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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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kein drittes Mal tun. Es sei denn, ich fange wieder an zu trinken. Das tut’s normalerweise.»
    «Ich sehe wirklich nicht, was dagegen spricht, Sam. Ihr zwei mögt euch doch. Es wäre für euch beide gut.»
    «Celia», sagte er, «ich bitte Sie. Es könnte auch schlecht für uns beide sein.»
    Sie schüttelte den Kopf. «Es wäre wunderbar», sagte sie. «Auch für die beiden Mädchen. Kleine Kinder brauchen einen Vater.»
    «Mein Gott, Celia. Ich will aber kein Vater sein.» Sam kratzte den Rest Eiscreme aus dem hohen Glas, das er dann auf den Tisch stellte und fortschob. «Wanda ist eine gute Freundin. Ich bin ein guter Freund für sie, und sie ist eine gute Freundin für mich. Wir passen aufeinander auf. Wenn ich mir die Ehen anderer Leute so anschaue, sehe ich in dieser Richtung nicht sonderlich viel. Ich will keine Ehefrau, wenn das bedeutet, einen Freund zu verlieren. Und genau darauf scheint’s rauszulaufen.»
    «Dann haben Sie also keine Angst davor?»
    «Angst? Verdammt, soweit es die Ehe betrifft, habe ich schreckliche Angst. Wanda bekäme einen Nervenzusammenbruch, wenn ich sie fragen würde, ob sie mich heiratet. Himmel, fürchterliche Angst. Wäre das bei Ihnen anders?»
    Celia lachte. «Ja», sagte sie. «Aber in meinem Alter steht das wohl kaum noch zur Debatte, oder?»
    «Ach, ich weiß nicht», sagte Sam. «Jeder sollte es mindestens einmal versuchen.»
    Celia nippte an ihrem Tee. «Wie auch immer», sagte sie, «wir reden hier nicht über mich.»
    Sam seufzte. «Lassen Sie’s, Celia», sagte er. «Als ich das letzte Mal geheiratet habe, da habe ich mir mehr Schwierigkeiten eingehandelt, als Gott den Juden gemacht hat.»
    «Jemand ruft ständig für Gus an», sagte Celia. «Eine Frau.»
    Sam sah ihr nicht in die Augen. «Ach, ja?» sagte er nur.
    «Ja», sagte Celia. «Eine Frau. Nicht Marie.» Sie sah Sam scharf an. «Muß ich noch deutlicher werden, Sam?»
    «Was denn, so was wie eine Femme fatale?»
    «Vielleicht. Ich habe nur mit ihr telefoniert. Sie klingt wie jemand, der von Gus sehr angetan ist.»
    «Jemand, der ihn körperlich begehrt?»
    «Sam», sagte Celia, «ich glaube, Sie wollen mich schockieren.»
    «Ich müßte es besser wissen», sagte er.
    «Außerdem wissen Sie darüber mehr, als sie sagen.» Sie schwieg einen Moment. «Hat Gus Schwierigkeiten, seinen Reißverschluß geschlossen zu halten?»
    Sam lachte so laut, daß Gäste an den benachbarten Tischen ihre Tassen abstellten. Die Kellnerin verharrte auf der Linie zwischen Küche und Restaurant. Sam vergrub das Gesicht in den Händen und riß sich zusammen. «Ja, Sie haben recht», sagte er, wobei er immer noch übers ganze Gesicht strahlte. «Er hat ein Verhältnis.»
    «Weiß Marie davon?»
    «Nein. Noch nicht.»
    Celia schürzte die Lippen. «Er ist ein dummer Junge», sagte sie. «Wenn er Marie verliert, wird er mehr verloren haben, als er jemals ersetzen könnte.»
    «Das habe ich auch versucht ihm zu sagen.»
    «Versuchen Sie’s noch mal, Sam. Ich will nicht tatenlos daneben stehen, während er sich einen Strick um den Hals legt.»
    «Ja», sagte Sam. «Ich warte nur ab, bis ich ihn in einer etwas zugänglicheren Verfassung erwische. Frauen machen ihn dumm.»
    «Bitte keine sexistischen Bemerkungen», sagte sie. «Weder Gus noch ihr Kerle überhaupt braucht Frauen, um dumm zu werden.» Sie preßte die Lippen fest aufeinander und fixierte Sam scharf. Dann fiel ihr etwas anderes ein. «Ach du meine Güte», sagte sie. «Fast hätte ich es vergessen. Meine Nichte Jennie kommt heute. Sie wird eine Weile bei mir wohnen, und es ist mir gelungen, ihr ein kleines Zimmer in der Nähe unseres Büros zu mieten. Wo sie arbeiten kann.»
    «Wußte gar nicht, daß Sie eine Nichte haben, Celia. Bedeutet das, Sie werden auch einige Zeit mit ihr verbringen?»
    «Ein bißchen», gestand Celia. «Aber nicht soviel, wie ich gern würde. Sie wird arbeiten müssen. Sie sollten sich auch die Zeit nehmen, sie kennenzulernen, Sam. Sie ist Psychologin. Sie wird mit einigen dieser Leute drüben im Frauengefängnis arbeiten.»
    «Askham Grange?»
    «Ja. Sie arbeitet an einem Forschungsprojekt. Ihr werdet euch ausgezeichnet verstehen.»
    «Ist das wieder ein Versuch, mich zu verkuppeln, Celia?»
    «Lieber Himmel, nein!» sagte die alte Dame. «Jennie ist mein eigen Fleisch und Blut. Das Mädchen meines kleinen Bruders. Ich würde sie niemals den Wölfen zum Fraß vorwerfen.»
     

Kapitel 7
     
    York überraschte Norman. Es lag nicht daran, daß es eine

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