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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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achtete immer darauf, daß die Tür geschlossen war. Die Nachbarskinder würden alles stehlen, was nicht niet- und nagelfest war. Sie verstand einfach nicht, wieso die Tür offen war. Norman mußte irgendwas gesucht haben. Obwohl sich in dem Schuppen nichts befand, das für ihn von Interesse sein könnte. Sie warf nur einen kurzen Blick hinein, bevor sie die Tür schloß, bemerkte aber sofort, daß die Katzenbox nicht mehr da war. Sie drückte die Tür zu und machte sie gleich wieder auf, um nachzusehen, ob sie sich auch nicht irrte. Die Transportbox war wirklich weg. Und Orchid ebenfalls.
    Und Norman war auch weg.
    Janet schloß die Schuppentür nicht mehr. Sie lief zurück zum Haus, rannte durch die Wohnung, durch die Haustür und mitten auf die kleine Seitenstraße. Sie registrierte, daß sie die Haustür offengelassen hatte, aber sie ging nicht zurück, um sie zu schließen.
    Ihr Instinkt führte sie zu dem Fußweg.
    Später versuchte Janet sich an die Gedanken zu erinnern, die ihr durch den Kopf gingen, als sie den Weg entlanglief. Doch sie konnte sich nicht mehr erinnern. Sie hatte diese Vision von Norman, der mit Orchid in der Transportbox den Weg entlangging. Er brachte Orchid fort. Ganz bestimmt würde er sie umbringen, genauso wie er wahrscheinlich schon Tabitha umgebracht hatte. Janet wußte, daß sie ihn einholen und ihm Orchid abnehmen mußte. Janet war verantwortlich für Orchid. Orchid war auf sie angewiesen. Janet würde sie nicht im Stich lassen.
    Sie rannte so schnell, daß sie zunächst gar nicht bemerkte, daß die Transportbox in der Mitte des Baches schwamm und schnell sank, und daß der Junge von gestern mit einem langen Ast im Wasser herumstocherte. Sie rannte einfach vorbei. Sie sah das alles, lief aber noch einige Sekunden weiter den Weg entlang.
    Dann machte es in ihrem Kopf Klick. Sie machte kehrt und stürmte zurück. Sie blieb nicht einen Sekundenbruchteil am Ufer stehen, stieß den Jungen einfach zur Seite und sprang in den Bach. Als sie die Transportbox erreichte, war nur noch eine Ecke zu sehen. Sie kehrte zum Ufer zurück, schleppte den Behälter hinter sich her. Der Junge streckte ihr eine Hand entgegen, als sie sich näherte, aber die Box war inzwischen mit Wasser vollgelaufen, und sie konnte seine ausgestreckten Finger nicht ganz erreichen.
    Sie beobachtete sein Gesicht. Er sah sie an, und als er begriff, daß sie es allein nicht schaffte, wartete er keine Sekunde länger. Er sprang neben sie in den Bach und half, den Behälter ans Ufer zu zerren. Dann kletterte er aus dem Bach und zog Janet neben sich hoch.
    Der Junge öffnete den Verschluß der Transportbox, und Orchid kam wie eine Sternschnuppe herausgeschossen. Sie war bereits den Weg hinunter und außer Sicht, bevor Janet ihren Namen rufen konnte.
    Der Junge sah Janet an, und Janet sah den Jungen an, und beide waren sprachlos über die Geschwindigkeit, mit der Orchid aus dem Transportbehälter herausschoß, und sogar noch fassungsloser, weil sie beide vollständig bekleidet im Bach gewesen waren. Die Aktion schien ein voller Erfolg zu sein, und beide sahen jetzt aus wie nasse Mäuse. Also lachte Janet. Der Junge lachte auch und sagte, sie sehe komisch aus, und Janet sagte, er sollte sich erst mal ansehen, bevor er anfing, andere Leute zu beleidigen. Und dann blieben zwei Leute auf dem Weg stehen und starrten die zwei an, und dann kam noch jemand vorbei, und Janet sagte, in ein paar Minuten würde sich eine ganze Menschenmenge eingefunden haben, und ob er nicht mit zu ihr kommen wollte, um sich abzutrocknen. Der Junge sagte, er hätte schon gedacht, sie würde ihn nie mehr fragen.
    Also rappelten sie sich auf und kehrten den Weg hinauf zu Janets Wohnung zurück. Der Junge ging, als hätte er sich in die Hose gemacht. Er war weder besonders hübsch noch sexy, zumindest nicht, was Janet unter hübsch und sexy verstand. Aber er hatte etwas Verletzliches. Und das gefiel ihr.
    Und außerdem war er witzig. Er brachte sie zum Lachen. Er sagte, sie müßten zum Schreien aussehen, wie sie so die Straße entlanggingen, beide nasser als ’ne Froschunterhose. Den Ausdruck hatte Janet noch nie gehört.
    Außerdem, was bedeutete hübsch und sexy schon? Norman sah gut aus und war sexy, aber er war ein mieser Dreckskerl. Janet wollte sich vergewissern, daß mit Orchid alles in Ordnung war. Sie wollte duschen und frische, trockene Kleider anziehen. Dann wollte sie ihre Charter Arms Undercover .38 Special holen, Norman finden und ihm ein paar

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