Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
Vom Netzwerk:
dieser kleinen Ablagen mit drei Körben, so daß man eingehende, ausgehende und unerledigte Post ordentlich aufbewahren konnte. Weiterhin hatte sich Celia von zu Hause einen kleinen Teppich mitgebracht. «Damit es etwas gemütlicher ist.»
    An der Wand hinter ihrem Schreibtisch befanden sich ein Aktenschrank und mehrere Regalböden mit Disketten und den Programmen, die sie auf ihrem Computer benutzte: Buchführung, Desktop-publishing, Textverarbeitung und andere Sachen, von denen Sam nichts verstand. Allerdings wußte er, wie man eine Datenbank nutzte. Aus diesem kleinen Schätzchen war er schlau geworden. Und falls ihm mal irgendwer erklären konnte, wie eine Tabellenkalkulation sein Leben verbessern oder vereinfachen könnte, würde er auch das noch knacken.
    «Es ist Post für Sie da», sagte sie.
    «Irgendwas Interessantes?» Er nahm ihr das Bündel ab und blätterte die Briefe durch.
    «Nicht besonders», sagte sie. «Ein paar Schecks. Ach ja, und eine Einladung, den Rotariern beizutreten.» Sie lachte.
    «Mein Gott», sagte Sam. «Vor ein paar Monaten hätte ich mich wie verrückt abstrampeln können, und keinen hätt’s interessiert. Jetzt habe ich ein paar Fälle aufgeklärt, mein Name stand in der Zeitung, und schon will mich Gott und die Welt zum Abendessen einladen.»
    «Sie sind eben eine Berühmtheit, Sam.»
    «Verdammt, Celia, als nächstes kommen die Freimaurer.»
    «Was soll ich denen sagen?» fragte Celia.
    «Die können mich mal», antwortete Sam. Er ging zum Fenster und schaute auf den Platz hinunter. Auf allen Bänken saßen Touristen. Vor Betty’s standen die Leute Schlange nach einem kalten Getränk. Zwei Straßenmusikanten spielten eine alte Charlie-Parker-Nummer, und eine Horde skandinavischer Teenager drängten sich um die beiden, fotografierten oder tanzten, manche machten beides gleichzeitig.
    Die Möbelpacker waren am Kopfende der Treppe angekommen und polterten nun mit den noch fehlenden Schubladen und Stühlen durchs Vorzimmer herein. Sam ging hinüber, und Celia folgte ihm.
    «Der Schreibtisch gefällt mir», sagte sie. «Wo haben Sie den gefunden?»
    «Ich habe genau so einen», kommentierte der Oberpacker. «Könnte Ihnen das Ding morgen liefern. Den passenden Stuhl ebenfalls.»
    «Nein, danke», sagte sie. «Schreibtische haben wir genug. Bis gestern hatten wir noch keinen und sind auch wunderbar zurechtgekommen.»
    Als sie gingen, kehrte Celia in ihr Büro zurück. Sam folgte und fand sie vor dem Fenster, das sie zu öffnen versuchte, doch es war bereits seit Jahrhunderten verklemmt. «Ich kriege auch keins auf», sagte er. «Lassen Sie’s bleiben. Ich werde morgen jemanden kommen lassen, der das in Ordnung bringt.»
    Sie drehte sich zu ihm um. «Haben Sie hier noch irgend etwas zu erledigen?» fragte Sam.
    Celia schüttelte den Kopf. «Nein. Alles erledigt und Staub gewischt.»
    «Wir könnten ins Betty''s rübergehen», schlug er vor. «Eine Limonade trinken oder ein Eis essen, irgendwas, damit die Hitze etwas erträglicher wird.»
    «Das wäre nett, Sam.»
    «Ich hab keine Ahnung, warum die Leute alle nach Italien wollen», sagte er. «Bei so einem Wetter.»
     
    Sam marschierte an der Schlange der Leute vorbei, die darauf warteten, im Betty’s einen Tisch zu bekommen. Celia folgte ihm. Er winkte den Oberkellner zu sich und wurde zu einem kleinen Tisch am Durchgang zur Küche geführt. Der Oberkellner hielt Celia den Stuhl, bis sie saß, zwinkerte Sam zu und ließ sie allein.
    «Ich weiß nicht, wie Sie das machen, Sam», sagte Celia. «Manche dieser Leute warten schon eine Ewigkeit.»
    «Ein kleines Arrangement», sagte Sam. «Erspart mir eine Menge Zeit.»
    Celia schüttelte den Kopf. «Meine Güte», sagte sie. «Wohin man sieht, überall herrscht Korruption.»
    «Ja», sagte Sam. «Sogar bei Betty’s, der letzten Bastion des britischen Empire.»
    Eine Kellnerin, die so cool aussah wie niemand sonst in dem Lokal, nahm ihre Bestellung auf: Eis und Kaffee für Sam, und Eis und Earl-Grey-Tee für Celia. Ein paar Minuten später kam sie zurück und servierte.
    «Wie geht’s Wanda?» fragte Celia.
    «So la la», sagte Sam. «Sie ist mit diesem Typen aus dem Singles-Club ausgegangen. Schwerer Fehler. Wie sich herausstellte, ist er verheiratet.»
    «O nein», sagte Celia. «Die arme Wanda. Warum heiraten Sie sie nicht und erledigen das ein für allemal?»
    Sam verschluckte sich an einem Löffel Eiscreme.
    «Celia», sagte er. «Ich war zweimal verheiratet. Ich werde es bestimmt

Weitere Kostenlose Bücher