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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Wischwusch und Mr. Detective zu klären. Norman hatte bislang nicht weiter darüber nachgedacht. Es war schwer zu sagen, was er davon halten sollte. Ein Typ konnte durchaus paranoid werden, wenn solche Sachen um ihn herum passierten. Wie zum Beispiel, daß irgendwelche Leute einen beschatteten. Und dann mußt du feststellen, daß der Typ, den du engagiert hast, damit er für dich Schneewittchen findet, mit einer anderen Frau zusammen ist, von der du dachtest, du könntest sie haben.
    Norman beendete die Reinigung der Waffe und lud sie. Er stand auf und legte es dabei darauf an, Orchid auf die Pfote zu treten, als er sich vom Sessel entfernte. Aber die Katze schien was zu ahnen und wich ihm schnell aus. Norman nickte dem Bild von John Lennon über dem Kamin zu und ging wieder in die Küche, um Janet noch ein bißchen zuzusehen. Auf dem Tisch stand eine Küchenuhr, und als sie losklingelte, hob sie den Deckel von dem Topf mit Reis und rührte mit einem Holzlöffel darin herum. Dann setzte sie den Deckel wieder auf den Topf und stellte die Uhr auf zwei weitere Minuten ein. Sie wischte sich eine Haarsträhne aus den Augen, sah nervös zu Norman und widmete sich dann wieder dem Kochbuch. Beim Lesen ließ sie einen Finger den Text entlanggleiten. «Das hier sollen eigentlich ägyptische Linsen sein», sagte sie. «Aber die Leute in dem Geschäft hatten keine Ahnung, woher die kommen. Die sind nicht besonders hilfsbereit. Wenn sie die Antwort kennen, dann sind sie hilfsbereit und scheißfreundlich, aber wenn sie die Antwort nicht wissen, oder wenn sie nicht sicher sind, dann werden die gleich gereizt und tun gerade so, als war man die letzte Nervensäge.» Sie wog exakt vier Unzen Linsen ab. «Ich hasse das», sagte sie und schaute wieder ins Kochbuch. «Eine Zwiebel. Woher soll man denn wissen, ob damit eine kleine Zwiebel gemeint ist oder eine riesige Zwiebel? Selbst wenn da steht, eine kleine Zwiebel oder eine große Zwiebel, ist es immer noch ein Problem, denn man weiß ja nicht, ob das, was die unter einer großen Zwiebel verstehen, das gleiche ist, was man selbst unter einer großen Zwiebel versteht. Also macht einen das alles nur konfus.»
    «Hast du ein Bier?» fragte Norman.
    Janet schüttelte den Kopf. «Das hier ist Biokost», sagte sie.
    Norman setzte sich auf einen Küchenstuhl und seufzte. «Hör zu, Janet», sagte er. «Bier ist Biokost. Im Mittelalter, also noch vor der Industriellen Revolution, wenn wir damals gelebt hätten, zum Beispiel als Bauern, wir wären in Lumpen rumgelaufen, über und über mit Schwären bedeckt. Weißt du, wieso wir über und über mit Schwären bedeckt gewesen wären? Dicke Furunkel im Gesicht gehabt hätten, die halbe Nase weggefressen? Weißt du, warum das so war? Weil man keine ausgewogene Kost kannte. Zuwenig Vitamine und Mineralien und Spurenelemente bekam. Zuwenig von allem. Jede Menge Fleisch, ich glaube, das hatten die damals, aber von Fleisch allein kann man nicht gesund leben, man muß auch schon mal frisches Obst und gutes Gemüse bekommen. Andernfalls heißt es: Skorbut, genau wie in den Piratenfilmen. Und am Ende fliegt einem die Birne weg und man wird zu einem heulenden Psychopathen.
    Also - das einzige, was die damals zu sich genommen haben, das alle Proteine und Vitamine und das ganze Zeug enthielt, das du heute Biokost nennst, weißt du, was das war? Es war Bier. Deshalb hat jeder Bier getrunken, Bier gemacht und es getrunken. Denn es war voll von gutem Zeugs. Ich glaube, die durchschnittliche Lebenserwartung lag damals ungefähr bei, also, vielleicht war die zwanzig oder fünfundzwanzig, auch dreißig Jahre, und wenn du tatsächlich dreißig wurdest, dann warst du eine echt alte Frau. Da wärst du längst Oma gewesen. Die Zähne fallen einem aus, die Haare, man ist halb blind. Du wärst ein voll beschissenes Wrack, das wärst du mit dreißig.»
    Janet sah von ihrem Rezept auf und starrte ihn an. «Sogar trotz Bier?» fragte sie.
    «Ja, so war das damals», sagte er. «Ich hab Bilder gesehen.»
    «Also kann das Bier dann wohl doch nicht so gesund gewesen sein», sagte Janet. «Ich meine, wenn die Leute schon mit dreißig aus dem Leim gingen.»
    Norman seufzte. «Mein Gott», sagte er. «Warum hört eigentlich kein Mensch richtig zu? Ich erkläre dir hier zwei verschiedene Sachen. Bei der einen geht’s darum, daß Bier so was wie Biokost ist, daß es voller gesunder Bestandteile ist. Das ist die eine Sache, das steht völlig für sich allein da, darüber muß man

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