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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Gelassenheitsgebet auf:
     
Gebe Gott mir die Gelassenheit, die Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, den Mut, zu ändern, wozu ich in der Lage bin, und die Weisheit, den Unterschied zu erkennen.
     
    Hinter dem Gebäude lag ein Garten, und durch diesen Garten schlenderte Sam, als sich das Treffen auflöste.
    «Irgendwas Neues?» fragte Jed von hinten.
    Sam drehte sich um und lächelte. «Ja», sagte er. «Jeden Tag gibt’s was Neues. Ich habe aufgehört zu rauchen. Jeden Tag stecke ich mir eine oder zwei an, aber dann fällt mir wieder ein, daß ich ja aufgehört habe, also schmeiße ich die Kippe weg, bevor ich sie anzünde.»
    «Ich hab eine Frau», sagte Jed. «Hab sie bei einem Tanzabend kennengelernt. Aber ich hab’s ihr noch nicht gesagt.»
    «Daß Sie Alkoholiker sind?»
    «Ja.» Jed verließ den Weg und ließ die Finger über eine Hecke gleiten.
    Eine ganze Weile schwiegen beide. Dann sagte Sam: «Hab auch Armdrücken gemacht. Ich habe zwar noch nicht gewonnen, aber ich werde jeden Tag besser.»
     

Kapitel 32
     
    Geordie erwischte sie an dem gleichen Abschnitt des Baches. Beim erstenmal hatte sie ihn bemerkt, als er ihr aus der Stadt gefolgt war, und er konnte nicht mehr herausbekommen, in welchem Haus sie wohnte. Wenn er jetzt an ihr dran und außer Sicht bleiben konnte, würde er herausfinden, wo sie lebte. Sam hatte gesagt, wenn sie erführen, wo sie wohnte, dann würden sie auch wissen, wo er lebte, dieser Bursche namens Norman. Der Kerl, der Gus abgeknallt hatte.
    Geordie hatte geangelt. Tja, also genaugenommen hatte Geordie nur so getan, als würde er angeln. So hatte der Morgen jedenfalls angefangen. Während er so tat, als würde er angeln, in Wirklichkeit aber darauf wartete, daß das Mädchen aufkreuzte, hatte er tatsächlich einen Fisch gefangen. Wußte nicht, wie er ihn nennen sollte, Kabeljau oder Schellfisch oder Lachs oder was man in trüben kleinen Bächen wie dem hier eben so fing. Sicher wußte er nur, daß es bestimmt kein Flai oder Walfisch war, auch keiner von diesen Dreckskerlen mit den vielen Zähnen, diese Piranhas oder so ähnlich. Wie in diesem Film, wo die Fischersfrau den Herd schon angeschmissen hat und darauf wartet, daß er einen fürs Abendbrot fängt, aber schließlich muß sie kapieren, daß sie das Abendbrot ist.
    Letzten Endes lief es darauf hinaus, daß Geordie dieses Ding am Ende seiner Angelleine zappeln ließ, und er hatte auch nicht den geringsten Schimmer, was er damit anstellen sollte. Also mußte er ein Kind um Hilfe bitten, ungefähr halb so alt wie er und gerade auf dem Weg zur Schule. Der Junge löste den Fisch vom Haken und erklärte Geordie, daß er sowieso ihm gehörte. «Das hier ist ein Bach, richtig?» sagte er. «Da drin gibt’s gar keine Fische.» Der Junge hätte diesen Fisch am vorherigen Abend ausgesetzt. Dieser Dialog warf für Geordie Unmengen neuer Fragen auf, aber er hatte nicht die Zeit, ihnen weiter nachzugehen. Die ganze Sache endete damit, daß der Junge anbot, Geordie den Fisch abzunehmen. Geordie willigte zögernd ein. Der Junge verschwand mit dem Fisch auf demselben Weg, den er gekommen war, und wahrscheinlich würde er es nicht mehr bis zur Schule schaffen.
    Manche Schulen waren sowieso geschlossen. Apropos Panik. Angesichts der Morde machten die Leute ihre Geschäfte und Firmen dicht; ein guter Teil der Stadt war geschlossen, weil das Personal sich weigerte, zur Arbeit zu erscheinen. Die Hotels hatten Anfang der Woche zahlreiche Stornierungen erhalten, weil die Touristen beschlossen, lieber andere Städte zu besuchen. Aber ihre freigewordenen Zimmer waren dann an die Journalisten und Fernsehteams weggegangen, die busweise angekarrt wurden, um über die Verbrecherjagd zu berichten. Man konnte die Glotze einschalten, wann man wollte, immer sah man einen anderen Chief Inspector oder Superintendent oder Polizeisprecher. Aber nicht einer von denen wußte, wonach sie eigentlich suchten. Sie hatten nicht mal eines dieser Phantombilder, die immer keinem Menschen ähnlich sahen, dem man begegnete. Niemand hatte irgendwas gesehen.
    Geordie war fasziniert von dem Mädchen. Er erinnerte sich, wie er sie das erste Mal gesehen hatte, als der Typ namens Norman sie beim Klauen im Woolworths erwischte. Er erinnerte sich, wie Norman ihren Arm gepackt hatte, wie sie zu dem Mann aufgeschaut hatte und dann irgendwas aus ihrem Gesicht verschwunden war. Dann war Geordie weitergeschlendert und hatte sich - genau wie das Mädchen - irgendwie der

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