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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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fett, krank oder gesund. Vielleicht mußte sie leben? Sam hatte nie wirklich miterlebt, wie Gus seine Erektion einer toten Frau gegeben hatte, also würde er das auch nicht behaupten. Aber er war ein fairer Mensch, und um fair zu sein, dachte er, vielleicht zog Gus die Grenze bei einer toten Frau.
    Aber was wußte Gus denn schon? Er hatte eine Lebensgefährtin. Er hatte nicht nur eine Lebensgefährtin, sondern er hatte außerdem auch noch ein Verhältnis mit einer anderen Frau. In einer solchen Position mochte es einem leicht Vorkommen, daß es primitiv war, sich morgens als allererstes unter der Dusche einen runterzuholen. Der Bursche konnte sich auch nicht annähernd vorstellen, wie es sein könnte, eine Erektion zu haben und nicht zu wissen, wohin damit.
    Er fragte sich beiläufig, ob Gene Hackman wohl auch unter der Dusche wichste. Wahrscheinlich nicht, für so was engagierten sich Filmstars Leute.
    Als Sam verheiratet gewesen war oder eine mehr oder weniger feste Partnerin hatte, da hatte er diesbezüglich keine Probleme gehabt. Mal abgesehen von Brenda, seiner zweiten Frau, die Sex als  Waffe eingesetzt hatte. Nach dem ersten Monat hatte sie ihm sämtliche Privilegien entzogen, aber gleichzeitig sichergestellt, daß Sam im gleichen Raum war, wenn sie sich an- oder auszog, was sie ausgesprochen häufig tat. Sie stolzierte in einer Wolke aus Body-Shop-Parfum, einem Hauch aus Spitze und Satin und aufblitzendem verbotenem Fleisch durchs Haus. Miss Integrität. Subtilität war ihr zweiter Vorname. Aber Brenda und ihre kleinen Marotten waren heute Vergangenheit. Vielen Dank, Jesus.
    Es war, wie einen Missionar vor der Tür stehen zu haben. Einen echten Vollblutprofi, einen Mormonen zum Beispiel, einer von diesen Typen. Den einen wie den anderen wurde man nicht los. Der Ständer und der Missionar vor der Tür hatten beide Gott auf ihrer Seite. Warum sollten sie einem zuhören?
    Es war ja durchaus nicht so, daß man mit einem Ständer logisch reden könnte, zum Beispiel: «Paß auf, es tut mir schrecklich leid, aber im Moment kommt es ausgesprochen ungelegen. Wollen Sie vielleicht morgen noch mal vorbeischauen? Oder irgendwann nächste Woche? Ja, das wäre erheblich besser. Kommen Sie nächste Woche wieder.»
    Es war wie ein U-Boot. Es lauerte in den unergründlichen Tiefen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Aber plötzlich will es auftauchen. Es gibt keine Vorwarnung, oder vielleicht hatte es die eine oder andere Vorwarnung gegeben, jedenfalls hatte man ihnen keine weitere Beachtung geschenkt. Und jetzt, urplötzlich, will das Ding auftauchen, als wär ihm der Sauerstoff ausgegangen oder so. Jedenfalls, es kommt hoch. Und es kommt schnell hoch. Was es will, ist Sauerstoff, ist sofortiger Geschlechtsverkehr. Aber es ist völlig unmöglich, daß es den bekommen kann, denn es ist darauf angewiesen, daß Sam einer Frau genau die gleichen Wünsche und Erwartungen entlocken kann, und er hat keine. Was diese Erektion also will und erwartet, ist eine absolute Unmöglichkeit.
    Sam könnte sie auch einfach ignorieren. So tun, als wäre sie gar nicht da. Was zur Folge hat, daß er den ganzen Tag komisch durch die Gegend rennt, was wiederum verflucht unbequem wäre, und außerdem würden ihn die Leute komisch anglotzen.
    Und die einzige andere Möglichkeit, die dritte Möglichkeit, besteht darin, sich unter der Dusche einen runterzuholen. Was primitiv ist. Es ist nicht primitiv, mit einer dicken Beule vorne in der Hose herumzulaufen und mit eingeknickten Knien zu gehen. Das ist nicht primitiv. O nein! Das ist ausgesprochen kultiviert. Typen, die das machen, die haben die Sache voll im Griff. Die würden im Traum nicht daran denken, sich einen runterzuholen, ganz zu schweigen davon, unter der Dusche zu wichsen. Wenn man sich wirklich richtig darauf konzentriert, kann man seine Erektion völlig ignorieren, und man kann auch ein Suspensorium benutzen, um den Dreckskerl unten zu halten, was auch immer, den Saukerl zu Tode prügeln. Am Ende des Tages kann man dann fast wieder normal die Straße hinuntergehen. Kein Mensch würde was davon mitkriegen, daß man beschissene Schmerzen hat.
    Geordie kam mit Barney herunter, während Sam das Frühstück zubereitete. Solange er allein lebte, frühstückte Sam Müsli oder manchmal einfach auch nur Haferflocken mit Milch. Als Geordie in die Wohnung oben einzog und sie anfingen, gemeinsam zu frühstücken, hatte Sam es sich angewöhnt, Speck und Spiegeleier zu braten, und gelegentlich auch noch

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