Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
Vom Netzwerk:
in allem, daß sich Gus in einer Kiste unter der Erde befand. Bis auf die Momente, an denen er sich dann doch wieder nicht so sicher war. Er sah Gus nie als Engel mit Flügeln und weißen Gewändern und solchen Sachen. Aber manchmal spürte er ihn in einer Brise Wind, und es war ganz schön schwer, das zu erklären, sogar nur sich selbst. Besonders, wenn zu dem Augenblick überhaupt keine Brise wehte, was durchaus manchmal vorkam.
    Und das letzte Problem mit der ganzen Metaphysik - vielen Dank, Celia, laß immer neue Worte kommen - war Barney. Und zwar, weil Barney überhaupt nichts von Gott wußte, aber er liebte alle Menschen auf der Welt und interessierte sich nicht dafür, was sie getan hatten oder eben nicht. Was das gleiche war, wie ein Humanist zu sein. Tatsächlich war es nicht, wie ein Humanist zu sein, es war, ein Humanist zu sein. Nun war er aber kein Mensch. Er war ein Hund. Wie sollte man sich jetzt darauf einen Reim machen?
    Das Mädchen verfolgte kein bestimmtes Ziel. Sie ging einfach spazieren. Geordie hatte zunächst gedacht, sie wollte in die Stadt gehen, doch als sie das Ende des Fußweges erreichte, machte sie kehrt und kam denselben Weg zurück. Geordie mußte blitzschnell eine komplette Kehrtwendung machen und vom Weg verschwinden, bevor sie ihn wieder entdeckte. Einmal war sie ihm ja vielleicht entwischt, aber ganz bestimmt würde ihr das kein zweites Mal gelingen.
    Schließlich erreichte sie das Haus und ging hinein. Da wohnte sie also. Es gab allen Grund zu der Annahme, daß dieser Norman ebenfalls dort wohnte. Durchaus möglich, daß er jetzt in diesem Augenblick dort war.
    Geordie konnte sich nicht sofort entscheiden, was als nächstes zu tun war. Brauchte etwas Zeit zum Nachdenken. Er machte eine Runde um den Block. Es wäre der reinste Wahnsinn, ins Haus zu gehen, ja sogar nur anzuklopfen. Falls der Psycho da war, wenn Geordie anklopfte, war’s dasselbe, als würde er sich freiwillig durch den Fleischwolf drehen lassen. Und das wollte Geordie ganz sicher nicht.
    Er ging in eine Telefonzelle und versuchte, Sam zu Hause und im Büro zu erreichen. Beide Male erwischte er nur den Anrufbeantworter. Wahrscheinlich beschnupperte er gerade Celias Nichte Jennie. Geordie hatte sich zwar gewünscht, daß er genau das tun würde, aber im Moment wär’s ihm doch lieber, wenn Sam arbeiten würde, statt unter Röcken zu schnüffeln.
    In einer solchen Situation hieß es: immer einen klaren Kopf behalten. Man wartete ab, beobachtete, was passierte, ging alles ganz ruhig und locker an. Rührte sich nicht von der Stelle. Man rief Sam jede halbe Stunde an, oder auch jede Stunde, wann immer möglich. Und man hoffte, daß dieser Norman, falls er im Haus war, nicht wegging und sich vom Acker machte, bevor Verstärkung eintraf.
    Nur - er kam heraus. Sein Bart war etwas dichter als neulich, aber er war es. Er verließ das Haus durch den Vordereingang, und er schleppte irgendwas hinter sich her. So was wie eine Kiste oder einen Karton. Schließlich beschloß Geordie, daß es wie eine Katzenbox aussah, wie ein Transportbehälter für Katzen, Geordie fiel nicht mehr ein, wie so was richtig genannt wurde. Aber genau das war’s.
    Außerdem baumelte eine Kamera um seinen Hals. Das Ding sah teuer aus, hatte ein riesiges Objektiv. So ein Ding, wie’s japanische Touristen ständig mit sich herumschleppen.
    Der Typ war ziemlich mit sich selbst beschäftigt. Dieser Norman schaute immer wieder hinter sich, als rechne er damit, daß ihm jemand folgte. Aber er sah immer nur zum Haus zurück, als mache er sich überhaupt keine Sorgen, daß jemand wie Geordie ihm folgen könnte. Es sah so aus, als mache er sich Sorgen, daß ihm das Mädchen mit dem rundlichen Gesicht folgen könnte. Und das verstand Geordie einfach nicht. Warum sollte der Typ sich Sorgen darum machen, ob das Mädchen ihm folgte? Er wohnte schließlich mit ihr in einem Haus.
    Geordie heftete sich an seine Fersen, weil er ihn nicht verlieren wollte und weil er ausgesprochen neugierig war zu erfahren, was der Typ in einer Katzenbox transportierte.
    Norman nahm den Weg unten am Bach, und als er eine abgelegene Stelle erreichte, ging er zum Ufer hinunter, setzte die Katzenbox ins Wasser und stieß sie ab. Das Ding war wie ein Boot. Es trieb in die Mitte des Bachs. Dann neigte es sich leicht auf eine Seite, mußte wohl leck sein, und begann zu sinken. Norman warf keinen Blick zurück. Er war bereits auf dem Weg in die Stadt, und jetzt behinderte ihn keine

Weitere Kostenlose Bücher