzufangen, aber ich weigere mich, ihn anzusehen. Er seufzt.
    »Ich werfe dich nicht raus«, sagt er. »Das verspreche ich. Aber ab morgen erwarte ich von dir, intelligente Entscheidungen zu treffen. Und erzähl mir keinen Mist von wegen, warum du das nicht könntest. Ich erwarte von dir, dass du den Aufsatz für Orlando schreibst und jeden Tag nach der Schule mit ihm arbeitest, bis deine Note besser wird. Ich erwarte, dass du jeden Samstag acht Stunden lang für Eddie arbeitest, und wehe, du tust es nicht – egal, was dein Vater sagt, wenn er davon erfährt –, denn das kannst du gut. Und ich will, dass du du selbst bist. Ich erwarte, morgen früh alle meine T-Shirts wieder in meinem Zimmer zu sehen. Hast du verstanden?«
    Ich schweige lange.
    »Antworte mir«, verlangt Pete.
    »Ja«, sage ich schließlich. »Ich habe verstanden.«

41
    ALS PETE SCHLIESSLICH INS BETT GEHT, halte ich es in dem Mobilheim nicht mehr aus. Also gehe ich nach draußen und lege mich auf den Picknicktisch. Ich versuche, mich auf den Teil unseres Gesprächs zu konzentrieren, in dem er gesagt hat, dass er mich nicht rauswerfen würde, aber stattdessen geht mir seine Stimme als Radiomoderator nicht aus dem Kopf.
    »Sieht aus, als wäre mein Neffe fällig. Hier kommt ›No More Mr Nice Guy‹.«
    Mein Leben wird immer nur schlimmer und schlimmer.
    Da höre ich Darleen.
    »Was machst du denn noch hier?«
    Hastig setze ich mich auf.
    »Ich sitze hier«, sage ich, obwohl das ziemlich offensichtlich ist.
    Darleen mustert mich verdrossen. »Technisch gesehen hast du gelegen«, bemerkt sie, »und was ich gemeint habe, ist, warum bist du noch nicht weg? Wir hatten dich längst abgeschrieben.«
    Mir gefällt nicht, dass sie das Wort ›wir‹ verwendet.
    »Ich weiß nicht«, sage ich seufzend. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Darleen hält inne. »Tut mir leid«, sagt sie dann. »So habe ich das nicht gemeint.«
    Ich finde, dass ›Wir haben dich abgeschrieben‹ nicht eben viel Raum für Interpretationen zulässt.
    »Ich habe gehört, wie du dich mit deinem Onkel gestritten hast.« Sie räuspert sich. »Alles hab ich nicht gehört. Nur irgendwas darüber, dass du intelligente Entscheidungen treffen und seine T-Shirts zurückgeben sollst.« Sie schneidet eine Grimasse. »Du hast die Sachen von deinem Onkel angezogen?«
    Sie versucht nur, einen Witz zu machen und mich mit Smalltalk abzulenken, aber ich schließe die Augen. Ich ertrage es jetzt nicht, von Darleen auf den Arm genommen zu werden.
    »Ja«, sage ich schließlich. »Es war dumm von mir, okay? Ich wollte dich beeindrucken. Bist du jetzt glücklich? Seit Wochen versuche ich, dich zu beeindrucken, und habe dabei total versagt.«
    Darleen setzt sich an den Picknicktisch.
    »Du hast versucht, mich zu beeindrucken? Warum das denn, um alles in der Welt?«
    Ich antworte nicht.
    Nach einer Weile sagt sie: »Ich habe nachgedacht.« Sie stockt. »Eigentlich denke ich schon seit dem Essen am Freitag viel nach.«
    Ich stöhne. Das Essen. Wenn das kein Desaster war ...
    »So schlecht war es gar nicht«, sagt Darleen, als könnte sie meine Gedanken lesen. »Ich meine, die Stimmung war seltsam, aber das Essen war gut.«
    Diesmal lache ich. Es ist ein kurzes, verbittertes Lachen.
    »Du fandest es schrecklich«, sage ich. »Du hast überhaupt nichts gegessen und dann bist du gegangen.«
    Sie nickt. »Na ja, das stimmt zwar, aber es hat gut gerochen. Pete hatte recht. Wir hätten es essen sollen.«
    Ich schweige und merke, dass Darleen sich bemüht, nett zu sein. Das haut mich um, und ich versuche, mir etwas einfallen zu lassen, was ich außer Warum um alles in der Welt bist du plötzlich so nett zu mir? sonst noch sagen könnte.
    Mir fällt aber nichts ein.
    »Warum um alles in der Welt bist du plötzlich so nett zu mir?«
    Darleen seufzt. »Ich versuche, mich bei dir zu entschuldigen«, sagt sie.
    Ich starre sie mit dem Gefühl an, dass nichts in ihrem Verhalten mehr einen Sinn ergibt.
    »Du entschuldigst dich? Bei mir?«
    Sie nickt.
    »Ja«, sagt sie. »Aber erzähl es niemandem in der Schule. Ich weiß, dass sie mir im Jahrbuch den Platz als Klassenzicke schon reserviert haben. Wenn das hier rauskommt, dann weiß ich genau, wer mich verraten hat.«
    Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass das ein Witz sein sollte,

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