Voll erwischt
sich unter seinen Arm zu schieben, eine im Prinzip freundliche Geste. Norman schlug ihr fest auf den Kopf, und sie sprang auf den Boden und verzog sich schnell in die Küche.
Der Typ hatte sich unglaublich plump und blöd angestellt. Als er jetzt darüber nachdachte, der Kerl war ihm auch gestern schon aufgefallen. Er wußte nicht mehr, wo genau, aber als er ihn heute registrierte, war es ganz sicher nicht das erste Mal gewesen. Norman hatte gerade den blauen Bedford aufgeschlossen, als er das karierte Hemd am anderen Ende des Parkplatzes entdeckte. Von da an hatte er ständig ein kariertes Hemd hinter sich, sobald er sich bewegte: am Hoteleingang, vor Janets Wohnung in Tang Hall. Norman hatte sich absichtlich ins Gras gegenüber von dem Haus gesetzt, in dem Wischwusch wohnte, und zu dem Zeitpunkt müßte der Typ eigentlich auch längst mitgekriegt haben, daß er es vermasselt hatte. Also kehrte Norman den Spieß um und folgte ihm quer durch die Stadt bis raus zu dieser Wohnung in der Nähe des Kinos.
Norman hatte eine Weile Däumchen gedreht, dann war er einfach hineingegangen, hatte angeklopft und sicherheitshalber die Kanone gezogen. Er hatte eigentlich nicht vor, sie auch zu benutzen, höchstens, um dem Typen ein bißchen Angst einzujagen. Er wollte nur wissen, was hier abging, warum er beschattet wurde. Doch als der Typ dann die Tür aufmachte, sah er aus, als würde er jeden Moment laut losbrüllen.
Die Situation war nicht richtig. Der Typ bewegte sich nicht richtig, vielleicht war’s das ja, oder er guckte nicht richtig oder verhielt sich insgesamt nicht richtig? Es war nicht klar, was nicht stimmte. Es herrschte längere Zeit Stille, als der Typ Norman angestarrt und Norman zurückgestarrt hatte, dann hatte der Typ den Kopf gedreht und schien losbrüllen zu wollen, vielleicht nach den Bullen, wer weiß? Norman konnte sich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern, was dann passiert war. Aber er wußte, die Situation war nicht richtig, also hob er seine Kanone und ballerte dem Typen mit dem karierten Hemd voll ins Gesicht.
Die Wucht des Schusses riß den Typen mit dem karierten Hemd von den Füßen und schleuderte ihn gegen die Wand der Diele, ließ ihn da ein paar Augenblicke kleben, bis er sich von der Wand ablöste und auf den Fußboden krachte. Genau in diesem Moment kam die Hippiefrau aus einer anderen Tür und rannte kreischend die Diele herunter. Normans erster Impuls war, sie ebenfalls abzuknallen, ihr ein für allemal das Maul zu stopfen.
Doch er bremste sich, packte ihren Oberarm und verpaßte ihr ein paar Pfund mit der Kanone.
Dann schleifte er sie den Flur hinunter in den Wohnbereich, zog die Gardinen vom Fenster herunter und wickelte sie um ihre Arme und Beine. Als sie wieder zu jammern begann, zog er ihr die Bluse aus und stopfte ihr davon soviel wie möglich in den Hals. Dann verpaßte er ihr noch ein Pfund mit dem Lauf seiner Kanone.
Ursprünglich hatte er sie fragen wollen, wer der Typ war, der Typ mit dem karierten Hemd, aber weil sie nur Arger machte, vergaß er es, bis sie bewußtlos war. Also durchsuchte er den Schreibtisch, suchte nach Anhaltspunkten. Aber es gab keine Anhaltspunkte, denn es sah ganz danach aus, als wär’s die Wohnung von dieser Hippiefrau, und der Typ in dem karierten Hemd war nur ein Besucher. In den Schränken gab es keine Männerklamotten, im Bad kein Rasierzeug, und der Typ selbst hatte auch keine Brieftasche oder irgendwelche Papiere dabei. Nur einen Zehnpfundschein und ein paar Münzen. Allerdings besaß er eine Art Walkman, den Norman sich einsteckte, weil er meinte, er könnte ihn gut gebrauchen, um sein Tina-Turner-Tape zu hören. Norman kramte den Walkman aus der Tasche und drückte auf die Stop/Eject-Taste. Aber in dem Ding befand sich kein normales Tape, sondern eine dieser Minikassetten, eine MC-30 oder so was ähnliches. Und Kopfhörer hatte das Ding auch nicht. Norman stieß das Band wieder hinein und drückte die Play-Taste. Nichts, kein Ton. Absolut nichts. Er legte das Gerät auf den Tisch und seufzte. Da denkst du, du hast dir einen Walkman organisiert, und dann stellst du fest, daß du wieder genau da bist, wo du angefangen hast. Nirgendwo.
Orchid kehrte ins Wohnzimmer zurück und rollte sich neben Normans Füßen zusammen. Norman schob den Lauf der Kanone in ihr Ohr und drückte den Abzug. Die Kanone war nicht geladen. Norman lächelte die Katze an. «Eines Tages», sagte er, «hast du nicht soviel Glück.»
Da war immer noch die Sache mit
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